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Stimmen aus dem Nichts

Stimmen aus dem Nichts

Titel: Stimmen aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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Rücksitz etwas tiefer, um besser sehen zu können. Ihm war sichtlich unbehaglich zumute. »Das Zufahrtstor ist verschlossen. Bis wir an der Haustür sind, sind wir bis auf die Haut durchnässt. Wollen wir nicht im Wagen sitzen bleiben und warten, bis es aufgehört hat zu regnen?« In diesem Moment blitzte es und Donner ertönte. Die ›Psycho‹-Villa erstrahlte für einen Bruchteil von Sekunden und das Krachen ließ Peters MG vibrieren.
    »Bis zur Haustür sind es höchstens fünfzig Meter«, schätzte Justus. »Wenn wir im Eiltempo rüberlaufen, müssten wir es eigentlich schaffen, einigermaßen trocken dort anzukommen.«
    Ohne eine Reaktion abzuwarten, verließ Justus den Wagen und rannte, nachdem er die Besucherpforte passiert hatte, durch den strömenden Regen über Pfützen und Matschlöcher auf Mrs Holligans Haus zu. Bob und Peter folgten dem Ersten Detektiv, der nun auf der Veranda Schutz vor dem Regen gefunden hatte. Bobs Haare klebten an der Stirn und seine Brille, die er am Morgen gegen die Kontaktlinsen ausgetauscht hatte, war völig mit Regentropfen benetzt, so dass er kaum etwas sehen konnte. »Gibt’s hier irgendwo eine Klingel? Wenn ja, dann tut mir bitte den Gefallen und bimmelt die alte Dame aus ihrem Nachmittagsschläfchen. Bei diesem Sauwetter schickt man ja keinen Hund vor die Tür!«
    Justus’ Blick glitt den Türrahmen entlang. Doch eine Klingel oder ein Namensschild war auch nach längerem Suchen nicht zu entdecken.
    »Klopf doch mal«, schlug Peter vor. Er spähte vorsichtig durch die halbverglaste Einganstür, die von innen mit Spitzengardinen verhängt war. Trotz der großen Maschen war von außen nicht viel zu erkennen. Im Inneren war es dunkel.
    »Wahrscheinlich ist niemand zu Hause«, vermutete Bob.
    »Abwarten«, erwiderte Justus, trat an die Eingangstür und klopfte energisch an die Scheibe. Im Haus blieb alles still, während das Unwetter draußen immer heftiger und lauter wurde. Justus startete einen zweiten Versuch, diesmal jedoch energischer. »Mrs Holligan! Hallo! Sind Sie zu Hause? Mrs Holligan!«
    Stille.
    »Just, Bob scheint Recht zu haben. In dem Haus rührt sich nichts und niemand.«
    »Also gut, Kollegen. Blasen wir zum Rückzug und kommen später noch mal wieder.« Justus war bereits im Begriff, Bob und Peter zu folgen, als er plötzlich innehielt und seine Augen aufleuchteten. Aus dem Inneren der Villa waren schlurfende Schritte zu hören, die sich langsam der Tür näherten.

Psychoanalyse
    Der Schlüssel rumorte eine Weile im Schloss, als würde es klemmen. Doch dann öffnete sich die Tür einen Spalt und Justus erkannte das Gesicht von Mrs Holligan, die die drei Detektive durch ihre dicke Brille hindurch misstrauisch ansah. »Was wollt ihr?«, fragte sie barsch. Es schien Justus, als weigere sie sich ihn wieder zu erkennen.
    »Guten Tag, Mrs Holligan.« Justus trat näher an die Tür. »Sie erinnern sich doch an mich? Wir trafen uns gestern in der Praxis und. . .«
    »Was wollt ihr?«, wiederholte sie unfreundlich. »Wir waren nicht verabredet.«
    »Nicht im herkömmlichen Sinn, Mrs Holligan«, konterte Justus. »Aber Sie gaben mir ihre Adresse, damit wir Verbindung miteinander aufnehmen. Ich hingegen gab Ihnen unsere Karte.«
    »Das weiß ich«, erwiderte sie. »Doch waren wir meines Erachtens so verblieben, dass ich mich bei Bedarf bei euch melde und nicht umgekehrt!«
    »Bedeutet das, dass Sie unsere Hilfe nicht mehr benötigen?« Justus überlegte fieberhaft, weshalb die alte Dame ihm gegenüber plötzlich so abweisend reagierte und warf verstohlen einen Blick zu Bob und Peter hinüber. Die beiden fühlten sich in ihrer Vermutung über Mrs Holligans Geisteszustand sichtlich bestätigt. Das Unwetter tobte noch immer und Mrs Holligan schien nicht im Traum daran zu denken, die drei ins Haus zu bitten.
    »Ganz recht«, antwortete sie. »Ich danke dir wirklich herzlich für deine Anteilnahme und bedaure sehr, dass du und deine Freunde den weiten Weg nach Malibu unternommen habt, um mir zu helfen. Doch muss ich euch darüber in Kenntnis setzen, dass es für euch hier in diesem Haus nichts mehr aufzuklären gibt. Geht jetzt bitte und verlasst mein Grundstück.«
    Doch Justus war nicht bereit, das Feld so ohne weiteres zu räumen. »Heißt das, ihre Schwester hat von den Terroranschlägen abgelassen?«
    Mrs Holligans Augenlider begannen nervös zu flattern. »Ich möchte nicht mehr darüber reden. Besser gesagt, ich soll es nicht mehr tun.«
    »Wer hat Ihnen das

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