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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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hatte ich auch vor, aber Williams Tochter kann mich nicht leiden, und da wird es schwierig werden mit dem Job und so. Also gucke ich weiter!“ Er lächelte unsicher. „Jetzt mach nicht so ein Gesicht, Stan. Ich komme klar! Ich bin keiner von deinen herrenlosen Hunden!“
    Er klopfte Stan auf die Schulter und lief los. Schon auf der Straße drehte er sich nochmals um und winkte Stan zu. „Danke noch mal für alles!“
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    4. Oktober 2005, Williams Bar & Restaurant
     
     
    „Hallo, William!“ Jakob betrat die Bar, die zu dieser Stunde verla ssen war. Nur eine Frau mittleren Alters saß zeitunglesend an einem der Ecktische und schlürfte einen Kaffee in sich hinein. Jakob warf ihr einen kurzen Blick zu und setzte sich dann an den Tresen. Ihm war schwindelig. Das bohrende Hungergefühl war mittlerweile verebbt, aber anstelle dessen hatte sich dort, wo normalerweise sein Magen hätte sein sollen, ein Vakuum gebildet, das unaufhörlich Schwindelimpulse durch seinen Körper jagte. Er hatte schon Hunger gehabt, bevor er gestern Abend angefangen hatte zu arbeiten, und bis jetzt hatte er außer Cola nichts zu sich genommen. Jakob seufzte leise und rieb sich mit der Handinnenfläche über die Augen, als könne er damit das diffuse Flackern an deren Rändern vertreiben.
    „Hi, Jakob!“ Ohne, dass Jakob ihn dazu aufgefordert hätte, setzte William eine dampfende Tasse Kaffee vor ihm ab. „Stan hat mir schon Bescheid gegeben, dass du kommen wolltest!“
    „Stan?“ Jakob schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen, ohne William dabei anzusehen. „Er kann es einfach nicht lassen, wie?“
    William schmunzelte. „Nein, kann er nicht. Er ist einer der li ebenswürdigsten Kerle, die ich je getroffen habe.“
    Jakob nickte unbestimmt und nippte an seinem Kaffee. „Ich wollte nur meine Sachen holen und mich für die Chance gestern bedanken!“
    „Was wirst du jetzt tun?“ William stützte sich mit den Ellbogen auf der Tresenplatte ab und musterte Jakob eingehend. „Du hast mir gesagt, dass du den Job haben willst, und jetzt haust du einfach wieder ab?“ Er zuckte mit den Schultern. „Habe ich mir gleich gedacht. War dir zu anstrengend. Die meisten halten höchstens eine Nacht durch. Ist nichts für jeden!“ Gedankenverloren rührte er in seinem eigenen Kaffeebecher und starrte dabei scheinbar desinteressiert an die Wand neben sich.
    „Nein, ich meine, ich dachte …!“ Jakob versuchte, seine Gedanken zu ordnen. „Ich dachte, Julie. Sie hat nicht gerne mit mir zusamme ngearbeitet, und da dachte ich, die Sache wäre erledigt!“
    „Das mit dem Denken ist wohl nicht so deine Stärke?“ William schmunzelte. „Wenn du willst, hast du den Job! Jeden Abend ab si eben hier in der Bar. Es geht bis morgens, open end. Danach wird saubergemacht und du bekommst fünffünfzig die Stunde!“ Er streckte Jakob die Hand entgegen.
    „Du meinst das echt ernst, oder?“ Jakob wusste nicht, ob er Wi lliams Worten vertrauen sollte. Unsicher kratzte er sich am Kinn.
    „Kannst du heute Abend anfangen?“ William hielt noch immer se ine Hand vor Jakobs Nase, und nach kurzem Zögern schlug er ein.
    „Gerne, also um sieben hier?“ Jakob rutschte von dem Barhocker, trank mit zwei großen Schlucken seinen Kaffee leer und kramte dann in seiner Hosentasche.
    „Wie viel bekommst du?“
    „Der Kaffee geht aufs Haus. Wer hier arbeitet, trinkt umsonst!“ Er zwi nkerte Jakob zu. „Nur alkoholfrei, versteht sich, aber du trinkst ja eh nicht, nicht wahr?“ Ein leichtes Schmunzeln umspielte seine Lippen. „Lust auf ein gutes Frühstück?“ Ohne aufzusehen, wischte William die Theke mit einem feuchten Lappen ab. „Ich würde dir einen ausgeben!“
    „Danke, aber das wird nicht nötig sein. Ich wollte gerade etwas e ssen gehen!“ Jakob war sich bewusst, dass seine Stimme eine Spur zu frostig klang, aber er wollte auf gar keinen Fall Almosen von William annehmen. Heute Abend würde er arbeiten und hoffentlich das erste Mal Lohn erhalten. Das hieß, er konnte es wagen, etwas von seinem restlichen Geld dafür zu nutzen, zu frühstücken. Es würde nicht viel sein, aber es musste reichen, um die Schicht heute Abend zu überstehen.
    William hob abwehrend die Arme. „Schon gut, war nur ein Ang ebot. Wenn du nicht willst, ist das auch in Ordnung. Wir sehen uns dann um sieben!“
    Jakob hob die Hand zum Gruß, packte seine Sachen, die neben der

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