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Stille Seele (German Edition)

Stille Seele (German Edition)

Titel: Stille Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Lastella
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seine Eltern!“ Eine Weile herrschte Schweigen. Dann brachen Julies Freu nde in schallendes Gelächter aus. Der Junge, der zuvor gesprochen hatte, prostete ihm zu und klopfte ihm überschwänglich auf die Schulter. „Krass Alter, aber das Spiel hast du verstanden. Ich bin übrigens Thomas!“
    Jakob reichte ihm die Hand. „Hallo Thomas, nenn mich einfach Jay!“ Ein Lächeln legte sich auf Jakobs Gesicht. Egal, wie groß die Angst gewesen war, sich diesen Menschen zu stellen. Das hier fühlte sich nach Leben an. Nach dem Leben, das er geführt hatte, bevor dieser ganze Mist passiert war. Es fühlte sich nach einem Leben an, in dem der Kater am nächsten Morgen die einzige wirklich relevante Sorge ist.
    Eine Stimme riss Jakob aus den Gedanken.
    „Ich wette, dass noch keiner einen Siebenpfünder gefangen hat.“ Casper grinste siegessicher und stöhnte auf, als gleich vier andere aufstanden und lauthals grölten: „Trinken, trinken!“ Ergeben kippte Casper einen Schnaps herunter und setzte sich dann unsicher.
    Jakob schmunzelte. Ganz offensichtlich waren Caspers Ideen nicht gerade einfallsreich und er war bereits mehrmals gezwungen gewesen, zu trinken.
    „Ich wette, dass noch niemand in Las Vegas war!“
    Ein dunkelhaariger Junge in schwarzer Kleidung und mit schwarz umrandeten Augen buhte in Mikes Richtung. „Angeber!“
    „Was soll‘s, ich hatte Recht, oder nicht?“ Grinsend nahm Mike trotzdem einen Schnaps und prostete ihm zu. „Auf dich, Jason, und auf diese wirklich schreckliche Musik. Wer hat die eigentlich ang emacht?“ In einem Zug leerte er das kleine Schnapsglas und kicherte in sich hinein.
    „Jetzt bin ich dran.“ Jason beugte sich verschwörerisch vorneüber und flüsterte leicht lallend: „Ich wette, dass noch keiner von euch jemals ein Gewehr abgefeuert hat!“ Er stand auf und verbeugte sich bereits für seinen guten Einfall, als Jakob sich erhob. Er hätte sitzen bleiben sollen, aber sein Körper schien ein Eigenleben zu entwickeln. Wie von selbst bewegte sich sein Körper und gab dem Drang nach, endlich nicht mehr zu lügen, sich nicht mehr für etwas zu verstecken, was zu ihm gehörte. Jakob musterte Jason eingehend. Das Gelächter verstummte und Jason starrte ihn an, bis ein breites Grinsen auf se inem Gesicht erschien. „Ihr Amis habt doch echt alle ‘ne Waffe!“ Mit einer schnellen Bewegung kippte er ein bereit stehendes Glas hinunter. „Schießstand oder Jagd?“
    Unwillkürlich biss sich Jakob auf die Lippen und senkte den Blick. Er spürte die Blicke der anderen auf sich und wie Julie neben ihm verwirrt den Kopf schüttelte. Jakob senkte den Kopf und murmelte: „Jagd!“ Seine Stimme brach und er stand auf.
    „Was ist denn los?“ Julie flüsterte ihm ins Ohr und schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Nichts, ich wollte nur zur Bar, mir noch etwas zu trinken beso rgen. Ist nicht mein Spiel, habe ich dir gleich gesagt!“
    „Okay, dann komme ich mit. Ihr müsst ohne uns auskommen!“ Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern und folgte Jakob.
    „Du hättest nicht mitkommen müssen! Es sind deine Freunde. Amüsiere dich!“ Jakob stützte sich schwer auf die improvisierte Theke und fuhr sich durch die Haare.
    „Kannst du mir sagen, was zum Henker los ist?“ Sie pikste ihm freundschaftlich in die Seite und lächelte ihn herausfordernd an.
    „Ich wollte nicht mit her. Es war einfach eine beschissene Idee!“
    „Also sind meine Ideen jetzt beschissen, ja?“ Jakob hörte, wie sie tief die Luft einsog und sich ihr Tonfall, wenn auch nur um Nuancen, veränderte.
    „Ist bei euch alles klar?“ Casper trat von hinten an sie heran und legte plump vertraut seinen Arm um Julie. Es störte Jakob, dass unwillkürlich Eifersucht in ihm hochkochte.
    „Es geht schon!“ Mit einer bestimmten Bewegung schüttelte Julie Caspers Arm ab, aber er legte ihn sofort zurück.
    „Macht er Ärger? Vielleicht hattest du recht, was ihn angeht?“ Casper zog zweideutig seine Augenbrauen hoch und erinnerte Jakob an das Bild, das Julie zunächst vor ihren Freunden von ihm gezeichnet hatte. Er schluckte trocken und versuchte, die unbestimmte Wut in seinem Inneren niederzukämpfen.
    „Ich hab gesagt, es geht schon, Cas!“
    „Bist du sicher?“ Sein Kopf wanderte nah an Julies Ohr und er blies ihr seinen alkoholisierten Atem entgegen. Es war eindeutig, dass er versuchte, unwiderstehlich zu wirken.
    Jakobs Hände umkrampften die Tischplatte. Aus den Augenwi nkeln sah er, wie Julie Caspers Arm

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