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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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teilweise aufgelöstes Skelett hinterlassen, an dem nur noch wenige blasse Reste hafteten, die sich vor seinen Augen auflösten.
    Um den Hals war eine metallene Schlinge gebunden, die an der Handtuchstange über der Wanne befestigt war. Die beißenden Dämpfe arbeiteten sich allmählich zu Reggies Gesicht vor, auf der Haut erschienen bereits leuchtende Pusteln.
    Grace wich zurück und prallte mit Nicholas zusammen. Die Männer schauten einander wortlos an. »Ich muss hier raus«, keuchte Grace und wankte durch die Haustür in den Vorgarten. Sein Kollege kam ihm nach.
    »Alles in Ordnung?« Norman Potting lehnte am Wagen und paffte genüsslich seine Pfeife.
    »Nicht direkt«, erwiderte Grace. Ihm war ganz flau, er konnte nicht klar denken. Er atmete mehrfach tief ein. Ein Stück weiter wusch ein Mann seinen Wagen. Man hörte das tiefe Surren eines mechanischen Rasenmähers.
    Grace holte sein Handy aus der Tasche. Es war neu, er hatte die Kamerafunktion noch nie benutzt. Vorsichtig drückte er ein paar Tasten, presste ein Taschentuch vors Gesicht und kehrte ins Haus zurück, um rasch einige Fotos zu machen.
    Nicholas wartete im Flur auf ihn. »Alles okay, Chef?«
    »Könnte nicht besser sein«, japste Grace, steckte das Handy ein und dachte voller Unbehagen an den nächsten Schritt.
    Er holte noch einmal tief Luft, stürzte ins Bad, riss ein Handtuch von der Stange, wickelte es um den Kopf von Reggie D’Eath und zog heftig.
    Nach mehreren Versuchen löste sich der Kopf. Grace trug ihn mit angehaltenem Atem aus dem Bad und legte ihn im Flur auf den Boden.
    Der junge Detective Constable warf einen Blick darauf, sackte gegen die Wand und erbrach sich.
    Über Funk rief Grace Unterstützung – die Spurensicherung, einen Wachposten und mehrere Beamte für eine Befragung der Nachbarn. Dabei fiel ihm ein schnurloses Telefon auf, das neben dem scheußlichen Magazin lag, in dem D’Eath beim Frühstück gelesen hatte.
    Als er zu Ende telefoniert hatte, hob er das Telefon mit einem Taschentuch an, drückte auf Wahlwiederholung und hielt es ans Ohr. Im Display erschien eine örtliche Nummer, nach zweimaligem Klingeln meldete sich eine überaus höfliche Männerstimme.
    »Dobsons, guten Morgen, womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Hier spricht Detective Superintendent Grace von der Kripo Brighton. Ich glaube, bei Ihnen hat heute ein gewisser Reginald D’Eath angerufen.« Er sprach den Namen extra deutlich mit langem I aus. »Dürfte ich wissen, in welcher Verbindung er zu Ihnen steht?«
    »Bedauere sehr«, entgegnete Mr Höflich, »aber der Name sagt mir nichts. Vielleicht hat einer meiner Kollegen mit ihm gesprochen.«
    »Wer genau sind Sie denn?«
    »Wir sind ein Bestattungsinstitut.«
    Grace bedankte sich und legte auf.
    Sollte das etwa ein übler Scherz der Mörder gewesen sein?
    In Gedanken versunken ging er nach draußen und bat Norman Potting ins Haus. Es war doch gemein, ihn so mutterseelenallein im strahlenden Sonnenschein seine Pfeife rauchen zu lassen.
     
    Eine knappe Stunde später traf die Spurensicherung ein, darunter auch ein äußerst schlecht gelaunter Joe Tindall. Seine Begeisterung für Roy Grace schien deutlich nachzulassen.
    »Ist das jetzt deine übliche Sonntagsbeschäftigung?«
    »Du wirst lachen, eigentlich habe ich auch ein Privatleben«, knurrte Roy, dem der Humor vergangen war.
    Tindall schüttelte den Kopf. »Nur noch fünfzehn Jahre, acht Monate und sieben Tage bis zur Pensionierung. Und ich hake jede Sekunde ab.«
    Grace führte ihn durch den Flur ins Bad. Der Anblick, der sich ihnen bot, trug nicht gerade dazu bei, Tindalls Stimmung zu heben.
    Grace ließ ihn allein, kroch unter dem Absperrband hindurch und drängte sich durch die wachsende Zuschauermenge. Auf der Straße parkten ein halbes Dutzend Streifenwagen und der große Einsatzwagen der Abteilung Kapitalverbrechen. Zwei uniformierte Polizeihelfer klopften gerade an die Tür des Nachbarhauses, um die Befragung zu beginnen.
    Roy Grace ging ein Stück die Straße entlang, bis er außer Hörweite war, und rief Jaye an, um sich zu entschuldigen, weil er ihr erneut absagen musste. Ihre Enttäuschung tat richtig weh. Er versprach ihr, den Ausflug nächste Woche nachzuholen, aber sie schien ihm nicht so recht zu glauben.
    Es war halb zwölf, und er hatte seit einer geschlagenen Stunde nicht an Cleo Morey gedacht. Also wählte er ihre Nummer, erreichte aber lediglich die Mailbox.
    »Hi, ich wollte nur sagen, wie schön es gestern Abend war. Ruf mich

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