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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Dealer in Bethnal Green überhaupt irgendwas über die beiden wegen Mordes gesuchten Kidnapper gewusst, was daran lag, dass sie über den anderen standen und die in den Osten gezogenen Investmentbanker und Konsorten aus der City versorgten. Als Tarar bei ihnen nachfragte, waren sie extrem nervös, weil sich bereits die zweite Gang an sie wandte und die Polizeipräsenz überall in der Gegend deutlich zu spüren war. Sonst hatte niemand die Nachrichten gesehen, und auch die in der kalten Abendluft herumwehenden Fahndungsflugblätter waren weitgehend unbeachtet geblieben.
    Das muslimische Team war nicht glücklich. Sie wussten, dass sie noch ihre Dealer in Spitalsfield, Whitechapel und Stepney abklappern mussten, ehe Tarar ihnen für die Nacht freigeben würde. Und Hoxton und Shoreditch waren ein Haufen Arbeit. Unter den jungen Bewohnern dieser beiden Viertel gab es mehr Heroinkonsumenten als in den vier anderen, die sie schon hinter sich hatten.
    Allein im Colville Estate gab es zwei Dealer, Delroy Dread, den riesigen Jamaikaner, der die Schwarzen versorgte, und MK , der sich um die Bedürfnisse der weißen Kundschaft kümmerte. Tarar nahm Rahim mit, einen 1,90 Meter großen Schläger, dessen Familie aus Peschawar stammte und der es gewohnt war, Schusswaffen zu tragen und auf Menschen abzufeuern.
    Tarar beschloss, als Erstes bei MK nachzufragen, weil Delroy Dread keine Weißen unter seinen engeren Vertrauten hatte. Zur Sicherheit schickte er zwei andere Mitglieder seiner Truppe los, um mit dem Jamaikaner zu reden.
    MK lebte in der Nähe der Siedlung in einem Wohnblock aus den Sechzigern. Sie gingen in den dritten Stock und klopften.
    Ein Junge mit weißem Gesicht und wirrem Haar öffnete die Tür und erkannte, nur an der Art, wie Tarar mit der bedrohlichen Präsenz von Rahim im Rücken dastand, wer sie waren.
    »Wir möchten MK sprechen.«
    »Dann kommt ihr besser rein«, sagte er artikuliert mit einem nicht einheimischen Akzent.
    In der Wohnung war es heiß, der Junge war barfuß und trug ein Vampire-Weekend-T-Shirt und verwaschene schwarze Jeans. Er führte sie ins Wohnzimmer, wo ein Mädchen im Teenageralter, die langen blonden Haare wie einen Vorhang vor ihrem Gesicht, mit dem Kopf zu der Musik aus dem MP 3-Player wippte, der in ihrem Schoß lag. MK hatte lockiges Haar; er lag in schwarzem Hemd, Jeans und Turnschuhen auf dem Sofa, starrte an die Decke und lauschte der Musik, die über die Anlage lief, Electro-Trance. Als er Tarar sah, sprang er vom Sofa, als hätte er einen Stromschlag abbekommen.
    »Hakim«, sagte er, schockiert, dass der Mann ihm einen persönlichen Besuch abstattete, weil das nur Ärger bedeuten konnte. Mit der Fernbedienung schaltete er die Musik aus.
    Tarar blickte zu dem Mädchen und dem Jungen. MK stupste das Mädchen mit dem Fuß an. Sie zog die Ohrstöpsel heraus, tauchte aus dem Vorhang ihrer Haare auf und begriff die Botschaft auch ohne Worte. Der Junge zog bereits seine grauen Converse an, streifte seine Jacke über und war, das Mädchen hinter sich herziehend, in Sekundenschnelle aus der Wohnung verschwunden.
    »Darf ich euch einen Tee anbieten?«
    Tarar schüttelte den Kopf und setzte sich. Rahim blieb, seinen bedrohlichen Paschtunen-Blick starr auf MK gerichtet, an der Tür stehen.
    »Hast du die Nachrichten gesehen?«, fragte Tarar.
    »Ich seh nicht viel fern«, antwortete MK . »Es deprimiert mich.«
    Aber Heroin an Junkies zu verkaufen, die stehlen oder sich prostituieren müssen, um es sich leisten zu können, deprimiert dich nicht, dachte Tarar. Er hegte eine starke Antipathie gegen alle Dealer, die seine Ware verkauften. Sie waren Ungläubige ohne moralischen Kern, die mit dem Elend anderer Geld verdienten. Er verachtete sie.
    »Warst du schon draußen?«
    »Montags und dienstags gehe ich nicht raus. Ich hab am Wochenende lange Arbeitstage. Das ist meine Chill-Time.«
    »Auf den Straßen sind diese Flugblätter aufgetaucht«, sagte Tarar, zog eins aus der Tasche und entfaltete es. »Die Polizei sucht zwei Männer, die mehrere Morde begangen haben. Rahim und ich möchten, dass du uns sagst, ob du einen der beiden kennst.«
    »Sind sie im Business?«, fragte MK und griff nach dem Flugblatt. Tarar hielt es außerhalb seiner Reichweite.
    »Vielleicht«, sagte Tarar. »Aber nicht notwendigerweise in unserem Business.«
    »Warum interessiert dich das, wenn die Polizei hinter ihnen her ist?«, fragte MK mit neuem Selbstvertrauen, nachdem er nun wusste, dass der Besuch nicht direkt mit

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