Stirb für mich: Thriller
Vertrauen zu erhalten«, sagte Boxer. »Ihre Kontakte mit uns waren ziemlich sprunghaft und unberechenbar. Jetzt steuern wir auf den entscheidenden Moment zu. Isabel möchte sichergehen, dass Sie es absolut ernst meinen.«
»Wir meinen es ernst«, sagte Dan. »Ich ruf Sie um halb elf an. Bis dahin war’s das.«
Boxer legte auf und sah auf die Uhr: kurz nach halb neun. Er wandte sich an Rick Barnes.
»Uns bleiben zwei Stunden, um Frank D’Cruz zu finden, uns zu vergewissern, dass das Geld in Ordnung und in der geforderten Sporttasche verpackt ist«, sagte Boxer. »Ich hol den Golf und besorge bei Pavis weiße Overalls.«
»Das können auch wir übernehmen.«
»Nichts für ungut, aber ich möchte sichergehen, dass alles sauber ist.«
»Er blufft, oder?«, fragte Barnes. »Sie sind nur zu zweit. Er hat von ›meinem Partner‹ gesprochen. Die werden Sie auf Ihrer Fahrt nicht verfolgen; dafür haben sie gar nicht die Leute.«
»Heißt das, Sie wollen eine reibungslose Übergabe der Geisel gefährden, indem Sie versuchen, gleichzeitig einen Zugriff zu starten?«
»Die Typen werden wegen Mordes gesucht.«
»Was glauben Sie, wie lange die da draußen durchhalten?«, fragte Boxer. »Nachdem sie ihren Transporter entsorgt haben, müssen sie wahrscheinlich ein oder auch mehrere Autos klauen. Zwei Gangs und die Met sind hinter ihnen her. In den Nachrichten gab es einen landesweiten Fahndungsaufruf. Selbst wenn sie einen Ort haben, an dem sie sich verkriechen können, gebe ich ihnen maximal vierundzwanzig Stunden.«
»Wir wollen von denen so schnell wie möglich Informationen über die ursprüngliche Entführung«, erwiderte Barnes. »Es geht um Belange der nationalen Sicherheit.«
»Dann ist es sowieso egal, was ich sage«, knurrte Boxer. »Diese Entscheidungen treffen Ihr Chef und die Leute im Thames House. Aber meine Position lautet, dass ich Alyshia zuerst in Sicherheit bringen möchte. Möglicherweise hat sie für uns die wichtigsten Informationen von allen, es sei denn, ich irre mich, und Skin und Dan sind keine blutigen Amateure, sondern in Wahrheit hochkarätige Profis.«
Barnes sagte nichts, sondern rief Makepeace an, berichtete ihm von dem Angebot und den Details der Übergabe und fragte nach Frank D’Cruz. Er hörte kurz zu und legte dann auf. Boxer lehnte sich zurück und wartete darauf, dass Barnes sie ins Bild setzte.
»Frank D’Cruz stand unter Überwachung des MI 5«, sagte er.
»Mir gefällt Ihre Verwendung der Vergangenheitsform nicht«, erwiderte Boxer.
»Er ist seit sechzehn Uhr dreißig nicht mehr gesehen worden.«
»Und wo wurde er zuletzt gesehen?«, fragte Isabel.
»Offenbar hat er sich um die anstehende Präsentation des Elektroautos gekümmert, das er in den Midlands produzieren will, hat Vorträge gehalten und mit potenziellen Investoren die Orte besucht, wo die Prototypen gerade enthüllt worden sind.«
»Und wo ist das?«
»Zwei stehen in der City, eins vor der Börse und der Bank of England, das andere in der St. Mary Axe zwischen Gherkin und dem Lloyd’s Building. Die beiden anderen werden vor dem Olympiastadion in Stratford ausgestellt.«
»Ja, davon hat er mir erzählt«, sagte Isabel. »Er will ein öffentliches Bewusstsein schaffen und potenzielle Investoren an Bord holen. Und was ist passiert?«
»Der MI 5 hat ihn irgendwo zwischen der City und Stratford aus den Augen verloren«, sagte Barnes. »Mr D’Cruz’ Limousine traf am Stadion ein, doch er saß nicht im Wagen und wurde seither nicht mehr gesehen.«
»Saß sonst jemand im Wagen?«
»Sein persönlicher Berater für Großbritannien, ein junger Inder, der Frank D’Cruz’ Mantel trug, und die Frau, die seine Wohnimmobilien verwaltet, Nicola Prideaux.«
»Und das Lösegeld, das er aufbringen wollte?«
»Offenbar wusste keiner der beiden Fahrzeuginsassen etwas davon«, sagte Barnes. »Der Fahrer hatte ihn zuvor mit einem Koffer gesehen, konnte jedoch nichts zu dessen Inhalt sagen.«
»Was spielt er für ein Spiel?«, fragte Isabel.
»Was immer es sein mag, hoffen wir, dass er sehr vorsichtig ist«, sagte Boxer. »In Anbetracht der Tatsache, dass jemand schon einmal versucht hat, ihn zu töten.«
Hakim Tarar operierte mit seinem Team von fünf Leuten. Er war methodisch vorgegangen, hatte in seinem Territorium in Bethnal Green begonnen, sich nördlich nach Haggerston und Dalston vorgearbeitet, dann Richtung Westen nach De Beauvoir Town und jetzt nach Süden nach Hoxton und Shoreditch. Bisher hatten nur die
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