Stimmt's?
zum Rand mit Gefrorenem gefüllt, die andere leer. Es muss also nur die «einsickernde» Wärme wieder herausgeschafft werden. Welche Truhe verbraucht mehr?
Fall 1: Der Deckel bleibt stets geschlossen. Dann ist der Verbrauch im Wesentlichen der gleiche. Lothar Litz, Leiter der Transferstelle für Kältetechnik an der Universität Kaiserslautern, erklärt uns, dass für den Energieverbrauch nur drei Größen maßgeblich sind: die Temperaturdifferenz zwischen innen und außen, die Oberfläche der Truhe und die Qualität der Isolation. «Unerheblich ist dabei, was sich in der Truhe befindet.»
Fall 2: Wir machen öfter mal den Deckel auf und werfen einen neugierigen Blick hinein. Dann kommt in die leere Kühltruhe viel mehr warme Umgebungsluft als in die volle, und die muss erst einmal heruntergekühlt werden. Zwar kostet das für 100 Liter Luft nur so vielEnergie wie für acht Kubikzentimeter Wasser, aber es macht etwas aus. Und weil warme Luft mehr Wasser fasst als kalte, schlägt sich in der leeren Truhe eher ein «Eispelz» nieder als in der vollen. Der beeinträchtigt den Wirkungsgrad des Kühlaggregats, die Truhe verbraucht mehr Strom. Zwei zugegeben kleine Quellen für einen erhöhten Verbrauch der leeren Kühltruhe gegenüber der vollen.
Was bei der Kühltruhe im Haushalt vielleicht nur eine Spitzfindigkeit ist, kommt bei den großen, teilweise offenen Supermarktgeräten tatsächlich zum Tragen. Dort schlägt sich der ständige Luftaustausch in einem messbar größeren Verbrauch der leeren Truhen nieder.
Kurzsichtige Menschen sind intelligenter als andere
Stimmt. Wir Brillenträger wissen es natürlich aus der täglichen Erfahrung, und seit über 100 Jahren haben viele statistische Untersuchungen den Zusammenhang zwischen Kurzsichtigkeit und Intelligenz belegt. Die wohl umfangreichste Datensammlung umfasste 157 748 israelische Rekruten. Ergebnis: In der Gruppe mit dem niedrigsten IQ waren acht Prozent kurzsichtig, in der mit dem höchsten IQ dagegen 27,3 Prozent. Man kann den Zusammenhang auch anders ausdrücken: Im Schnitt schaffen Kurzsichtige etwa 7 bis 9 Punkte mehr beim I Q-Test . Doch so überwältigend die statistischen Belege sind, so dürftig sind die Erklärungen. Kurz gesagt: Keiner weiß, worauf dieser Zusammenhang beruht. Was die Wissenschaftler nicht davon abhält, wild zu spekulieren.
Die älteste Erklärung: Intelligente Kinder lesen mehr und verderben sich dadurch die Augen. Nun ist es aber höchst umstritten, inwieweit man durch Lesen überhaupt seine Augen schädigen kann. Ebenso wackelig ist die umgekehrte Erklärung: Kinder mit schlechten Augen gehen nicht so gern nach draußen, sondern beschäftigen sichmit «Nah-Aktivitäten» wie Lesen und schärfen so ihren IQ. Aber aller Erfahrung nach lässt sich der Intelligenzquotient nur sehr bedingt auf diese Weise verbessern.
Bleibt die Genetik. Gibt es ein Gen (oder mehrere), das auf geheimnisvolle Weise gleichzeitig für hohe Intelligenz und für schlechte Augen sorgt? Auf diese These haben in den letzten Jahren einige Forscher ihr Augenmerk gerichtet, etwa indem sie die Geschwister von hochintelligenten Kurzsichtigen untersucht haben. Mit einer überraschend simplen Erklärung wartet Edward Miller von der Universität von New Orleans auf: Es gibt eine Korrelation zwischen Intelligenz und Gehirngröße und ebenso eine zwischen der Kurzsichtigkeit und der Größe des Augapfels. Wenn es ein Gen gibt, das Auge und Hirn überdurchschnittlich wachsen lässt, dann könnte dort der Zusammenhang liegen. Aber das ist bislang nur eine hübsche Spekulation.
Für ein Lächeln braucht man 17 Muskeln, für ein ernstes Gesicht 43
Stimmt nicht. Tatsächlich werden diese (oder ähnliche) Zahlen viel verbreitet, selbst auf Internet-Seiten, die sich scheinbar wissenschaftlich mit der menschlichen Anatomie befassen. Lebensratgeber ziehen daraus den Schluss, dass man sich die Mühe des Runzelns sparen sollte (andere wiederum betonen, wie gesund doch das Lachen sei, gerade weil so viele Muskeln benutzt würden …).
Ich habe den weltweit bekanntesten Experten für den Zusammenhang zwischen Mimik und Gefühl gefragt, den Amerikaner Paul Ekman von der University of California in San Francisco. Der gehört zu den Vätern von Facs, einem genormten System zur Bewertung von Gesichtsausdrücken, und 2004 ist sein Buch
Emotions Revealed
erschienen. Laut Ekman hat der Spruch «nichts mit der Realität» zutun. «Ein ernstes Gesicht wird auf der
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