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Stimmen aus dem Nichts

Stimmen aus dem Nichts

Titel: Stimmen aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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den Polizisten vorbei und bahnten sich einen Weg nach vorn. Mit offenem Mund starrten beide auf Justus, der noch immer regungslos am Boden lag.
    Bob hatte den Schuss von draußen gehört. »Wie. . . wie geht es Justus?«
    »Ausgezeichnet, Kollegen! Ich bin unversehrt!« Ächzend erhob sich Justus und genoss sichtlich die Verwirrung der anwesenden Personen.
    Peters Gesicht fiel förmlich zusammen. »Aber, Just. . .«, stammelte er. »Wie. . . wie kann das angehen?«
    Der Erste Detektiv griff in die Innentasche seiner Jacke und zog triumphierend das Diktiergerät hervor. »Das Ding ist wohl hin, Dr. Franklin. Die Kugel steckt vermutlich noch drin, denn ich habe keinen Kratzer abbekommen.« Justus reichte dem überraschten Inspektor das zerstörte Aufnahmegerät, an dessen Rückseite deutlich der Einschuss zu sehen war.
    Mit einem Klicken schlossen sich die Handschellen um Dr.   Franklins und Mr Cliffwaters Handgelenke. Die Beamten nahmen dem Notar die Waffe ab und stellten den Schlagring aus der Rocktasche der Psychologin sicher.
    Peter trat zu Inspektor Cotta und nahm das Diktiergerät gründlich in Augenschein. »Alle Achtung«, kommentierte er mit einem erleichterten Grinsen. »Wo im klassischen Western die Bibel herhalten muss, rettet unserem Chef in der Neuzeit ein moderner Mini-Kassettenrecorder das Leben!«
    Mrs Holligan brachte keinen Ton hervor. Fassungslos und mit offenem Mund blickte sie das Verbrecherpärchen an und griff hilfesuchend nach Justus’ Hand. »Du hattest Recht«, stammelte sie. »Du hattest von Anfang an Recht mit deinen Vermutungen. Und ich war so töricht zu glauben, dass mein Sohn   . . . mein verschollener Sohn hinter all dem Terror stecken könnte.«
    Ein kurzes Zucken durchfuhr Dr. Franklin. Der Erste Detektiv löste seine Hand aus der Mrs Holligans und blickte die Psychologin eindringlich an. »Der Brief von Mrs Holligans Sohn, den haben Sie verfasst, richtig?«
    Dr. Franklin sah auf den Boden und schwieg.
    Clarissa Holligan rang nach Luft. »Nein. . . das glaube ich nicht.« Im Innersten ihres Herzens spürte sie jedoch, dass Justus mit seiner Vermutung richtig lag. »Aber warum?«
    »Um im Falle eines Falles einen Verdächtigen zu haben, auf den sich die Polizei, oder wie in unserem Fall, Detektive konzentriert hätten.« Justus griff erneut in seine Jackentasche und legte die Kassetten des Diktiergerätes vor dem Inspektor auf den Schreibtisch. »Auf diesen Bändern hören Sie den unwiderruflichen Beweis, dass Dr. Franklin und Mr Cliffwater versucht haben, Mrs Holligan mit Hilfe der Stimme ihrer verstorbenen Schwester in den vorzeitigen Tod zu treiben. Die beiden wussten, dass die alte Dame ein ernst zu nehmendes Herzleiden hat, und hofften, durch ihren Psychoterror früher an das Erbe zu gelangen. Das Erbe, das dieses Pärchen ohnehin kassiert hätte, wenn es nur noch ein bisschen Geduld gehabt hätte.«
    Inspektor Cotta sah Justus verständnislos an. »Das musst du mir später bitte ganz detailliert erklären. Mir scheint, ihr drei seid da wieder einer ganz üblen Sache auf die Spur gekommen.«
    Dr. Franklin schluckte. »Es tut mir Leid«, brachte sie mühsam hervor.
    »Das klingt wahnsinnig überzeugend.« Der Zweite Detektiv wischte sich die Schweißperlen von der Stirn und gesellte sich zu Bob. Dieser musterte die Psychologin eingehend. »Um es in Ihren Worten auszudrücken, Dr. Franklin: Im Gefängnis bleibt Ihnen genügend Zeit, um Trauerarbeit zu leisten. Da können Sie mal so richtig ›in sich gehen‹.«
    »Das genügt«, unterbrach der Inspektor Bob in seinem Plädoyer und gab den Polizisten ein Zeichen. »Führt die beiden ab.«
    Mrs Holligan stand noch immer wie angewurzelt da, doch schien ihr eine zentnerschwere Last von der Seele gefallen zu sein.
    Die Beamten nahmen Dr. Franklin und Mr Cliffwater in ihre Mitte und führten die beiden aus dem Büro. Plötzlich blieb die Psychologin stehen und drehte ihren Kopf in Bobs Richtung.
    »Ach, Bob?«
    »Ja?«
    »Viel Glück.«
    »Danke«, antwortete er tonlos und blickte der Psychologin schweigend und irritiert nach.
    Die Sonne schien strahlend durch die Wohnzimmerfenster, die Mrs Holligan schon am frühen Morgen mit frischer Energie und Tatkraft geputzt hatte. Als die alte Dame die drei ??? am frühen Vormittag an ihrer Haustür empfing und ins Wohnzimmer führte, sahen Justus, Peter und Bob das ganze Ausmaß von Mrs Holligans neuem Schwung. Die Teppiche waren gesaugt, der Staub gewischt und in allen vorhandenen Vasen

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