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Stimmen aus dem Nichts

Stimmen aus dem Nichts

Titel: Stimmen aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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auf und sah Mrs Petersen, die ihn mit einer große Mappe in der Hand zu sich an den Tresen winkte.
    »Einen Moment, Mrs Holligan. Ich bin sofort wieder da.« Justus erhob sich und ging mit zügigen Schritten zur Anmeldung.
    »Hier sind die Röntgenbilder Ihrer Lunge. Die Überweisung zum Lungenspezialisten steckt in dem Umschlag.« Damit reichte Mrs Petersen Justus ein braunes Kuvert und lächelte ihm unverbindlich zu.
    Justus bedankte sich, nahm seine Jacke vom Garderobenhaken und wollte zu Mrs Holligan zurückkehren. Doch als er sich umdrehte, stellte er fest, dass der Stuhl leer war!

Die Seele eines Menschen
    Verstört lief Justus den Flur entlang, trat aus der Eingangstür und blickte auf die Leuchtanzeige des Fahrstuhls. Die Ziffer machte ihm unmissverständlich klar, dass der Lift bereits im   Erdgeschoss angekommen war. Mrs Holligan war verschwunden, ohne sich vorher von ihm zu verabschieden. Er verwarf jedoch seinen impulsiven Gedanken, im schnellen Spurt das Treppenhaus hinabzulaufen, um Mrs Holligan vielleicht noch in der Eingangshalle des zehnstöckigen Arztgebäudes zu fassen zu kriegen. Noch immer hielt er den abgerissenen Zettel mit ihrer Anschrift in der Hand. Er steckte ihn in die Seitentasche seiner Jacke und drückte abwesend den Knopf des Fahrstuhls. Als dieser nach einigen Minuten endlich im neunten Stock eintraf, war Justus noch immer so in Gedanken versunken, dass er den Mann, der mit eiligen Schritten die Treppenstufen vom zehnten Stock heruntergerannt kam, zu spät bemerkte. Gerade als sich die Fahrstuhltür öffnete und Justus die Kabine betreten wollte, prallte er unsanft mit ihm zusammen. Justus entschuldigte sich, obwohl er gar nicht sicher war, ob er für dieses Malheur verantwortlich war, und fuhr ins Erdgeschoss hinab.
    An diesem Nachmittag bestellte der Erste Detektiv seine beiden Kollegen Peter und Bob in ihre geheime Zentrale. Sie war in einem alten Campinganhänger eingerichtet, der in einer Ecke des Schrottplatzes von Justus’ Onkel Titus stand. Als Bob und Peter dort eintrafen, saß Justus bereits auf dem bequemen Ohrensessel und knetete seine Unterlippe. Für die zwei Detektive war dies der klare Beweis, dass der Chef mit kniffliger Gedankenarbeit beschäftigt war.
    »Nun Just, was ist denn so Aufregendes passiert?« Peter schien keineswegs davon begeistert zu sein, dass Justus Bob und ihn an diesem heißen Augustmittag zu einer Besprechung hierher bestellt hatte. Eigentlich stand zu dieser Zeit sein Schwimmtraining auf dem Programm. Doch nachdem er Justus’ betretenes Gesicht registriert hatte, zog er es vor, seinen Unmut für sich zu behalten und das 1000-Meter-Pflichtprogramm im Freibad von Rocky Beach auf den frühen Abend zu verschieben.
    »Kollegen«, begann Justus und legte demonstrativ eine Visitenkarte ihres Detektivunternehmens auf den Tisch. »Ich gebe es zwar ungern zu, aber ich befürchte, dass mir heute ein großer Fehler unterlaufen ist.«
    »Hä? Was soll denn das heißen, Just?« Bob hatte inzwischen seine Jacke ausgezogen und sich neben Peter auf das durchgesessene Sofa gelümmelt. »Diese Erkenntnis aus deinem Munde? Bei allem Respekt, Kollege, aber hat sich bei dir ein Sinneswandel vollzogen? Seit wann unterläuft dem Ersten Detektiv ein Fehler, den er auch noch freiwillig zugibt? Was ist passiert?«
    »Ich habe heute Vormittag eine Auftraggeberin an Land gezogen, bei der ich mir nicht sicher bin, ob sie die Hilfe der drei ??? benötigt oder eher die eines Psychiaters.« Justus blickte seine Freunde fragend an.
    »Um das beurteilen zu können, bräuchten wir mehr Details.« Peter griff in die Obstschale und biss herzhaft in eine saftige Nektarine.
    »Ich wurde heute zufällig Zeuge eines merkwürdigen Zwischenfalls.«
    Justus erzählte Bob und Peter ausführlich von Mrs Holligan und ihren unheimlichen Erlebnissen. Er erwähnte aber auch, dass er nicht ganz sicher war, ob die geschilderten Vorkommnisse der alten Dame tatsächlich real stattgefunden hatten oder nur in ihrer Einbildung. Die beiden saßen stumm da und lauschten gespannt seinem Bericht. Als dieser geendet hatte, ergriff Bob das Wort. »Ich kann ja verstehen, Just, dass deine Neugier geweckt ist. Meiner Ansicht nach sollten wir uns aber aus dieser Sache raushalten.«
    »Bob hat Recht«, stimmte Peter zu. »Ich denke, wir sollten Mrs Holligan mit ruhigem Gewissen dieser Frau Dr. Franklin überlassen. Immerhin ist sie eine Psychotherapeutin. Ich weiß zwar nicht ganz genau, was das ist, aber

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