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Stirb mit mir: Roman (German Edition)

Stirb mit mir: Roman (German Edition)

Titel: Stirb mit mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Dugdall
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warf einen Blick auf seinen erigierten Penis. Wie verletzlich, ging es mir durch den Kopf.
    »Leg dich wieder auf mich«, bat er, und ich wünschte, ich hätte an einen Knebel gedacht.
    Ich ging zur Bank, nahm den zweiten Strick und begutachtete das, was dort sonst noch lag: Spielsachen, bei deren Anblick mir die Vorfreude fast den Atem raubte. Den zweiten Strick wand ich ihm um die Fußgelenke. Als Smith ihn auf der Haut spürte, fing er an zu jammern. Das Lachen war ihm vergangen. Ich erinnerte mich daran, dass Alex gesagt hatte, zwei Tropfen GHB machten einen zum Mittelpunkt jeder Party, mehr davon führte jedoch zur Lethargie und griff das Herz an. Smith verkrampfte sich. Um ihn zu beruhigen, öffnete ich seinen Mund, träufelte zwei weitere Tropfen hinein und trug ihm auf, still zu sein. Ich wollte nicht, dass meine Nachbarn auf uns aufmerksam wurden. Dann zog ich den Strick um seine Fußgelenke enger. Smiths Beine wurden reglos und schwer. GHB war offenbar eine Wunderdroge mit sofortiger Wirkung – man sollte sie sich offiziell verschreiben lassen können.
    Nachdem ich den Knoten festgezurrt hatte, richtete ich mich auf und bewunderte den blinden, gefesselten Mann. Da ich ihm die Arme über dem Kopf zusammengebunden hatte, traten seine Rippen scharf hervor. Seine Hüftknochen bildeten die Schale seines Unterleibs, und vom Nabel zum Schambein zog sich ein dünner, dunkler Haarstreifen. Er sah aus wie Jesus am Kreuz.
    Ich kniete mich neben ihn und streichelte seine Wange. Sein Atem ging flach, jedoch gleichmäßig und erinnerte mich an eine schlafende Katze. Ich wusste, dass seine Augen unter der Binde geschlossen waren. Dann legte ich den Kopf an seine Brust und lauschte dem raschen Schlagen seines Herzens, wobei ich spürte, wie sich seine Brust hob und senkte.
    »Mein Herr«, flüsterte ich mit feuchten Augen, denn ich merkte, wie richtig diese Anrede war. »Jetzt steht uns nur noch eins bevor. Hab Vertrauen zu mir, denn ich habe noch eine Überraschung für dich.«
    Auf der Bank lagen zwei weitere Gegenstände. Ich nahm einen in die Hand, spürte den Holzgriff und entdeckte einen frühen Sonnenstrahl auf der Klinge. Es war nur ein kleines Messer, doch es würde genügen.
    Ich musste mit Geschick vorgehen, denn jetzt kam es auf Genauigkeit an. Nichts durfte schiefgehen, sonst wäre es nachher schwierig zu erklären.
    Langsam hob ich das Messer und richtete die Spitze auf ihn, berührte den nur noch halb erigierten Penis mit der Stahlklinge, ließ sie zu den weichen Hodensäcken wandern und drückte zu. Auf seinem Skrotum bildete sich eine pulsierende rote Line.
    Smith sog scharf den Atem ein.

Zweiunddreißig
    Ich zog das Messer zurück, griff nach dem nächsten Gegenstand auf der Bank und schob das Messer unter den Verschluss des Nagellackfläschchens. Der angetrocknete Rand löste sich. Ich schraubte es auf, tauchte den Pinsel ein und malte einen kleinen scharlachroten Tupfer auf meinen Fingernagel. Dann wandte ich mich wieder Smith zu, der friedlich schlummerte und sich bis auf seine leisen Atemzüge kaum bewegte. Vorsichtig legte ich eine Hand auf ihn und fuhr mit dem scharlachrot getränkten Pinsel über seinen Körper. Mit den Fingern malte ich Figuren auf seine Arme und seinen Bauch – einen Mond, eine Sonne. Ich öffnete ein zweites Fläschchen Nagellack und zeichnete Formen, wie Kannibalen es vielleicht taten, wenn sie vom Menschenfleisch gesättigt im Mondlicht tanzten. Smiths Penis widmete ich besondere Aufmerksamkeit und malte Sonnenstrahlen auf seine Hodensäcke.
    »Erinnerst du dich noch an die Geschichte, die du mir erzählt hast?«, flüsterte ich. »Von dem Stamm in Papua-Neuguinea? Dies hier ist unser Bestattungsritual, unser Kuru.«
    Als mein Kunstwerk vollendet war, bewunderte ich den hingegeben daliegenden Jesus und die uralten, blutroten rituellen Zeichen auf seinem Körper. Wie Maria vor dem Kreuz kniete ich mich zu seinen Füßen nieder und betete ihn an. Als der Nagellack trocken war, war die Sonne aufgegangen. Ich befreite Smith von seinen Fesseln, sorgsam, wie wenn man einen Säugling die Windel abnimmt, half ihm ins Haus und hoch in sein Zimmer. Nach nur vier Tropfen GHB war er völlig desorientiert und bewegte sich schwerfällig. Ich ließ ihn aufs Bett sinken. An den Stellen, an denen der Nagellack noch nicht gänzlich getrocknet war, hinterließ er rötliche Flecken auf dem weißen Laken, aber das störte mich nicht. Der Test war ein voller Erfolg gewesen.
    Eine Stunde

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