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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gesagt hat, dass Sie im Haus sind, war ich der Meinung, dass Sie erfahren sollten, was hier vorgeht.«
    Sie strahlte eine solche Energie aus, dass der Arzt zwei Schritte zurückwich, was sie, ganz gegen seine Absicht, als Aufforderung einzutreten verstand.
    »Einer der Patienten ist im Begriff, eigenmächtig die Klinik zu verlassen«, erklärte Schwester Hernandez, »und wenn Sie mich fragen, unter sehr merkwürdigen Umständen.«
    *
     
    »Könntest du bitte mein Yoo-hoo mitnehmen?«, sagte Skeet.
    Martie sah ihn an, als wäre er verrückt geworden. Da allerdings, wenn sie es genau betrachtete, einiges dafür sprach, dass sie beide nicht alle Tassen im Schrank hatten, beschloss sie, Nachsicht mit ihm zu üben. »Dein was ?«
    »Seine Limo«, sagte Dusty, der die Tür immer noch nicht geöffnet hatte. »Nimm sie mit und beeil dich, damit wir hier endlich rauskommen!«
    Martie horchte auf. »Jemand hat gerade Ahrimans Namen gerufen«, sagte sie. »Er ist also hier.«
    »Ich habe es auch gehört«, sagte Dusty. »Jetzt hol die verdammte Limo, mach schnell!«
    »Vanille-Yoo-hoo und im Übrigen auch das mit Schokoladengeschmack«, sagte Skeet, während Martie um das Bett herum eilte und sich die Flasche vom Nachttisch schnappte, »ist keine Limo. Es hat keine Kohlensäure. Es ist eher eine Art flüssiger Nachtisch.«
    Martie drückte ihm die Flasche Yoo-hoo in die Hand. »Hier hast du deinen flüssigen Nachtisch, Kleiner. Und jetzt beweg deinen Hintern, sonst verpasse ich dir einen Tritt.«
    *
    In seiner ersten Verwirrung nahm Ahriman an, dass Schwester Hernandez mit dem Patienten, der sie so beschäftigte, weil er die Klinik eigenmächtig verlassen wollte, den Schauspieler meinte. Wahrscheinlich hatte Schwester Ganguss ihr das erzählt, was er den Schwestern vorhin aufgetischt hatte, um die wahren Gründe seiner Anwesenheit in der Klinik zu verschleiern.
    Er versuchte sie zu beschwichtigen. »Keine Sorge, Schwester Hernandez, er hat es sich anders überlegt und bleibt nun doch hier.«
    »Wie bitte? Was reden Sie da? Sie sind in diesem Moment im Begriff, mit ihm das Weite zu suchen.«
    Ahriman drehte sich um und warf einen Blick ins Wohnzimmer und durch die offen stehende Tür ins angrenzende Schlafzimmer. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn er dort eine Horde junger Frauen, vielleicht Mitglieder eines Fanclubs, gesehen hätte, die im Begriff waren, den halbnackten und mehr toten als lebendigen Schauspieler aus dem Fenster zu hieven, um ihn irgendwo einzusperren und zu ihrem Liebesdiener zu machen.
    Keine Entführerinnen. Kein Filmstar.
    Er wandte sich wieder zu der Krankenschwester um. »Wen meinen Sie eigentlich?«
    » Chupaflor «, sagte sie. »Den kleinen Kolibri. Holden Caulfield.«
    *
     
    Martie führte Skeet, der sich schwer auf sie stützte, die Treppe hinunter.
    Der Junge sah in seinem Schlafanzug und der weißen Decke so bleich und zerbrechlich aus, dass man ihn für ein Gespenst hätte halten können, das in den entlegeneren Winkeln des Gebäudes herumspukte. Ein schwächliches Gespenst. Mit zittrigen Knien, immer in Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren, tastete sich Skeet von Stufe zu Stufe, und bei jedem Schritt drohte sich die nachschleifende Decke um seine Füße zu wickeln und ihn zu Fall zu bringen.
    Dusty, der Skeets Reisetasche schleppte, bildete die Nachhut. Er ging seitwärts die Stufen hinunter und deckte ihren Rückzug für den Fall, dass Ahriman über ihnen im Treppenhaus auftauchte. Er hatte den .45er Colt aus der Jackentasche genommen.
    Man würde ihm kein Denkmal neben Strahlebob Woodhouse in der Ruhmeshalle der Helden setzen, wenn er einen bekannten Psychiater niederschoss. Anstatt bei Banketten zu seinen Ehren gefeiert zu werden, würde er an der Essensausgabe im Knast Schlange stehen.
    Denn so viel sie auch über Dr. Ahriman wussten oder sich erschlossen hatten, mussten sie sich doch die bittere Wahrheit eingestehen, dass sie ihm keinen einzigen Verstoß gegen geltende Gesetze oder auch nur gegen moralische Grundsätze nachweisen konnten. Das Band aus dem Anrufbeantworter kam von allem, was sie gegen ihn in der Hand hatten, einem verwertbaren Beweisstück noch am nächsten, aber selbst das nützte ihnen wenig, weil Susan in ihrer Nachricht keine konkreten Anschuldigungen geäußert hatte. Sofern Susan wirklich, wie von ihr behauptet, eine Videoaufnahme von Ahriman gemacht hatte, so war die Kassette verschwunden.
    Skeet bewegte sich die Treppe hinunter wie ein Kleinkind, das noch nicht

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