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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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los!“ Mühsam rappelte er sich hoch und folgte Connor, während der Fernseher anfing zu quärren.
    Jakob blinzelte und fühlte den rauen Putz des Gemeindezentrums unter seinen Fingern. Er war nicht mehr dort. Es war vorbei. Tief sog er die Luft ein und verließ dann den beengten Raum, in dem die M aschinen standen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    26. Oktober 2005, Williams Bar und Restaurant
     
     
    Pünktlich um kurz vor sieben betrat Jakob wie jeden Abend in den letzten drei Wochen die Bar und trat zu William hinter den Tresen.
    „Ist Julie heute gar nicht hier?“
    William schüttelte den Kopf. „Nein, wir versuchen möglichst nicht gleichzeitig zu arbeiten, und da kommst du ins Spiel. Julie sagte, du mixt ganz brauchbare Getränke und du bist schnell. Sie sagte, du wärst bereits gut genug, dass wir es alleine probieren könnten!“
    Jakob nickte leicht und wusste nicht, ob er sich über dieses Kompliment freuen sollte.
    „Du übernimmst ab zehn die Bar. Ich sorge dann für das Essen und die Musik und arbeite dir zu. Meinst du, du schaffst das?“
    „Ja, sicher!“ Jakob nickte nachdenklich.
    „Bist du sicher?“ William sah ihn schräg von unten her an.
    Etwas lauter wiederholte Jakob sich. „Ja, ich bin sicher.“ Ein schiefes Grinsen huschte über sein Gesicht. „Darf ich dich etwas fragen?“
    „Klar, sicher doch!“
    Jakob biss sich auf die Unterlippe und begann, Limetten in Scheiben zu schneiden, um seinen Händen eine Aufgabe zu geben. „Ich hatte das Gefühl, dass du und Julie, ich meine“, er zögerte und fuhr dann fort, „ich meine, dass ihr euch gut versteht!“
    William schmunzelte. „Tun wir auch!“
    „Warum vermeidet ihr es dann, zusammenzuarbeiten?“
    Williams Schmunzeln wurde breiter. „Sie interessiert dich!“
    Jakob hob abwehrend die Arme. „Nein, nein, wirklich nicht!“ Er schüttelte den Kopf und schnitt durch die feste Außenhaut der Limette. „Nein!“ Dann sah er irritiert zu William herüber, der ihn unverwandt angrinste.
    „Nicht, dass sie nicht toll wäre und hübsch, aber …“ Seine Stimme erstarb. Ich bin so ein Trottel! Wütend presste er die Lippen aufeina nder. „Ich wollte nur wissen, warum ihr nicht gemeinsam arbeitet, mehr nicht!“
    Williams Gesichtszüge wurden ernst und gleichzeitig weich, lieb evoll. Sein Blick schweifte kurz in die Ferne, dann ging ein Ruck durch seinen Körper und er sah Jakob direkt an. Der Ausdruck verflog und zurück blieb das undurchdringliche, freundliche Gesicht. „Irgendwie wusste ich, dass sie es dir nicht gesagt hat. Hör zu, Jakob, ich mag dich, aber wenn du etwas über Julie wissen möchtest, solltest du sie selbst fragen.“ Er zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    „Ja, sicher, weil sie sich ja auch so augenscheinlich gerne mit mir unterhält!“ Jakob stieß verächtlich die Luft aus. „Mal ehrlich, ich weiß echt nicht, was ich ihr getan habe!“
    „Sie mag dich!“
    Jakob legte das Messer auf das Schneidebrett und betrachtete Wi lliam nachdenklich, dann schüttelte er den Kopf. „Sie hat ‘ne ziemlich verquere Art, das zu zeigen!“ Mit einer schnellen Bewegung wischte er sich die Hände an der Schürze ab und verzog das Gesicht, als ein wenig Limettensaft in die angeknabberte Haut seines Daumens eindrang. Er fluchte leise und spülte die Hände unter fließendem Wasser ab.
    „Weißt du, Julie ist nicht einfach, aber es gibt gute Gründe für sie, so zu sein, wie sie ist!“
    Jakob zuckte mit den Schultern. „Ist ja auch egal. Es wäre nur schön, wenn sie mir bei der Arbeit ein wenig freundlicher begegnen würde.“
    William grinste ihn breit an. „Du irritierst sie eben!“ Damit wandte er sich um und überließ Jakob seiner Arbeit.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    4. April 2006, Marble Hills
     
     
    Jakob arbeitete jetzt seit fast sechs Monaten bei William und hatte sich mittlerweile an die langen Arbeitszeiten gewöhnt. Sein Körper hatte sich darauf eingestellt, tagsüber auszuruhen und nachts zu funktionieren. Es lief wirklich gut. Er schlief noch immer in Stans Segelboot, um sein Geld zu sparen, aber das machte nichts. Für die wenige Zeit, die er tatsächlich schlief, reichte es vollkommen aus. Von Zeit zu Zeit gönnte er sich den Luxus und mietete sich ein Zimmer in dem kleinen Motel etwas außerhalb von Marble Hills, um zu duschen und eine Nacht in

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