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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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Charme des Selkies völlig verfallen. Doch es wird nicht zögern, ihnen ein Leid anzutun, wenn es seinen Zwecken dienlich ist.«
    Bitte, dachte Cordelia, ein gebrochenes Herz bedeutet doch nicht gleich, dass ausnahmslos alle Selkies gefährlich sind.
    Maßlose Übertreibung – offensichtlich nicht bloß was für kleine Kinder. »Mein Gott, wie die Zeit vergeht.« Cordy lächelte ihn mit einem Ausdruck des Bedauerns an. »Ich muss jetzt aber wirklich los. Unterricht, Sie verstehen?«
    Er machte nicht den Versuch, sie aufzuhalten. »Denken Sie daran, Ms. Chase. Solange sie dieses Selkie beherbergen, solange sie seinem Charme erliegen, befinden sich Ihre Freunde in akuter Gefahr.«
    Sie nickte. »Okay. Ich werde es nicht vergessen.«
    Was sie tatsächlich am liebsten getan hätte, war, diese ganze Begegnung komplett aus ihrem Gedächtnis zu löschen, so wie man Straßendreck von seiner Schuhsohle putzt. Doch dafür war es zu spät. Sein Gesicht, seine gequälten Züge, hatten sich fest in ihr Gedächtnis eingebrannt und kämpften nun mit Ariels 125

    offenherzigen und vertrauensseligen braunen Augen um die Vorherrschaft.
    Na gut. Würde sie eben auf einen Sprung in der Bibliothek vorbeischauen, Giles eine kurze Warnung zukommen lassen und dann, bevor irgendeiner der anderen eine blöde Bemerkung machen konnte, zusehen, dass sie dort wieder herauskam. So würde jede Partei von der anderen wissen, was diese im Schilde führte. Perfektes Gleichgewicht der Kräfte, richtig? Und was immer danach auch geschehen mochte, nun, es war auf jeden Fall nicht mehr ihr Problem.
    Nicht, dass sich Cordy Sorgen machte. Nein, ganz bestimmt nicht. Sie machte das lediglich... aus Gründen der Fairness.

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    »Hmmm«, grummelte Giles. »Nun ja.«
    »Hallo?«, fragte Buffy ungeduldig. »Ja?«
    »Einen Moment, bitte«, gab er mürrisch zurück, offensichtlich verärgert über die Unterbrechung. Mit der Lupe in der Hand untersuchte er minuziös die schmutzverkrustete grüne Haarsträhne, die Buffy ihm vor die Nase gelegt hatte, ungeachtet des Umstands, dass sie mittlerweile wie ein Fisch stank, der das Meer bereits seit längerer Zeit nicht mehr gesehen hatte.
    Natürlich war das nichts im Vergleich zu dem, wonach die Bibliothek an diesem Morgen gerochen hatte, dachte Buffy.
    Giles war sogleich zu seinem Treffen mit diesem Dämono irgendwas -Typen aufgebrochen und hatte sich den halben Tag nicht mehr blicken lassen. Also war ihnen nichts anderes übrig geblieben, als sich unverrichteter Dinge wieder in ihre Unterrichtsräume zu schleppen und, wie in Buffys Fall, an einem kleinen Überraschungsquiz teilzunehmen, das offenbar für alle anderen in ihrer Klasse überhaupt nichts Überraschendes hatte.
    Echt unfair, befand sie. Und noch unfairer war es, dass Giles sie sich gleich nach Schulschluss gekrallt hatte, damit sie ihm bei den Tests behilflich waren, die sein Kumpan ihm vorgeschlagen hatte. Willow, ihres Zeichens ambitionierte Junior-Wächterin, mochte diesen ganzen Firlefanz ja vielleicht faszinierend finden, doch sie bekam davon bloß Ausschlag.
    »Ja, das sollte funktionieren«, sagte Giles, mehr zu sich selbst, und griff nach einer großen Phiole, in der eine eigenartig fluoreszierende Flüssigkeit schwappte.
    »Worauf warten Sie?«, trieb Buffy ihn ungeduldig zur Eile.
    Jede Wette, dieses Zeug würde bestimmt ebenfalls gewaltig stinken. Warum musste in dieser Woche wirklich alles so 127

    unglaublich schlecht riechen? Sie würde den Mief wahrscheinlich nie wieder aus ihren Poren herausbekommen.
    Hinter ihr quengelte Ariel herum wie ein völlig übermüdetes Kleinkind und allmählich begann ihr das Gewinsel echt auf die Nerven zu gehen. »Nun beruhig dich endlich«, fuhr Buffy sie über die Schulter hinweg an, »wir haben dich schon nicht vergessen.«
    »Sei nicht so gemein zu ihr!«, schimpfte Willow empört und rannte sogleich zu dem Selkie hinüber. »Die arme Ariel fühlt sich heute nicht wohl, hab ich Recht?«
    Doch Ariel dachte überhaupt nicht daran, sich zu beruhigen, rannte mal hierhin, mal dorthin, wie ein hyperaktives Kind, das unter zwanghaftem Bewegungsdrang litt. Ganz ohne Zweifel ging es ihr tatsächlich nicht besonders gut. Ihr vormals glänzendes Haar war stumpf und matt, und ihre Haut voll Schorf und wunder Stellen. Auch stundenlanges Einweichen in der Badewanne konnte den Ozean nur schwerlich ersetzen.
    Buffy hätte gern mehr Zeit gehabt, sie zu bedauern, aber im Augenblick genoss irgendetwas Unbekanntes, das

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