Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
Vom Netzwerk:
waren. In seiner Nachricht hatte Jasper geschrieben, sie möge sich, falls sie sich zum Kommen entschließe, doch bitte dem jungen Mann anvertrauen. Zunächst war Eliza völlig durcheinander gewesen, aber sobald sie sich wieder gefasst hatte, war alles mit erstaunlicher Schnelligkeit organisiert worden. Sie war durch den Boteneingang hinausbegleitet worden, wo eine gemietete Kutsche wartete. Dann hatte man sie auf verschlungenen Wegen hierhergebracht, um sicherzustellen, dass ihnen niemand folgte.
    Jasper führte sie ins Haus und weiter in sein Arbeitszimmer. Die Atmosphäre dieses Raums, die von Blautönen und Mahagoniholz bestimmt wurde, nahm sie sofort gefangen. Sie hätte etwas anderes erwartet, ohne freilich sagen zu können, was. Bequeme Ohrensessel und dick gepolsterte Sofas verströmten Behaglichkeit und Zweckmäßigkeit zugleich. Eliza wusste sofort, dass Jasper viel Zeit in diesem Zimmer verbrachte, und am liebsten hätte sie sofort jeden Winkel erkundet.
    Er trat hinter sie und legte die Hände auf ihre Schultern. Sie spannte sich an, nicht aus Angst oder Besorgnis, sondern erwartungsvoll. Sie hörte, wie er tief einatmete, als würde er ihren Duft genießen. Dieses Vorgehen passte zu ihm. Er war ein Mann, der im Einklang mit seinen primitiveren Schichten stand, sich wie alle raubtierartigen und dominanten Geschöpfe auf seine Sinne und Instinkte verließ. Sie fühlte sich zu jener Eigenart hingezogen, und die Tatsache, dass sie ebendiese Seite in ihm anzuregen vermochte, verlieh ihr ein überwältigendes Gefühl von weiblicher Macht.
    »Darf ich?«, fragte er, an ihrem Umhang zupfend.
    Eliza nickte.
    Als er ihre Kapuze zurückschob, fühlte sich Eliza im ersten Moment schutzlos, da ihr Gesicht plötzlich in Licht getaucht war. Er hielt inne, sein Körper strahlte eine unmissverständliche Anspannung aus. Das Ausziehen ihres Umhangs gewann auf einmal eine viel weitreichendere Bedeutung. Nun verstand Eliza, dass er sie nicht zu sich gebeten hatte, um dringende geschäftliche Dinge zu besprechen. Nein, dass er ihr den Mantel abnahm, war lediglich die Einleitung dazu, sie ihrer gesamten Kleidung zu entledigen.
    Sie keuchte auf, und ein leichtes Zittern durchlief sie.
    Jasper stützte sein Kinn auf ihren Scheitel. Dann umfasste er ihre Oberarme mit einem zarten, aber bestimmten Griff. »Wirst du bleiben?«, stieß er heiser hervor.
    Sie zögerte nur einen Moment. »Ja.«

8. Kapitel
    Eliza merkte, wie Jasper sich entspannte. Auf sie selbst traf das freilich nicht zu. Wie könnte sie auch, wenn sie gerade zugestimmt hatte, sich einem Mann hinzugeben, den sie kaum kannte? Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie jede Vernunft ignoriert und sich einzig von ihren Gefühlen leiten lassen.
    Genauso, wie es ihre Mutter getan hätte …
    Energisch schob sie den Gedanken beiseite. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, und sie würde sie nicht bedauern. »Was hätten Sie, ähm … was hättest du getan, wenn ich Nein gesagt hätte?«
    »Ich hätte dich umgestimmt.« Geschickt löste er die Schleife an ihrem Hals. Als ihr Umhang zu rutschen begann, fing er ihn mit einer schwungvollen Bewegung auf.
    Langsam drehte sie sich zu ihm um und beobachtete, wie er ihren Samtumhang sorgfältig auf die Lehne eines blassblauen Sofas legte. »Ich habe in etwas eingewilligt, worin ich keinerlei Erfahrung habe«, bemerkte sie. »Vielleicht werde ich es mir noch anders überlegen.«
    Jasper kam näher und umfasste ihr Gesicht mit den Händen. »Dann würde ich mich deinem Willen fügen. Gleichwohl werde ich alles tun, damit du mich bittest, nicht aufzuhören.«
    Die körperliche Reaktion auf seine Worte war so heftig, dass Eliza selbst davon überrascht wurde. Er nutzte die Gelegenheit, drückte ungestüm die Lippen auf ihren Mund und stieß die Zunge hinein. Halt suchend hielt sich Eliza an seinen Handgelenken fest, war wie gelähmt von dem jähen Überfall. Ein Wimmern entrang sich ihrer Kehle, das gleich darauf von seinem Stöhnen verschluckt wurde.
    Abrupt ließ er sie wieder los und trat einen Schritt zurück, worauf sie ins Taumeln geriet. Seine Brust hob und senkte sich. Sein Blick war verhangen und leidenschaftlich.
    »Das ist mein Arbeitszimmer«, sagte er mit rauer Stimme. »Wenn ich zu Hause bin, wirst du mich sehr wahrscheinlich hier antreffen.«
    Verdutzt über den plötzlichen Themawechsel und die räumliche Distanz zwischen ihnen benötigte Eliza einen Moment, bis seine Worte bei ihr ankamen. »Das Zimmer passt zu dir«,

Weitere Kostenlose Bücher