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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gegenüber, der, während seine Augen unablässig hin und her zuckten, auf seine Anweisungen wartete. »Sag mir, ob du mich hören kannst, Skeet.«
    »Ich kann dich hören.«
    »Skeet … wenn ich dir jetzt Anweisungen gebe, wirst du sie dann befolgen?«
    »Werde ich sie befolgen?«
    Indem er sich in Erinnerung rief, was er während Skeets letzter Trance im New Life gelernt hatte, formulierte Dusty die Frage zu einer Feststellung um. »Skeet, du wirst alle Anweisungen befolgen, die ich dir gebe. Bestätige oder verneine die Richtigkeit dieser Feststellung.«
    »Ich bestätige sie.«
    »Ich bin Dr. Yen Lo.«
    »Ja.«
    »Und ich bin die klaren Kaskaden.«
    »Ja.«
    »Ich habe dir in der Vergangenheit viele Anweisungen gegeben.«
    »Kiefernnadeln blau«, sagte Skeet.
    »Genau. Skeet, in ein paar Minuten werde ich mit den Fingern schnippen. Wenn das geschieht, wirst du in einen tiefen, ruhigen Schlaf fallen. Bestätige oder verneine, dass du mich so weit verstanden hast.«
    »Ich bestätige es.«
    »Dann werde ich ein zweites Mal mit den Fingern schnippen. Daraufhin wirst du aufwachen und dein volles Bewusstsein wiedererlangen, aber du wirst auch sämtliche Anweisungen, die ich dir je gegeben habe, vergessen. Meine Macht über dich endet damit. Ich – Dr. Yen Lo, die klaren Kaskaden – werde nie wieder die Möglichkeit haben, dein Bewusstsein zu beeinflussen. Skeet, sag mir, ob du verstehst, was ich gesagt habe, oder nicht.«
    »Ich verstehe.«
    Dusty warf Martie einen hilfesuchenden Blick zu.
    Sie nickte.
    Fig, der in ihren Plan nicht eingeweiht war, beugte sich gespannt vor. Sein Pflaumensaft war vergessen.
    »Du wirst zwar alle früheren Anweisungen vergessen, Skeet, aber du wirst dich an jedes Wort erinnern, das ich dir jetzt sage, und du wirst daran glauben und für den Rest deines Lebens danach handeln. Sag mir, ob du verstehst, was ich gerade gesagt habe, oder nicht.«
    »Ich verstehe.«
    »Skeet, du wirst niemals wieder unerlaubte Drogen nehmen. Du wirst kein Bedürfnis danach haben. Die einzigen Drogen, die du nehmen wirst, sind Medikamente, die dir der Arzt verschreibt, wenn du krank bist.«
    »Ich verstehe.«
    »Skeet, von diesem Moment an wirst du begreifen, dass du im Grunde deines Herzens ein guter Mensch bist, der nicht mehr und nicht weniger charakterliche Mängel hat als jeder andere. Die negativen Dinge, die dein Vater in all den Jahren über dich gesagt, das verächtliche Urteil, das deine Mutter über dich gefällt, die kritischen Bemerkungen, die Derek Lampton dir gegenüber gemacht hat … all das wird dich nie mehr berühren, verletzen oder in irgendeiner Weise einschränken.«
    »Ich verstehe.«
    Martie waren die Tränen in die Augen geschossen.
    Dusty musste einen Moment innehalten und tief Luft holen, bevor er fortfahren konnte. »Skeet, du wirst in deine Kindheit zurückblicken und die Zeit wiederentdecken, in der du an die Zukunft geglaubt hast und voller Träume und Hoffnungen warst. Du wirst wieder an die Zukunft glauben. Du wirst an dich selbst glauben. Du wirst Hoffnung haben, Skeet, und du wirst diese Hoffnung nie wieder fahren lassen.«
    »Ich verstehe.«
    Skeet starrte ins Nichts. Fig sah Skeet wie gebannt an. Valet, der brave Hund, blickte ernst in die Runde. Martie wischte sich mit dem Blusenärmel über die Augen.
    Dusty hob die Hand und presste Daumen und Mittelfinger gegeneinander.
    Er zögerte. Dachte an die vielen Dinge, die schief gehen konnten, und an die möglichen unbeabsichtigten Folgen einer gutgemeinten Tat.
    Schnipp.
    Skeet fielen die Augen zu, er sackte auf seinem Stuhl in sich zusammen und war eingeschlafen. Das Kinn fiel ihm auf die Brust.
    Überwältigt von der Last der Verantwortung, die er gerade auf sich genommen hatte, erhob sich Dusty vom Tisch, blieb einen Moment lang unentschlossen stehen und ging dann in die Küche. Dort drehte er den Kaltwasserhahn am Spülbecken auf, hielt die Hände in den Wasserstrahl und spritzte sich immer wieder das Gesicht nass.
    Martie war ihm gefolgt. »Es wird alles gut werden, Liebling.«
    Das Wasser mochte seine Tränen unsichtbar machen, aber die innere Bewegung, die seine Stimme ganz gepresst klingen ließ, konnte er nicht verbergen. »Was ist, wenn ich alles noch schlimmer gemacht habe, als es schon ist?«
    »Das hast du nicht«, sagte Martie im Brustton der Überzeugung.
    Er schüttelte den Kopf. »Das kann man nie wissen. Die Psyche ist ein so empfindliches Ding. Eine der ganz großen Gefahren in unserer Welt ist doch …

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