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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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an. »Bei der Mieterin, die Sie als Mrs. Vanessa Pennington kennen, handelt es sich in Wahrheit um Miss Vanessa Chilcott. Bond hatte den Verdacht, dass Miss Chilcott die Geschäftsbeziehung mit Ihnen nutzen wird, um eine Situation zu schaffen, für die Sie finanziell haften.«
    Zu ihrer eigenen Verwunderung blieb Eliza vollkommen ruhig. Sie fragte sich, ob es der Schock war oder einfach nur Resignation. Sie wusste um den verkommenen, habgierigen Charakter der Chilcotts, hatte jedoch seit dem Tod ihrer Mutter keinen Gedanken mehr an die Sippe verschwendet.
    »Wie zum Beispiel ein Feuer«, sagte sie tonlos. »Falls ich als Vermieterin nachlässig gewesen sein sollte oder absichtlich ein Sicherheitsproblem im Gebäude verschwiegen hätte, könnte sie finanzielle Entschädigung verlangen.«
    »Korrekt. Bond meint, Sie würden wahrscheinlich eine ordentliche Summe bezahlen, damit Ihre Identität als Geschäftsfrau nicht vor einem Gerichtshof öffentlich gemacht werden würde.«
    Kalte Wut packte sie. »Aber sobald ich verheiratet wäre, könnte so eine stillschweigende Transaktion nicht mehr stattfinden. Deshalb musste sie vor der Eheschließung handeln.«
    Als sie sich dem Peony Way näherten, war die Straße von Karren blockiert, die quer zum Verkehrsstrom standen. In der Luft lag dicker schwarzer Rauch, der in den Atemwegen brannte. Eliza zog ein Taschentuch aus ihrem Beutel und hielt es sich vor Mund und Nase.
    Vor der improvisierten Absperrung stiegen sie aus der Kutsche und legten den restlichen Weg zu Fuß zurück, bahnten sich einen Weg durch die Menge der Schaulustigen, die sich rücksichtslos nach vorn drängelten, um einen guten Platz zu ergattern. Westfield ging voran, und Aaron bildete die Nachhut, um Eliza vor dem Gedränge abzuschirmen, was freilich nur bedingt Erfolg hatte.
    Auf dem Weg zur verkohlten Ladenfront wurden sie von Männern der Feuerbrigade aufgehalten, die im Auftrag von Elizas Versicherungsgesellschaft arbeiteten, um den finanziellen Schaden zu minimieren. Nachdem Eliza erklärt hatte, wer sie sei, ließ man sie in Begleitung der beiden Männer passieren. Sogleich hielt Eliza in dem Meer von Leuten, die den abgesperrten Bereich bevölkerten, nach Jasper Ausschau. Nach wenigen Sekunden erspähte sie seine hochgewachsene Gestalt.
    »Da.« Sie deutete auf ihn.
    Westfield nahm sie am Arm und geleitete sie zu ihm. Als sie nur noch ein kleines Stück entfernt waren, teilte sich die Menge und gab den Blick auf Jasper frei, der neben Mrs. Pennington – Miss Chilcott – stand. Kleid und Schürze der Frau waren angesengt und mit Asche bedeckt. Ihr blondes Haar war voller Ruß, wie auch ihr Gesicht, dessen linkes Auge von einem Bluterguss entstellt war. Die Ähnlichkeit mit Elizas Stiefvater war so offensichtlich, dass Eliza sich fragte, warum ihr das damals bei ihrem Besuch im Laden nicht aufgefallen war. Doch nachdem sie den ganzen Vormittag mit Jasper in dessen Kutsche verbracht hatte und er kurz nach ihr im Laden eingetroffen war, war sie zu abgelenkt gewesen, um der anderen Frau Beachtung zu schenken.
    Es zeugte von Vanessa Chilcotts Schönheit, dass sie selbst in diesem aufgelösten, verschmutzten Zustand immer noch bezaubernd aussah. Als sich Miss Chilcott ihnen zuwandte, zuckte Westfield zusammen und stieß einen keuchenden Laut aus.
    »Eliza.« Jasper schien über ihr Erscheinen nicht allzu überrascht zu sein. »Warum wusste ich nur, dass du meinen Rat nicht beherzigen und zu Hause bleiben würdest?«
    »Ich gehe, wohin du gehst.« Besorgt musterte sie ihn. Er war mit Asche und Ruß beschmiert, als wäre er ebenfalls im Gebäude gewesen, aber er schien nicht verletzt zu sein.
    Sie wandte sich der neben ihm stehenden Frau zu. »Miss Chilcott.«
    Vanessa Chilcotts blaue Augen waren rot gerändert und hatten einen seltsam leeren Ausdruck. »Miss Martin«, sagte sie mit angestrengter, heiserer Stimme.
    »Was ist geschehen?«
    Jasper wollte gerade zu einer Antwort ausholen, als ein Feuerwehrmann auf sie zukam.
    »Das Feuer ist eingedämmt«, sagte der Mann. »Wir haben die Leiche und einen Kanister mit Paraffinöl gefunden, genau so, wie Mrs. Pennington es beschrieben hatte.«
    »Leiche?« Eliza wurde übel. »Großer Gott … Im Feuer ist jemand umgekommen?«
    Jasper nickte. »Miss Chilcott ging nach oben in ihre Wohnung, um die Notizen für einen speziellen Auftrag zu holen, und ertappte Terrance Reynolds dabei, wie er Feuer legte. Es kam zu einem Kampf, in dessen Verlauf sie ihn mit dem

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