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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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mir anbieten, ein vorübergehendes Problem durch ein permanentes zu ersetzen?«, fragte Eliza und machte sich daran, den Tee vorzubereiten.
    »Sie bezeichnen mich also als permanentes Problem«, warf Westfield trocken ein.
    »Nicht Sie«, berichtigte sie ihn, während sie die Teeblätter abmaß. »Die Heirat mit Ihnen. Wir kennen uns kaum, und wenn wir das wenige, was wir voneinander wissen, betrachten, werden wir kaum Übereinstimmungen finden.«
    »Mir hat sehr gut gefallen, wie Sie auf eine Statue reagierten, die Sie beinahe zermalmt hätte«, wandte er ein und beugte sich vor. »Sie haben eine beachtliche innere Stärke und enormen Mut an den Tag gelegt. Ja, Sie haben bewiesen, dass Sie mit jeder noch so missliebigen Situation fertigwerden können, Miss Martin, und das ist eine Eigenschaft, die ich nun, da ich nicht mehr jung und dumm bin, sehr zu schätzen weiß.«
    Eliza nahm sich mehr Zeit als nötig, um das Sieb über eine Tasse zu balancieren. In Gedanken war sie immer noch damit beschäftigt, ihre Gefühle über Jaspers Vertrauensbruch zu analysieren. Sie wusste, sie sollte die Sache nicht leichtnehmen – nicht wenn sie an all die törichten Entscheidungen dachte, die ihre Mutter im verliebten Zustand getroffen hatte –, doch sie ertappte sich dabei, wie sie Jasper entschuldigte, nach mildernden Umständen suchte, die sie akzeptieren könnte. Bestimmt hatte er einen guten Grund, weshalb er dem Earl die Geschehnisse des gestrigen Abends anvertraut hatte, nur fiel ihr leider keiner ein. Sie konnte nicht entscheiden, ob sie sich von Gutgläubigkeit oder von falschem Verständnis leiten ließ.
    »Mir ist klar, dass mein Wunsch, unverheiratet zu bleiben, für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar ist«, sagte sie schließlich. »Von jungen Frauen wird erwartet, dass sie sich einen Gatten auswählen wie einen neuen Hut oder Mantel, weil ein Gatte ein ebenso notwendiges weibliches Accessoire ist wie ein Kleidungsstück. Aber ich benötige keine Unterstützung, weder finanziell noch in anderer Hinsicht. Ich habe fast alles, was ich brauche, und kann es mir leisten, den Rest zu erwerben. Offen gestanden, Mylord, Ihre finanzielle Situation ist zwar sehr erfreulich, ich sehe allerdings nicht ein, welchen Nutzen ich persönlich von Ihnen haben würde.«
    »Nein?« Er schenkte ihr ein schiefes Grinsen, das die meisten Frauen sicher anziehend finden würden. »Nun, Sie wären die lästigen Verehrer los, allen voran Montague, der allmählich ungeduldig wird. Bond will nur das Beste für Sie, doch er ist geblendet von seinen eigenen persönlichen Motiven, die nun zu Ihrem Dilemma beitragen. Wenn Sie jemanden heiraten, dem er vertrauen kann, wäre Ihre Situation auf höchst verantwortungsvolle Weise gelöst.«
    »Ich rede nicht gern um den heißen Brei herum, Mylord. Mir fehlt das Talent, Andeutungen zu übersetzen und zu entschlüsseln. Da ich nicht glaube, dass Sie mir im Namen der Freundschaft einen Heiratsantrag machen würden, egal, wie die Umstände auch sein mögen, so bitte ich Sie, Ihr Anliegen offen und ehrlich auszusprechen.«
    Eliza unterließ es, besagte Umstände auszuführen, weil sie sich nach wie vor nicht sicher war, was der Earl wusste. Sollte er Kenntnis von ihrer Nachlässigkeit und deren möglichen Folgen haben, würde das seinen Antrag erklären. Aber was könnte einen Mann dazu bewegen, sich solch einer Situation auszusetzen? Eine Frau zu heiraten, die womöglich von einem anderen Mann schwanger war?
    Mit einer Handbewegung lehnte Westfield den angebotenen Zucker ab. »Ich handle nicht aus rein altruistischen Motiven. Sie sind klug, attraktiv und bereit, ungewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen, um notwendige Aufgaben zu erfüllen.«
    »Ich bin gewiss nicht die einzige Frau, die diese Eigenschaften aufweist.«
    »Sie sind reich, intelligent und willensstark«, zählte er auf. »Sie kommen aus angemessen gutem Hause, sind jedoch nicht mit unangenehmen, problematischen oder teuren Geschwistern belastet. Sie sprechen Ihre Meinung frei heraus und zwingen mich, das ebenfalls zu tun. Was will ich mehr?«
    »Verlangen? Tiefe Gefühle? Jugend?« Seine kurzzeitig erstarrte Miene verriet ihr, dass ihr erster Vorschlag ihn aus der Fassung gebracht hatte. Gleichwohl fand sie die Frage im Hinblick auf seinen Antrag durchaus berechtigt.
    »Vierundzwanzig ist ein akzeptables Alter. Was den Rest betrifft, so wird man sich im Verlauf des gemeinsamen Lebens auf die eine oder andere Art miteinander arrangieren.

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