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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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sagte die Stimme. »Hörst du mir jetzt zu, Alyshia?«
    Sie versuchte zu nicken, sprechen konnte sie nicht.
    »Ich will deine Stimme hören; Film läuft.«
    »Ja«, sagte sie. »Ich höre Ihnen zu.«
    »Die Verhandlungen mit deinen Eltern sind nicht zu unserer Befriedigung ausgegangen.«
    »Was heißt das?«
    »Sie wurden abgebrochen. So wie es aussieht, kommen wir zu keiner Vereinbarung. Wir haben Frank und Isabel gewarnt, was passieren würde, aber sie scheinen uns nicht zu glauben. Die Entführung ist hiermit beendet. Wir werden dich entsorgen, wie wir es für geeignet halten.«
    »Mich entsorgen?«
    »Das ist bedauerlich, aber das passiert, wenn Entführungsverhandlungen scheitern«, sagte die Stimme. »Um deinen Eltern jedoch zu zeigen, dass wir nicht vollkommen herzlos sind, haben wir entschieden, dir Gelegenheit zu geben, ein paar letzte Worte an wen auch immer zu richten. Vielleicht möchtest du deinen Eltern gar nichts sagen, nachdem du nun erkannt hast, wie unkooperativ sie …«
    »Aber ich habe alles gemacht, was Sie verlangt haben. Ich habe all Ihre Fragen beantwortet. Fragen Sie mich irgendwas. Ich … ich …«
    »Nein, nein, Alyshia, versteh mich nicht falsch. Das ist nicht dein Problem. Es hat einzig und allein etwas mit dem Abbruch der Kommunikation mit deinen Eltern zu tun. Das liegt außerhalb deiner und auch unserer Kontrolle. Es tut mir leid, dass es dazu kommen musste. Wir … ich dachte, wir würden Fortschritte machen mit deiner … wie soll ich es nennen? Behandlung?«
    »Sie verwirren mich«, sagte Alyshia. Nackte Panik schoss durch ihren Körper, kalt wie Quecksilber. Der Puls in ihrem Hals ging schneller als Finger auf einem Tomtom. Ihr Mund war staubtrocken, ihre Lippen prickelten, und ihre Augäpfel suchten in der samtenen Schwärze der Maske nach einem Fünkchen Licht oder Sinn oder einem Ausweg.
    »Es ist überhaupt nicht verwirrend. Du bist verständlicherweise aufgewühlt«, sagte die Stimme. »Aber ich drücke mich kristallklar aus. Die Verhandlungen sind gescheitert. Deine Eltern sind nicht auf unsere Forderungen eingegangen. Die Entführung ist vorbei.«
    »Aber ich … ich bin doch erst …«
    »Du bist jetzt seit sechzig Stunden unsere Geisel«, sagte die Stimme. »Normalerweise gehen wir davon aus, so etwas in achtundvierzig zu klären. Je länger wir dich festhalten, desto größer unser Risiko. Wir sind in London, wo jeder beobachtet und jeder redet.«
    »Aber Sie haben ihnen doch gesagt, keine Polizei, oder? Sie gehen bestimmt nicht zur Polizei.«
    »Ich bin sicher, dass sie nicht direkt zur Polizei gegangen sind«, erwiderte die Stimme, »aber wir müssen vorsichtig sein. Unsere Spuren verwischen, wie man so sagt. Wir mussten Jim umbringen, verstehst du.«
    »Sie haben Jim umgebracht? Warum? Ich dachte, Sie hätten gesagt, er hatte nichts damit zu tun.«
    »Ich habe dich angelogen. Du hattest recht. Er hat dir was in deinen letzten Drink getan und dich zu unserer Haustür geschickt. Wir haben ihn sehr gut bezahlt, doch du weißt ja, wie das ist, man kann sich nie darauf verlassen, dass die Leute dichthalten. Es gibt in dieser anonymen Stadt einen mächtigen Drang, sich zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu machen, und wenn man sich seine Warhol’schen fünfzehn Minuten Ruhm bloß im Pub an der nächsten Ecke holt …«
    »Aber das heißt doch, Sie haben Ihre Spuren verwischt«, griff sie verzweifelt nach Halmen, die am Ufer vorbeiglitten. »Sie haben nichts zu befürchten. Ich habe nicht einmal Ihre echte Stimme gehört. Was weiß ich schon über Sie?«
    »Die Polizei hat Jim heute Morgen gefunden. Wir haben versucht, es so echt aussehen zu lassen wie möglich. Pillen, Alkohol, ein bisschen autoerotische Strangulation.«
    »Hören Sie auf. Ich muss das nicht wissen. Warum erzählen Sie mir das? Ich werde es niemandem sagen.«
    »Ich fürchte, es wird die Kriminaltechniker trotzdem nicht überzeugen. Sie werden es in Sekundenschnelle durchschauen. Sogar du würdest es durchschauen.«
    »Aber das wird seine Zeit brauchen. Sie haben immer noch Zeit«, sagte Alyshia. »Gehen Sie einfach noch mal zu meinen Eltern …«
    »Das war nicht ertragreich«, erklärte die Stimme. »Sie haben natürlich einen Unterhändler engagiert, einen Profi, der deiner Mutter sagt, was sie sagen soll und wie. Das hat die Sache verkompliziert, obwohl sie unserer Ansicht nach eigentlich ganz einfach ist.«
    »Lassen Sie mich mit ihnen sprechen. Ich kann sie überzeugen.«
    »Dafür ist es zu

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