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Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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Frau von unserem Benzing?«, fragte Hubertus überrascht.
    Beide nickten.
    Synchron.
    »Und ihr meint, der Geldmangel wäre ein Motiv gewesen, unseren Schlenker umzubringen?«
    »Um die Uvax zu retten, braucht Benzing Geld. Geld aus dem Verkauf der Bären-Brauerei. Wir sollten gleich morgen nach Schwenningen fahren. Vielleicht können wir uns ja auch noch mal mit Frau Schlenker treffen«, sagte Klaus.
    Hubertus nickte. »Von mir aus jetzt sofort.«
    Riesle schaute ihn halb spöttisch, halb mitleidig an. »Natürlich. Du bist halb besoffen, halb deprimiert, und es ist halb elf abends am zweiten Weihnachtsfeiertag. Da sollten wir unbedingt zu einer Brauereimagnatin, die gerade ihren Mann verloren hat.« Er widmete sich seinem Rotweinglas.
    Hubertus stutzte. Rotwein? War Klaus jetzt in seiner Stammkneipe unter die Weintrinker gegangen?
    Das musste an dieser Kerstin liegen. Hubertus war sich noch nicht sicher, ob er sie mochte.
    »Außerdem warten wir doch noch auf Edelbert und auf Didi«, sagte Klaus. »Bei Edelbert als Künstler wundert mich die Verspätung ja nicht, aber Didi?«
    »Wahrscheinlich musste er länger arbeiten«, mutmaßte Hubertus. »Da wir uns jedes Jahr am 26. im Bistro treffen, wird er’s ja wohl kaum vergessen haben.«
    In diesem Moment wurde die Tür des Lokals aufgerissen.
    Da sie nur wenige Meter entfernt saßen, bekamen sie etwas von dem kalten Luftzug mit, der angesichts der verqualmten Atmosphäre recht guttat.
    Eine hektisch wirkende, etwas zerzauste Gestalt mit beschlagenen Brillengläsern stand vor ihnen.
    »Didi!«, rief Klaus. »Wie siehst du denn aus?«
    »Ich hab euch in den letzten fünf Minuten zehn Mal auf dem Handy angerufen!«, rief Didi.
    »Das hört man hier in dem Lärm nur leider nicht«, antwortete Klaus.
    »Komm mit«, meinte Didi. »Ich schulde dir doch noch ’nen Gefallen, Meisterjournalist.«
    Es musste etwas Ernstes sein. Hubertus überlegte nicht lange, rief Gisela zu: »Wir sind gleich wieder da«, packte seinen für Bistrogänge untypisch feinen Mantel und lief den anderen hinterher.
    »Darf ich dir meine Freundin vorstellen, Didi? Das ist Kerstin. Kerstin, das ist Didi, Didi Bäuerle.«
    Didi hob die Hand zum Gruß, ohne sich umzudrehen, während er um die nächsten Häuserecken spurtete – mit Hubertus, Klaus und Kerstin im Schlepptau.
    »Halt!«, rief Hummel, der kaum folgen konnte und in seinen Schuhen mehr rutschte als lief. »Was zum Teufel ist denn los?«
    Sie passierten gerade den Münsterplatz, und Bäuerle sagte keuchend: »Ich glaube, ich habe einen Mörder in der Benediktinerkirche eingeschlossen. Und eines sage ich dir, Klaus: Wenn ich dir nicht noch einen Gefallen schulden würde, hättest du mich heute nicht mehr gesehen.«
    Hubertus, Klaus und Kerstin waren ebenso baff wie außer Atem.
    Weitere Fragen erübrigten sich ohnehin, denn nun waren sie schon in unmittelbarer Kirchennähe, wo ein Polizeiwagen mit Blaulicht stand.
    »Sie waren aber schnell«, sagte Didi zu den Beamten. »Ich war nur drei Minuten weg und musste meinen Freunden Bescheid sagen, dass ich später komme.«
    »Sie haben Nerven, Mann! Hier geht es doch möglicherweise um Mord und Totschlag, oder?«, meinte einer der Polizisten und musterte seinen Kollegen, der mit einem Funksprechgerät hantierte. »Aber wir müssen ohnehin noch auf einen zweiten Streifenwagen warten. Sind Sie sicher, dass der Täter nicht aus der Kirche entkommen kann?«
    Bäuerle nickte. »Eigentlich schon.«
    Hubertus fand die Sprache wieder: »Ein Mord in der Benediktinerkirche?«
    Bäuerle drehte sich um: »Ich weiß es nicht, aber auf jeden Fall liegt da einer bei der Orgel. Und der Täter muss auch noch drin sein.«
    »Bei der Orgel?«, echote Hubertus. »Kaum zu fassen. Schließlich habe ich mehrere Patenschaften übernommen, und zwar für eine Bourdon 8’ vom Hauptwerk und für eine Flute 4’ vom Rückpositiv.«
    Die Polizisten starrten ihn verwundert an.
    »Hubertus, halt den Mund!«, fuhr Klaus ihn an. »Deine Orgelpfeifenpatenschaften interessieren im Moment wirklich niemanden.«
    Hummel schwieg beleidigt.
    Der zweite Streifenwagen traf ein.

13. DIE QUITTUNG
    Bäuerle schob seinen Schlüssel ganz behutsam ins Schloss. Er wollte die schwere hölzerne Seitentür der Benediktinerkirche möglichst lautlos öffnen, um den oder die Eindringlinge nicht unnötig aufzuscheuchen.
    Hinter ihm standen vier grimmig dreinblickende Polizeibeamte mit gezückter Dienstwaffe. Einer davon war weiblichen

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