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Stirb mit mir: Roman (German Edition)

Stirb mit mir: Roman (German Edition)

Titel: Stirb mit mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Dugdall
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dich noch mal: Wie viel weiß Mum darüber?«
    »Mehr, als sie zugibt, das steht fest. Einige ihrer Freundinnen kommen sie nicht mehr besuchen, aber Betty, diese entsetzliche Frau von gegenüber, findet ständig eine Ausrede, um bei uns vorbeizuschauen. Anscheinend zieht deine Berühmtheit die falschen Leute an. Das hat deine Mutter nicht verdient.«
    »Sie ist nicht meine Mutter«, rutscht es mir heraus.
    Dad steht auf und ringt die Hände. »Sie ist die einzige Mutter, die du hast, mein Kind. Und sie liebt dich. Vielleicht denkst du mal darüber nach, während du alles daransetzt, ihre Welt zu zerstören.«
    Er macht auf dem Absatz kehrt. Ich begleite ihn nicht zur Tür.
    Ich habe zwei Nurofen genommen und ein Glas Wasser getrunken. Jetzt sitze ich da, atme und warte darauf, dass das Schwindelgefühl vergeht. Noch ehe ich meine Reisetasche auspacken kann, klopft es an der Hintertür. Ein kräftiges Klopfen, rhythmisch. Ich weiß sofort, wer es ist. Als ich aufmache, steht Lee davor, wie der Inbegriff der Hoffnung. Sie nimmt mich in die Arme. Ich überlasse mich ihrem vertrauten Geruch nach Salzwasser und frischer Luft, spüre ihre abgewetzte Lederjacke an meiner Wange. Ich sehne mich nach einer heißen Dusche, will den Klinikgeruch aus Kohl und Chlor abwaschen, den Gestank der Reue aus dem Gerichtssaal. Lee weiß nichts von meinem inneren Aufruhr, ich nehme ihren Kuss dankbar entgegen. Sie drückt mich fest an sich, als habe sie nicht geglaubt, dass ich noch mal zurückkäme.
    O Gott, wie schön es ist, wieder zu Hause zu sein, auch wenn dieses Gefühl nur vorübergehend sein wird. In zwei Wochen werde ich verurteilt, aber ich bin schon einmal gegen meinen Willen eingesperrt worden und finde, das muss genügen. Warum sollte man mir das noch einmal antun, was sollte dabei schon herauskommen? Ab jetzt werde ich ein braves Mädchen sein.
    Lee weiß nicht, dass Smith in meinem Haus gestorben ist. Sie interessiert sich weder für Zeitungen, noch sieht sie die Fernsehnachrichten. Für sie sind andere Dinge wichtig, die beste Technik beim Schmetterlingsschwimmen zum Beispiel oder wie man ein Loch in einem Schlauchboot flickt oder, wie jetzt, einen warmen Mund zu finden, Hände, die über ihre Haut streichen. Das, was in der Welt geschieht, spielt für sie keine Rolle.
    Sie hat mir Tulpen mitgebracht, große rote Blüten, elegante Köpfe auf langen grünen Stielen. Es ist ihr Willkommensgruß. Ich forsche in ihren treuen Augen und entdecke Verständnis. Vielleicht irre ich mich, aber mir scheint, Lee könnte doch wissen, wo ich in der letzten Zeit war.
    »Alice«, sagt sie. »Es macht mir nichts aus. Ich möchte, dass du das weißt. Ganz gleich, was du getan hast, ich komme damit klar.«
    Ich betrachte sie prüfend. »Willst du nicht mal wissen, wo ich war?«
    »Nein. Ich warte, bis du es mir sagst.«
    »Wie kannst du nur so geduldig sein?«
    Lee gelingt ein halbes Lächeln. »Das habe ich gelernt. Manchmal dachte ich, ich würde dich für immer verlassen, aber es ist mir nie geglückt. Jetzt warte ich einfach auf den richtigen Zeitpunkt für uns beide. Du bist eine attraktive Frau, sieh dich nur mal an. Du warst für mich immer außer Reichweite. Du bist so schön, dass es mich nicht wundert, wenn du jemand anders hattest. Ich mache dir keine Vorwürfe. Ich bin einfach froh, dass ich einen Platz in deinem Leben habe. Wenn ich dich teilen muss, nehme ich es hin.«
    Weiß sie etwas über Smith? Erstaunt nehme ich in ihren braunen Augen Tränen wahr. Jemand, der lebenswichtige Ausrüstungen repariert, sollte eigentlich aus härterem Holz geschnitzt sein.
    »Letzte Woche war ich hier und habe den Wagen gesehen. Den VW . Kurz darauf stand eine Frau hier am Fenster. Du warst es nicht, denn ihre Haare waren brünett, nicht blond. Ich tue mich mit Worten schwer, aber es ist nun einmal so, dass ich dich liebe. Wirklich liebe. Deshalb bin ich bereit zu warten und hoffe, eines Tages wird es nur noch mich für dich geben. Nur noch meine Liebe.«
    Am vergangenen Donnerstag war Cate Austin hier, um meine Sachen zu holen. Sie fährt einen VW . Ich breche in Gelächter aus, muss so sehr lachen, dass mir Tränen über die Wangen laufen. »Es gibt niemand anders, seit letztem Sommer nicht mehr. Du bist die Einzige in meinem Leben.«
    Ich erkenne die Freude in ihren Augen. Wie ein Kind, das den Weg nach Hause wiedergefunden hat, hält sie mich fest in den Armen, küsst mein Gesicht, meinen Mund.
    »Ich liebe dich, Alice. Ich kann selbst

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