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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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warten. Santa Anna war ein brillanter Stratege; aber Al Capone stellte ihn allein durch seine Skrupellosigkeit in den Schatten.
    Einmal hatte der echte Capone, nicht die Plastikfigur, einen Verräter mit einem Handbohrer gefoltert. Er hatte den Kopf des Kerls in einer Werkzeugmacherei in eine Schraubzwinge eingeklemmt, und während seine Helfer den Abtrünnigen an Armen und Beinen festhielten, hatte der gute alte Al höchst eigenhändig das Werkzeug angesetzt und einen diamantverstärkten Stahlbohrer in die Stirn des entsetzten Mannes getrieben.
    Der Arzt hatte auch einmal eine Frau mit einem Bohrer getötet, aber er hatte dazu eine elektrische Black&Decker benutzt.
    *
    »Die Handlung in Condons Roman ist erfunden, klar«, sagte Dusty. »Aber man hat das Gefühl, dass die Methoden der Bewusstseinsbeeinflussung, die er darin beschreibt, sehr gründlich recherchiert sind, dass die Dinge, die er als Produkte seiner Fantasie präsentiert, sogar damals schon durchaus möglich waren. Und, Martie, die Geschichte spielt in einer Zeit, die fast fünfzig Jahre zurückliegt . Das war, bevor es so was wie Düsenflugzeuge gab.«
    »Bevor die ersten Menschen zum Mond geflogen sind.«
    »Genau. Bevor es Mobiltelefone, Mikrowellen und fettfreie Kartoffelchips mit einer Durchfallwarnung auf der Packung gab. Stell dir bloß vor, was ein Experte in der heutigen Zeit, wo es keine Moral, dafür aber unbegrenzte Möglichkeiten gibt, auf dem Gebiet der Bewusstseinsbeeinflussung alles machen könnte.« Er legte eine kurze Heineken-Pause ein. Dann fuhr er fort: »Punkt fünf – Dr. Ahriman hat es als ausgesprochen ungewöhnlich bezeichnet, dass ihr beide, du und Susan, zur gleichen Zeit so extreme Phobien entwickelt habt. Er …«
    »Wahrscheinlich hat er Recht, wenn er sagt, dass meine Panikattacken in Zusammenhang mit Susans Erkrankung stehen, dass ich das Gefühl habe, sie im Stich gelassen zu haben und deshalb …«
    Dusty schüttelte den Kopf und ballte die Rechte wieder zur Faust. »Oder die Phobien wurden euch beiden eingepflanzt, im Rahmen irgendeines Experiments oder aus sonst einem völlig unsinnigen Grund in euer Bewusstsein hineinprogrammiert.«
    »Aber diese Möglichkeit hat Dr. Ahriman nicht einmal …«
    Ungeduldig fiel Dusty ihr ins Wort: »Er mag ein hervorragender Psychiater sein, schön und gut, und er ist um das Wohl seiner Patienten besorgt. Aber seine Ausbildung und seine Praxis bringen es mit sich, dass er nach einer in deiner Psyche liegenden Ursache und Wirkung sucht, nach einem traumatischen Erlebnis in deiner Vergangenheit, das für die Störung verantwortlich ist. Vielleicht ist das der Grund, warum Susan in der Therapie offensichtlich keine wesentlichen Fortschritte gemacht hat – weil es kein traumatisches Erlebnis in ihrer Vergangenheit gibt. Und, Martie, wenn sie dich durch Programmierung dazu bringen können, vor dir selbst Angst zu haben, dir diese brutalen Szenen vorzustellen, die Dinge zu tun, die du gestern bei uns zu Hause getan hast … wozu können sie dich dann noch bringen?«
    Vielleicht lag es am Bier. Vielleicht lag es am Valium. Vielleicht lag es sogar an der Logik seiner Argumente. Woran es auch liegen mochte, jedenfalls fand Martie das, was Dusty sagte, immer überzeugender.
    Ihr Name war Viveca Scofield gewesen. Sie war ein billiges Filmsternchen, fünfundzwanzig Jahre jünger als Ahrimans Vater und drei Jahre jünger als Ahriman selbst, der zum damaligen Zeitpunkt achtundzwanzig war. Während der Dreharbeiten zum letzten Film seines alten Herrn, in dem sie die zweite weibliche Hauptrolle gespielt hatte, hatte sie alle ihr reichlich zur Verfügung stehenden Register gezogen, um ihm den Gedanken an eine Heirat schmackhaft zu machen.
    Auch wenn der Arzt nicht schon längst das dringende Bedürfnis gehabt hätte, aus dem Schatten seines Vaters zu treten und sich selbst einen Namen zu machen, hätte er das Problem Viveca lösen müssen, bevor sie Mrs. Ahriman wurde und entweder mit List und Tücke die Kontrolle über das Familienvermögen an sich riss oder es zum Fenster hinaus warf.
    In Hollywood konnte keiner seinem Vater etwas vormachen; er verstand es meisterlich, seine Partner übers Ohr zu hauen und selbst den bösartigsten und cholerischsten aller Studiobosse an die Wand zu spielen, aber er war auch seit fünfzehn Jahren verwitwet und der sentimentalste Mensch seiner Zeit, in manchen Dingen ebenso verwundbar, wie er in anderen kugelsicher gepanzert war. Viveca hätte es fertig gebracht,

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