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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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zusammen ins Schwesternzimmer gehen, um die Haftungserklärung dort zu unterschreiben.«
    Jasmine Hernandez’ Augen nahmen einen misstrauischen Ausdruck an. »Was geht hier eigentlich vor?«, sagte sie.
    »Wir haben es eilig, das ist alles.«
    »Ach ja? Dann werde ich dieses Formular eben blitzschnell holen«, entgegnete Schwester Hernandez und schob Martie zur Seite. Schon an der Tür, wandte sie sich mit ausgestrecktem Zeigefinger noch einmal an Skeet. »Dass Sie mir ja nicht verschwinden, bevor ich zurück bin, Chupaflor !«
    »Klar, geht in Ordnung«, sagte Skeet. »Aber können Sie sich bitte beeilen? Wenn es Claudette wirklich ernsthaft schlecht geht, möchte ich ungern etwas verpassen.«
    *
     
    Ahriman befahl dem Schauspieler, wieder auf die Füße zu kommen und sich dann auf das Sofa zu setzen.
    Von Natur aus exhibitionistisch, wie er war, trug der Publikumsschwarm nichts außer einem schwarzen Tangaslip. Trotz der beeindruckenden Liste an selbstzerstörerischen Lastern, denen er frönte, wirkte er so schlank, muskulös und durchtrainiert wie ein Sechzehnjähriger.
    Er bewegte sich mit der geschmeidigen Anmut eines Balletttänzers. Obwohl sein Ich vollständig unterdrückt war und er sich in etwa auf der Bewusstseinsebene einer Kohlrübe befand, agierte er, als müsste er sich vor laufenden Kameras in Szene setzen. Offensichtlich war die Überzeugung, ständig im Rampenlicht seiner Bewunderer zu stehen, nicht erst mit dem verderblichen Einfluss des Ruhms in ihm gewachsen, sondern schon in seinen Genen angelegt.
    Während der Schauspieler in Wartehaltung ausharrte, zog Dr. Ahriman in aller Ruhe sein Jackett aus und krempelte die Hemdsärmel auf. Dann warf er einen prüfenden Blick in den Spiegelaufsatz über der Anrichte. Großartig. Seine Unterarme waren sehnig, maskulin, stark behaart, wirkten deshalb aber keineswegs affenartig. Wenn er um Mitternacht, das Jackett lässig über eine Schulter gehängt, den Gang entlangschlendern und sich Skeets Zimmer nähern würde, konnte er sicher sein, dass jeder ihn für den Inbegriff des müden, hart arbeitenden, aufopfernden und höchst erotischen Arztes hielt.
    Er schob einen Sessel zum Sofa und setzte sich dem Schauspieler gegenüber. »Sei ganz ruhig.«
    »Ich bin ganz ruhig.«
    Die blauen Augen, bei deren Anblick Schwester Ganguss sonst immer schwach wurde, zuckten hin und her.
    Der Prinz der Einspielquoten hatte Ahriman junior anderen Therapeuten ausschließlich wegen dessen HollywoodVerbindung vorgezogen. Es war ihm nie vergönnt gewesen, mit Ahriman senior zusammenzuarbeiten, da dieser bereits an einer Petits-Fours-Vergiftung gestorben war, als er selbst noch in der Schule saß und in Mathematik, Geschichte und diversen anderen Fächern versagte. Aber er war unverrückbar davon überzeugt gewesen, dass der Sohn eines großen Regisseurs, der zwei Oscars gewonnen hatte, der beste Psychiater der Welt sein müsste. »Außer Freud vielleicht«, hatte er zu Ahriman gesagt, »aber der sitzt irgendwo in Europa, und ich kann ja nicht ständig zu den Therapiesitzungen hin und her fliegen.«
    Nachdem sein Kollege Robert Downey wegen illegalen Drogenbesitzes für lange Zeit hinter Gitter gewandert war, hatte er, der sich auf der Höhe seiner Vermarktbarkeit wähnte, befürchtet, dass er ebenfalls ins Visier der »faschistischen Drogenfahnder« geraten könnte. Und so sehr ihm auch der Gedanke widerstrebte, seinen Lebensstil zu ändern, nur um einer autoritären Staatsgewalt Genüge zu tun, war ihm das immer noch lieber als die Vorstellung, eine Zelle mit einem stiernackigen gemeingefährlichen Verbrecher zu teilen, dem die Geschlechtszugehörigkeit seiner Lustobjekte völlig gleichgültig war.
    Obwohl Ahriman Patienten, die ein ernsthaftes Drogenproblem hatten, generell abwies, hatte er in diesem Fall eine Ausnahme gemacht. Der Schauspieler verkehrte in den gehobenen gesellschaftlichen Kreisen, in denen er genau das Unheil anrichten konnte, das für Ahriman einen unvergleichlich hohen Unterhaltungswert hatte. Und tatsächlich wartete bereits ein Spiel darauf, in Szene gesetzt zu werden, in dem der Schauspieler eine tragende Rolle übernehmen sollte, ein Spiel, das weit reichende nationale und internationale Folgen nach sich ziehen sollte.
    »Ich habe einige sehr wichtige Instruktionen für dich«, sagte Ahriman.
    Jemand klopfte stürmisch an die Tür der Suite.
    *
     
    Martie wollte, dass Skeet sich einen Bademantel anzog, aber er sträubte sich.
    »Schatz«, sagte sie,

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