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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
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vom Deutschen Museum halten sie für durchaus glaubwürdig.
    Johann Philipp Reis war ein Lehrer, der autodidaktisch seine wissenschaftlichen Kenntnisse vervollkommnete. Er interessierte sich sehr für das Funktionsprinzip des menschlichen Ohrs, sein Gerät zur Übertragung von Schallwellen war eigentlich nur ein Abfallprodukt dieser Forschungen. Demnach demonstrierte Reis seine neue Erfindung zunächst, indem sein Schwager vom Garten aus ein Buch vorlas, und Reis wiederholte vor dem Publikum den Text, der aus dem Empfänger krächzte.
    Reis’ Lehrerkollege Heinrich Friedrich Peter wandte ein, dass der Erfinder vielleicht das Buch auswendig kenne. Der Zweifler ging daraufhin selbst zum Telefon und sprach ein paar möglichst sinnfreie Sätze hinein: «Die Sonne ist von Kupfer» und eben «Das Pferd frisst keinen Gurkensalat». Übrigens soll Reis nicht verstanden haben, was das Pferd nun frisst, und statt «Kupfer» hörte er «Zucker» – aber die Zuhörer waren trotzdem begeistert.
    Diese Privatvorführung muss irgendwann um 1860 stattgefunden haben. Am 26.   Oktober 1861 fand dann eine Präsentation vor demFrankfurter Physikalischen Verein statt. In der Folge baute Reis eine Vielzahl seiner Apparate, die er als wissenschaftliche Demonstrationsobjekte in alle Welt verkaufte. Auch Alexander Graham Bell experimentierte mit einem Reis-Apparat. Als Bell 1876 das Telefon patentieren ließ, war Philipp Reis schon zwei Jahre tot – mit nur 40   Jahren war er gestorben, ohne den Siegeszug seiner Erfindung mitzuerleben oder gar kommerziell von ihr zu profitieren.

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Wenn man den Thermostat der Heizung voll aufdreht, wird die Wohnung schneller warm
    Stimmt nicht. Viele Menschen haben den Unterschied zwischen einem Wasserhahn und einem Thermostaten nicht verstanden. Früher hatten die Heizungen tatsächlich ein Ventil, das wie ein Wasserhahn funktionierte: Je weiter man es aufdrehte, umso mehr heißes Wasser floss durch den Heizkörper, und entsprechend wärmer wurde es im Raum. Das führte zu gigantischer Energieverschwendung, weil die Stärke der Heizung nicht mit der Raumtemperatur rückgekoppelt wurde.
    Seit vielen Jahren aber sind bei uns Thermostatventile vorgeschrieben. Die übernehmen das Auf- und Zudrehen des Wasserflusses: Im Prinzip kennt ein Thermostat nur zwei Zustände: «Ventil auf» und «Ventil zu». Ist das Zimmer kalt, lässt er Wasser fließen, und wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist, stellt er den Zustrom ab. Dreht man den Thermostaten voll auf, wird also nicht stärker geheizt – es wird nur die Wunschtemperatur höher eingestellt.
    Ich schrieb «im Prinzip» – auch ein Thermostat hat einen kleinen Bereich, in dem er den Fluss kontinuierlich regelt. Wenn man zum Beispiel eine Wunschtemperatur von 20   Grad einstellt und es im Raum 12   Grad kalt ist, dann wird das Ventil bis 19   Grad praktisch den vollen Durchfluss haben und dann erst langsam zumachen. In einemengen Bereich von wenigen Grad um die Wunschtemperatur arbeitet das Ventil also kontinuierlich – ansonsten kann man es als einen Ein-Aus-Schalter betrachten. In der Praxis wird es der Mensch nicht schaffen, durch manuelles «Nachregeln» effektiver und schneller als ein Heizkörperventil den Raum zu erwärmen.

Man sollte Tiefkühlkost nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren
    Stimmt nicht. Ein typisches Beispiel dafür, dass ein gut gemeinter und sinnvoller Ratschlag, wenn er zu wörtlich genommen wird, zu absurdem Verhalten führen kann. Wer ein aufgetautes Stück Fleisch lieber zwei Tage im Kühlschrank aufbewahrt, weil es durchs Wiedereinfrieren gesundheitsschädlich werden könnte, gefährdet sich sogar eher.
    Die entsprechenden Hinweise auf allen europäischen Tiefkühlpackungen sind nur als Warnung gedacht – und sollen vielleicht auch die Hersteller vor Schadenersatzforderungen bewahren. Denn anders als beim Kochen werden beim Einfrieren die Mikroorganismen, Bakterien oder Salmonellen, in der Nahrung nicht getötet. Sie fallen bei minus 18   Grad nur in Kältestarre und können nach dem Auftauen ihr übles Werk weiter tun. Essen, das schon «Antauschäden» hat (so heißt das in der Fachsprache), wird also durchs Einfrieren nicht wieder genießbar. Außerdem macht das mehrfache Auftauen die Nahrung weder ansehnlicher noch vitaminreicher. Deshalb ist es sinnvoll, nur so viel aufzutauen, wie man wirklich essen will.
    Für den Fall, dass man dann doch etwas ein zweites Mal einfrieren will, gibt

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