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Stimmen aus dem Nichts

Stimmen aus dem Nichts

Titel: Stimmen aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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gesagt?«, schaltete Peter sich in die Unterhaltung ein. »Etwa ihre Schwester?«
    »Meine Therapeutin. Und ich habe mich jetzt ausschließlich für ihre Hilfe entschieden. Es tut mir Leid für euch, aber ich muss an meine Gesundheit denken.«
    »Wäre es nicht ratsamer, zweigleisig zu fahren, Madam?« Justus sah im Geiste den Auftrag an die drei ??? in weite Ferne davonschwinden, wollte aber nicht lockerlassen. »Dr. Franklin könnte doch auf dem geistigen Gebiet weiterforschen, während Peter, Bob und ich Stellung vor Ort beziehen. Wir warten einen weiteren Anschlag ab, wer oder was auch immer dahinter stecken mag.«
    Mrs Holligan zögerte einen Moment. »Das geht nicht. Ich brauche absolute Ruhe. Ich ärgere mich schon, dass ich überhaupt die Tür geöffnet habe. Nehmt das bitte nicht persönlich, aber ich brauche meine Zeit jetzt ausschließlich für mich allein.«
    »Gehört das zu Ihrem Therapieprogramm?« Justus spürte, dass sich das Gespräch dem Ende näherte. Er wollte aber unbedingt noch mehr Informationen haben.
    Die Füße der alten Dame begannen unruhig zu wippen. »Ja«, antwortete sie. »Ich muss jetzt vergessen. Das ist ein wichtiger Teil der Therapie. Ich habe noch eine Menge aufzuarbeiten.«
    »Hat sich denn bei Ihnen in der Zwischenzeit noch etwas Merkwürdiges ereignet?« Justus hoffte inständig, dass ihm Mrs Holligan diese letzte Frage noch beantworten würde.
    »Diese Salamitaktik brauchst du bei mir gar nicht anzuwenden, junger Mann. Das fruchtet nicht. Ihr müsst die Dinge so akzeptieren, wie sie nun mal sind.« Sie warf Justus einen eindringlichen Blick zu. »Bitte geht jetzt. Und kommt nicht wieder. Guten Tag.« Die Tür wurde geschlossen.
    Regentropfen trommelten noch immer auf das Terrassendach und rauschten mit lautem Plätschern das Regenrohr hinab.
    »Jetzt sehe ich dich das erste Mal sprachlos, Erster.« Bob schob seine Brille, die er während des Gesprächs mit Mrs Holligan mit einem Zipfel seines T-Shirt trockenpoliert hatte, in die Seitentasche seiner weiten Rapperhose. »Ich erspare mir jeden weiteren Kommentar zu dieser eben geführten Unterhaltung.«
    »Die Zeit hätten wir besser nutzen können«, ergänzte Peter. »In unserer Zentrale wartet eine Menge Arbeit auf uns. Wenn ich erst an das Geschirr denke, das. . . Heh, Justus! Hörst du uns überhaupt zu? Justus!«
    Automatisch hatte der Erste Detektiv begonnen, an seiner Unterlippe zu kauen. »Irgendetwas stimmt da nicht, Kollegen.«
    »Wahr gesprochen, Just. Aber jetzt komm mal wieder auf den Teppich. Was ist denn nur mit dir los? Der Fall ist nichts für uns. Ich kann ja verstehen, dass du dieser Dame helfen willst. Aber ihre Reaktion war doch mehr als deutlich. Lassen wir sie also in Ruhe.«
    Peter schloss sich Bobs Meinung an. »Der Frau geht es dreckig, das ist ganz deutlich zu sehen. Aber wir können da nichts unternehmen. Das ist die Aufgabe von Mrs Holligans Therapeutin.«
    »Ihr habt wohl Recht, Kollegen. Machen wir uns also in unserer Zentrale ans Geschirrabwaschen.«
    »Vernünftiger Vorschlag, Erster.« Bob legte freundschaftlich seinen Arm um Justus’ Schulter. Peter setzte zum Sprint an. »Also, zurück zum Wagen. Wer Letzter ist, muss abtrocknen!«
    Damit sprang der Zweite Detektiv mit einem Satz die Treppenstufen hinab und rannte in rekordverdächtigem Tempo durch den strömenden Regen zurück zu seinem MG. Justus wusste, dass er schon verloren hatte. Sein fülliger Körper wabbelte beim Laufen wie ein Wackelpudding, als er schnaufend über tiefe Schlammlöcher und Pfützen hinweg hinter Bob herrannte.
    Gegen Abend hatte sich das Unwetter gelegt. Der Regen auf dem Asphalt des Schrottplatzes von Titus Jonas war verdampft und die Luft war nach dem langen Schauer angenehm frisch. Bob und Peter hatten während ihrer Aufräumaktion in der Zentrale vergeblich versucht, Justus wieder aufzumuntern. Wortkarg und in Gedanken an Mrs Holligan, hatte er etliche Gläser und Becher abgetrocknet, während ihm eine Menge Fragen durch den Kopf schwirrten. Warum hatte die alte Dame ihnen den Auftrag wieder entzogen? Wie gedachte sie mit Hilfe einer Psychotherapeutin den Anschlägen ihrer Schwester zu entgehen und was war mit der Bemerkung der Salamitaktik gemeint? Hatte das Ganze überhaupt einen Sinn, oder waren bei Mrs Holligan tatsächlich einige Sicherungen durchgeknallt?
    Für Peter und Bob war der Fall erledigt. Nachdem sie die Zentrale wieder in einen ansehnlichen Zustand gebracht hatten, verabschiedeten sie sich und

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