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Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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Gemeindezentrums zum Seiteneingang der Benediktinerkirche. Dort warf er einen prüfenden Blick ins Innere des schlicht gehaltenen Barockgebäudes.
    Er wollte gerade wieder gehen, als er plötzlich ein Geräusch vernahm.
    Da keuchte jemand!
    Doch ein Obdachloser?
    Das Keuchen kam irgendwie von oben – von der Empore, wo die blitzblanken Pfeifen der Silbermann-Orgel thronten.
    Im Halbdunkel blickte Bäuerle angestrengt nach oben. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das schwache Licht. Schemenhaft sah er etwas – und was er erkannte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Neben der Orgel kämpften zwei große Gestalten miteinander!
    Bäuerle, der unter der Kanzel stand, zweifelte an sich. Er war überarbeitet, sicher. Aber doch nicht so!
    Nein, diese beiden Gestalten existierten tatsächlich.
    Und nun?
    Durfte man in einer Kirche herumschreien?
    Zur Not schon, oder?
    »Hallo!«, rief Bäuerle also.
    In diesem Moment ertönte ein dumpfer Schlag. Eine der Gestalten ging zu Boden.
    Dann war Ruhe.
    Hausmeister Bäuerle wurde panisch. Einen Augenblick lang erwog er, die Stufen zur Empore hochzusteigen, um einzugreifen. Er verwarf den Gedanken aber sogleich wieder. Zwar war er von stattlicher Gestalt, aber womöglich würde auch er im Halbdunkel niedergeschlagen werden.
    Also rannte er zum Seiteneingang, vorbei an den Heiligenfiguren, stürzte aus der Tür und schloss sie eilig und mit zitternder Hand ab.
    So, nun saß der Täter in der Falle.
    Bäuerle zog sein Handy aus der Tasche und wählte den Notruf. Es war kurz vor halb elf.

12. ORGELPFEIFEN
    Hubertus war schon beim zweiten Bier, das erste hatte er in Windeseile hinuntergestürzt. Mit Klaus und seiner Freundin hatte er gerade mal zwei Begrüßungssätze gewechselt, als Gisela, die Bedienung im Bistro, ihm das erste Getränk hingestellt hatte. Hummel lehnte nun wortlos an der Bar und blickte mit traurigen Augen auf das Schild »Nicht auf den Boden spucken!«, das noch Zeugnis von den wilden Siebzigern in der Kultkneipe ablegte.
    Das Bistro war brechend voll. Dichte Schwaden zogen durch das enge Raucherlokal im Herzen der Stadt.
    Viele Freunde, die Villingen vor Jahren verlassen hatten und nur zu Weihnachten heimkehrten, waren hier. Ein paar kannte Hubertus von früher, aber jetzt war ihm nicht nach einem Small Talk zumute.
    Er war sauer.
    Klaus und Kerstin hatten ihn zwar freundlich begrüßt, aber ansonsten ließen sie eine gewisse Anteilnahme vermissen. Sie mussten ihm doch ansehen, wie es ihm ging!
    Das fehlende Interesse hatte zwei Gründe, wie Hummel bemerkte.
    Der eine war die Knutscherei der beiden, die ihm momentan ganz besonders auf den Geist ging. Der andere Grund war einer, bei dem Hubertus wenigstens für ein paar Sekunden den bislang gründlich misslungenen Abend vergaß.
    »Kerstin weiß was über Schlenkers Kompagnon Benzing«, sagte Klaus und blickte ihn vielsagend an.
    »Und zwar?«
    »Benzing braucht Geld«, erläuterte Kerstin und nahm einen Schluck von ihrem Kirsch-Bananen-Saft.
    »Ich auch«, meinte Hubertus sarkastisch. Immer noch gab er sich Kerstin gegenüber distanziert.
    »Kennst du die Uvax?«, mischte sich Klaus ein.
    »Die Schwenninger Uhrenfirma? Klar«, sagte Hummel.
    »Ich wohne neben der Uvax in der Bürkstraße«, fuhr Kerstin fort. »Und ich kenne den Prokuristen der Firma. Die haben massive Liquiditätsprobleme und stehen kurz vor dem Aus. Die Japaner warten schon.«
    »Kein Wunder, in der heutigen Zeit«, sagte Hummel und leerte auch sein zweites Bier. Schon stand das dritte da.
    »Vorstandsvorsitzende dieser Firma ist eine gewisse Brigitte Schuster«, erklärte Klaus.
    Hubertus trank wieder einen Schluck und setzte sein Glas ab. Er schaute gereizt in die kleine Runde.
    »Ich habe einen Scheißtag hinter mir. Entweder sagt ihr mir jetzt, was ihr mir mitteilen wollt, oder ich trinke in Ruhe mein Bier.«
    »Wegen Elke?«, fragte Kerstin.
    Hummel blickte sie verblüfft an. Na toll! Offenbar hatte sein Kumpel sich schon massiv über Hubertus’ Probleme ausgelassen. »Also, was jetzt?«, fragte er fast schon patzig.
    »Offiziell gehört diese Firma – wie gesagt – Frau Schuster«, fuhr Kerstin fort. »Aus steuerlichen Gründen. Treibende Kraft ist aber ihr Mann – und der will den Laden unbedingt behalten.«
    »Und?«, schnaufte Hubertus.
    »Frau Schuster hat einen Doppelnamen, den sie aber nie benutzt: Schuster-Benzing«, nahm Klaus den Faden wieder auf.
    Die beiden waren schon ein gutes Team.
    »Ist das wirklich die

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