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Stoff für viele Leichen

Stoff für viele Leichen

Titel: Stoff für viele Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Lévyberg. Schreibt
ihm, man vereinbart die Kleinanzeige, falls Lévyberg einverstanden ist,
diktiert den genauen Text der Anzeige, darin kommen „Gute Nachrichten“ vor —
Marcellin will damit klarmachen, daß es ernst ist, denn der Direktor der Bonne
Nouvelle hat sich auf diesem Gebiet einen großen Namen gemacht. Ich sag’s
Ihnen noch mal: Marcellin ist ein ganz Schlauer, feinfühlig wie ein
Vorschlaghammer, immer gut für einen Trick, der ihm seine krumme Nase
geradesetzt. Schön. Er wartet, genießt noch ein paar Tage voller Vorfreude
seinen zukünftigen Triumph.“
    „Woher wissen
Sie das?“
    „Ich ziehe
meine Schlüsse. Er antwortete nicht sofort auf die Anzeige. Ich aber. Zu dem
vereinbarten Treffen erscheint Dolivet. Der entlassene Flic weiß über ‘ne Menge
Bescheid. Täte aber manchmal besser daran, sein Gehirn gar nicht erst
einzuschalten.“
    „Offensichtlich
von Lévyberg geschickt.“
    „Lassen Sie
Lévyberg aus dem Spiel. Im Bistro kein Brillenträger zu sehen. Dolivet meldet
den Reinfall dem anderen Brillenträger.“
    „Wem?“
    „Péronnet.“
    „Das ist doch
Unsinn!“
    „Das ist ganz
einfach. Sie werden schon sehen. Zurück zu Dolivet. Péronnets Freund. Und
Komplize. Péronnet will zwar, daß Lévyberg erpreßt wird, aber nicht von jemand
anderem. Und diese geheimnisvolle Verabredung, zu der keiner kommt, das gefällt
ihm gar nicht. Und daß ich in diesem Puff auftauche, gefällt ihm noch weniger.
Darauf kommen wir aber später nochmal zurück. Gut. Sie setzen sich zusammen und
reden darüber, und da hat der ehemalige Flic — das sind natürlich alles nur
Spekulationen, aber Sie werden sehen, Flélène, es kann gar nicht anders
abgelaufen sein — da hat der ehemalige Flic eine geniale Idee...“
    „Ich dachte,
das wär nur Ihr Revier..
    „Wo haben Sie
das denn her? Ein Vokabular ist das... Genau diese Idee hatte ich etwas später
auch. Wie ich schon sagte, eine geniale Idee. Dolivet bringt Lemeunier und die
Anzeige mit den ,Guten Nachrichten’ in Zusammenhang. Sie gehen zu Lemeunier.
Schlägerei.“
    „Toter Nummer
sechs und sieben.“
    „Ja. Lemeunier
und Dolivet, kurz hintereinander. Péronnet und seine Leute finden nicht das,
was sie suchen, weil der Erpresser zufällig mal nichts damit zu tun hat. Und
von Marcellins Existenz wissen Sie noch nichts. Andererseits macht sich
Péronnet über mich Sorgen, daß ich in der Rue de la Lune bin, daß ich mich mit
Marion woanders treffen will „Kennt er Sie denn?“
    „Ja. Er
stellt mir in der Rue Montorgueil die Falle, an der ich zugegebenermaßen mit
herumbastle. Achte Leiche.“
    „Ich gönn
Ihnen ja nichts Böses, Chef, aber...ich weiß nicht, ich find das alles sehr
kompliziert. Wär doch viel einfacher gewesen, Sie zu erledigen.“
    „Einfach,
aber nicht gerade geschickt. Mein Tod wär ihm schlecht bekommen. Sie werden
sehen. Aber mich als sexuelles Monster hinzustellen, das Drogen nimmt, seiner
Partnerin auch Drogen gibt und sie dann tötet, das paßte in den Kram. Und mich
bei derselben Gelegenheit aus dem Verkehr zu ziehen, das paßte ihm noch besser
in den Kram.“
    „Und dann?“
    „Dann läßt er
mich in Ruhe. Wahrscheinlich hat er keine Zeit, um sich kunstvoll mit mir zu
beschäftigen.“
    „Und Victor
Marcellin?“
    „Als der
seinen Chef tot vor sich sieht, erkennt er Péronnets Handschrift, kriegt Schiß
und haut ab. Dann hört er von dem Mord an Esther. Hat sich inzwischen wieder
etwas beruhigt und sagt sich, daß Lévyberg nach einer solchen Katastrophe
nachgeben wird. Also Zeit zum Abkassieren. Er kommt in die Rue Sainte-Foy.
Seine wertvollen Fotos sind nicht da. Die Iris in der Rue Réaumur ist auch
nicht die richtige. Und wer kommt auf die Terrasse spaziert, wo er ganz alleine
sitzt? Zwei Leibwächter von Péronnet. Die Panik raubt ihm den letzten Rest
Verstand. Er kommt gar nicht drauf, daß die beiden Männer ihn überhaupt nicht
kennen. Will sich verstecken, fliehen, über das Geländer auf einen anderen
Gebäudeteil klettern. Rutscht aus und stürzt ab. Die anderen sehen das,
staunen, verstehen nichts. Machen, daß sie wegkommen, weil sie sich ausrechnen
können, daß die Flics gleich da sind.“
    „Also ein
Unfall?“
    „Ja.“
    „Trotzdem:
Toter Nummer neun.“
    „Zehn.“
    „Wieso zehn?
Ach ja, Esther.“
    „Nein, mit
Esther sind’s elf. Den neunten Platz auf dieser schwarzen Liste nimmt Marions
Zuhälter ein. Der Mord an seinem Pferdchen hat ihm sicher nicht gefallen. Er schlägt
Krach,

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