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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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seitlich weg, drückt die Finger tief in den Oberschenkel, verzieht das Gesicht. »Das verdammte Bein macht mir heute zu schaffen.« Er schnuppert, als würde ihm auffallen, dass die Luft nach Sex riecht. »Also, was läuft hier? Das Love Boat?« Zwinkert Dawn zu, die aufsteht und die Arme vor der Brust verschränkt. Das T-Shirt reicht ihr halb bis zu den Knien.
    Vernon sieht die Koffer und Taschen unten vor der Treppe. »Hey, wollt ihr verreisen?«
    »Nein«, sagt Exley. »Das sind Dawns Sachen. Sie zieht bei mir ein.«
    Vernon droht ihm mit dem Finger. »Nick, ich war lange genug Cop, um zu merken, wenn mich einer verarscht. Sie wollen die Biege machen, was?«
    Was soll’s, Vernon Saul sind die Hände gebunden, sagt sich Exley mit einer Zuversicht, die er nicht empfindet. Wenn der Mann irgendwas ausplaudert, bringt er sich selbst in den Knast.
    »Stimmt«, gibt Exley mit einem Achselzucken zu. »Mich hält hier nichts mehr.«
    »Und du, Dawnie? Haust auch einfach ab?«
    »Ja, Vernon. Ich hab genug von meinem glamourösen Leben.« Sie versucht, locker und unbeschwert zu klingen, aber Exley hört die Anspannung in ihrer Stimme.
    »Verdammt«, sagt Vernon, »dabei haben wir uns doch immer so gut verstanden.«
    Exley tritt zwischen die beiden. »Ich würde Ihnen ja was zu trinken anbieten, aber wir haben alle Hände voll zu tun.«
    »Klar, natürlich. Das versteh ich.« Vernon macht keine Anstalten aufzustehen, fläzt sich nur noch tiefer in den Sessel, die Arme auf der Rückenlehne ausgestreckt. Er blickt von Dawn zu Exley. »Aber es gibt da ein paar Dinge, die ich euch beiden erzählen muss. Neue Erkenntnisse und so.«
    »Ich höre«, sagt Exley.
    »Sie wissen ja, dass ich an dem Abend, als Ihr Kind da draußen ertrunken ist«, er deutet mit einer ruckartigen Kopfbewegung zum Strand, »drüben auf den Felsen war.«
    »Natürlich. Und?«, fragt Exley.
    »Tja, ich war ziemlich lang da oben. Hab Ihre Gattin in der Küche mit dem alten Sack gesehen, der sie gebumst hat. Hab Sie und den Australier gesehen, wie ihr euch mit Gras zugedröhnt habt. Hab gesehen, wie Ihr Töchterchen zu Ihnen rausgekommen ist und Sie es weggeschickt haben.«
    »Vernon …«, unterbricht ihn Exley, und tief in seinem Inneren macht sich Entsetzen breit.
    Vernon hebt eine Hand. »Lassen Sie mich zu Ende reden, Nick. Das wird Sie interessieren. Ich hab gesehen, wie Ihr Kind auf die Felsen geklettert ist, nachdem Sie es nicht zur Kenntnis genommen haben. Hab gesehen, wie die Kleine versucht hat, das Bötchen aus dem Wasser zu fischen. Hab gewusst, was passieren würde. Ich hätte Ihnen was zurufen können. Hätte es verhindern können. Aber ich hab gedacht, scheiß drauf. Scheiß auf diese reichen weißen Wichser. Die sind doch selbst schuld, also scheiß auf sie. Und ich bin einfach sitzen geblieben. Hab zugeguckt.«
    Alle Farbe ist aus Exleys Gesicht gewichen. Er steht vor Vernon, spürt, wie sich ihm die Kehle zuschnürt, als würde er gleich ohnmächtig.
    Vernon lächelt zu ihm hoch, relaxed, sichtlich vergnügt. »Dann hab ich gesehen, wie sie ins Wasser gefallen ist. Spätestens da hätte ich rufen können. Oder schnell hinlaufen. Aber ich hab meinen Hintern nicht von der Stelle bewegt und einfach abgewartet. Hab sie einmal untergehen sehen, zweimal, dreimal. Hab gesehen, wie Ihre Hure von Frau kreischend aus dem Haus gerannt ist und wie Sie ins Wasser sind, das Kind tot rausgezogen haben. Dann bin ich runtergekommen und hab den Helden gespielt. Spaßige Geschichte, was, Nick?«
    »Mein Gott, Vernon«, sagt Exley mit der Stimme von jemand anderem. »Warum?«
    »Weil ich es konnte.« Achselzucken. »Darum.«
    Dieselbe Wut, die er empfand, als er Caroline tötete, überkommt Exley, und er stürzt sich auf Vernon Saul, will ihm an die Gurgel. Doch der kräftige Mann stößt ihn zur Seite, und Exley schlägt mit dem Kopf auf die Fliesen, ist kurz benommen.
    Vernon steht auf, zieht seine Pistole aus dem Hüftholster und richtet sie auf Exley. Er spannt den Hahn, und Exley blickt an der schwarzen Mündung vorbei zu Dawn hinüber, die wie erstarrt dasteht, eine Hand vor dem Mund, ihn mit weit aufgerissenen Augen ansieht.
    Exley schließt die Augen und denkt an Sunny und sieht sie jetzt: die Sunny aus Fleisch und Blut, nicht die digitale Fälschung. Sieht sie und wartet auf den Tod.
    Dawn weiß, dass Vernon Nick erschießen wird. Kann in seinem Gesicht sehen, dass ihn nichts mehr zurückhält. Danach wird er sie erschießen, und Brittany wird allein

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