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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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seinen Lungen.
    „Nein, aber das mit uns funktioniert einfach nicht.“
    Er hörte sie leise seufzen.
    „Du hast mich nicht gefragt, als du dich verpflichtet hast. Ich dachte wirklich, ich könnte damit umgehen, aber ich kann es nicht. Das war nicht, was ich wollte und trotzdem habe ich es versucht, aber du bist weg und wenn du hier bist, bist du anders als früher!“
    „Anders?“
    „Ja, anders, Jay. Du sprichst nicht mit uns. Die anderen aus der Cl ique sagen das auch. Du trinkst zu viel und bist total reizbar! Das fing schon an, als wir unseren Abschluss gemacht haben und du unzufrieden mit deinen Ergebnissen warst, aber jetzt macht es wirklich keinen Spaß mehr!“
    „Entschuldige, dass ich euch nicht spaßig genug bin!“ Jakob war bewusst, dass er brüllte und dass damit jeder in diesem Haus über die Situation Bescheid wissen würde. Dass er Carolins Bild von sich g erade bestätigte, aber er war gekränkt und das Gefühl, abgelehnt zu werden, arbeitete in ihm. „Hast du dir mal überlegt, dass es nicht leicht ist, an der Front zu sein, und dass ich einfach ein wenig Mitgefühl bräuchte?“
    Sie seufzte wieder und erweckte bei Jakob den Eindruck, als würde sie am liebsten auflegen. „Doch, darüber habe ich nachgedacht, aber das ist nicht mein Problem. Ich bin die Falsche dafür. Ich wollte nicht, dass du gehst und ich wollte nicht, dass es so zwischen uns ist, aber du hast deine eigenen Entscheidungen getroffen, also!“
    „Also was?“ Jakob spürte einen Kloß in seinem Hals, der es ihm schwer machte, die Tränen hinunterzuschlucken, die sich in seinen Augen bildeten. Schmerzhaft biss er sich auf die Lippen.
    „Also solltest du die Konsequenzen dafür tragen. Ich denke, wir sollten uns eine Auszeit gönnen!“
    „Du machst Schluss?“
    „Ja, ich denke schon!“ Eilig fügte sie hinzu: „Das alles ist einfach nichts für mich, Jay, es tut mir ehrlich leid!“
    „Ja, mir auch!“ Ohne eine Reaktion abzuwarten, legte er auf und ließ den Arm sinken. Es tat erstaunlich weh für etwas, von dem er geglaubt hatte, dass wenig Emotionen involviert wären. Wie betäubt ging er zurück ins Wohnzimmer und steckte das Telefon in die Ladestation.
    „Alles in Ordnung bei dir?“ Seine Mom trat neben ihn und wie i mmer, wenn Jackson im Haus war, sprach sie aus Rücksicht auf ihn ihr leicht kantiges Englisch.
    Jakob nickte mechanisch.
    „Wirklich? Klang, als hättet ihr euch gestritten?“
    Ohne aufzusehen, erwiderte Jakob. „Sie hat Schluss gemacht!“
    „Carolin? Das tut mir wirklich leid, Jakob!“
    Wieder nickte er.
    Sarah betrat das Wohnzimmer und prallte an der negativen Atmosphäre im Raum ab wie an einer unsichtbaren Wand. „Was ist denn hier los?“ Sie lachte unsicher auf.
    „Carolin hat mit Jakob Schluss gemacht!“ Seine Mom machte eine entschuldigende Geste und Jakob spürte, wie die längst überfällige Wut in ihm hochkochte.
    „Häng es doch gleich ans schwarze Brett! Die ach so perfekte Carolin hat mich verlassen. Dann wissen wenigstens alle Bescheid!“
    Sein Vater setzte sich in seinem Sessel auf. „Rede nicht so mit de iner Mutter!“
    „Ist ja auch egal!“ Verzweifelt zuckte er die Achseln. „Dann tut die Kugel wenigstens nicht mehr so weh. Schlimmer kann’s ja wohl kaum noch werden!“
    Die Hand, die krachend auf dem Tisch aufkam, ließ Jakob erschrocken zusammenzucken.
    „Jetzt reicht es mir. Übernimm endlich die Verantwortung für diese ganze Misere. Ich werde mir nicht anhören, dass es dir egal ist, wenn dich eine verdammte Kugel trifft. Du hast dir dieses Leben ausg esucht. Wir waren dagegen, du bist trotzdem gegangen. Carolin war dagegen, aber du hast nicht zugehört. Du hast ganz alleine deine Unterschrift unter diesen Vertrag gesetzt, also mach uns nicht dafür verantwortlich, wenn du jetzt die Konsequenzen dafür tragen musst. Ich habe versucht dich abzuhalten. Ich habe dir gesagt, dass es so kommen würde, aber du musstest deine eigenen Erfahrungen machen. Das sind sie, Jakob, deine Erfahrungen, und die sind nun mal nicht immer schön. Du hattest gute Noten, aber du hast aufgehört, deinen Kopf zu benutzen. Du hattest die Möglichkeit, auf ein gutes College zu gehen, trotz deiner Noten, aber du hast sämtliche Bewerbungsfristen verstreichen lassen und du hast dich entgegen meinem wiederholten Rat dazu entschieden, diesen Irrsinn durchzuziehen, also hör verdammt noch mal auf, dich als Opfer zu sehen. Versuch wenigstens einmal in deiner kurzen Zeit hier, dich wie

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