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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Ich würde keine Ehe eingehen, die nur auf großen Gefühlen basiert.«
    »Doch das ist nicht der Grund für Ihren Antrag. Ich erfülle bestimmte Kriterien und komme Ihnen gerade gelegen, gut. Aber Sie haben mehr im Sinn, als lediglich eine passende Frau zu finden.«
    Westfield richtete sich auf. Er wirkte plötzlich sehr wachsam. »Und was sollte das sein?«, fragte er gedehnt.
    Sein Ton verriet ihr, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. »Vielleicht brauchen Sie einen Schild oder eine Barriere. Jemanden, um Sie aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit zu ziehen. Oder eine Person, um eine schmerzhafte Leere zu füllen.«
    »Darf ich ›fantasievoll‹ zu Ihrer Liste an Eigenschaften hinzufügen?«
    Als im Eingangsbereich männliche Stimmen ertönten, schaute Eliza zur geöffneten Salontür hinüber. Gleich darauf erschien der Butler mit einem Tablett, auf dem eine Visitenkarte lag. Ein rascher Blick auf die Kaminuhr verriet Eliza, dass es sich um Jasper handeln musste. Er war wie immer pünktlich, wenn auch ein paar Minuten zu früh.
    Mit einem Nicken gab sie dem Butler zu verstehen, er solle Jasper hereinführen. »Mr. Bond ist gekommen, Mylord.«
    Als Jasper in der Tür auftauchte, stockte Eliza wie immer der Atem. Für einen so großen Mann bewegte er sich erstaunlich geräuschlos. Seine in verschiedenen Grautönen gehaltene Kleidung war auffällig schlicht. Seine Schnallenstiefel waren glänzend poliert, sein dunkles Haar schimmerte. Er stand mit leicht gespreizten Beinen da, eine Haltung, die seine muskulöse Statur unterstrich und von Bodenständigkeit und Stabilität kündete.
    Jasper blieb auf der Schwelle stehen und musterte Westfield auf eine Art, die verriet, dass er über den Besuch des Earls nicht allzu überrascht war. Entweder hatten seine Mitarbeiter, die das Haus überwachten, ihn informiert, oder er hatte es von Westfield persönlich erfahren. Eliza wusste nicht, was sie von letzterer Möglichkeit halten sollte.
    Eines wusste sie jedoch genau: Ihre Beziehung zu Jasper hatte sich unwiderruflich verändert. Obwohl er vollständig bekleidet war, stieg in ihr sofort wieder das Bild auf, wie er gestern Abend ausgesehen hatte – erhitzt und zerzaust, in seiner Nacktheit unglaublich verletzbar. Er war so offen gewesen, so bereit, seine Gedanken und Gefühle bloßzulegen, auch wenn er sie selbst nicht verstand. Das Wissen um diese verborgene Seite an ihm erzeugte eine nahezu unerträgliche Sehnsucht. Ein Teil von ihr glaubte, ihn wahrhaft zu kennen. Es war völlig unlogisch, da sie so wenig über ihn und seine Vergangenheit wusste, doch es war nicht ihr Verstand, der sie zu dieser inneren Überzeugung führte.
    Sein Blick verriet, dass auch er sich an den gestrigen Abend erinnerte. Aber wenn er dieselbe tiefe Verbindung spürte, warum war Westfield dann hier, um ihr einen Antrag zu machen?
    »Miss Martin.« Jasper verbeugte sich; seine Stimme schwebte einen köstlichen Moment lang im Raum. Er straffte die Schultern und wandte sich dem Earl zu. »Mylord.«
    Westfield stand auf. »Bond. Was für ein glücklicher Zufall, dass Sie ausgerechnet jetzt aufkreuzen.«
    »Ach ja?« Jasper sah Eliza an. »Warum?«
    Seiner gefährlich leisen Stimme entnahm sie, dass er in keiner guten Stimmung war. Sie ließ sich einen Moment Zeit für ihre Antwort, wusste nicht, wie sie die neueste Wendung der Ereignisse wiedergeben sollte. »Lord Westfield ist hier, um seine Hilfe anzubieten.«
    Äußerlich war Jasper nichts anzumerken, doch seine knappe Antwort sprach Bände. »Und wobei?«
    Sie blickte zu Westfield, überließ ihm die weitere Gesprächsführung.
    Jasper verschränkte die Arme.
    Der Earl lächelte. »Ich habe noch einmal über unser gestriges Gespräch nachgedacht. In der Tat ist es so, dass die Probleme aller Beteiligten mit einem Schlag gelöst wären, wenn Miss Martin heiraten würde.«
    »Wen heiraten?«
    »Mich natürlich.«
    »Natürlich.« Jasper verlagerte seine Position ein wenig, wie ein Raubtier, das sich zum Angriff bereit macht.
    Eliza hielt es für ratsam, sich nicht einzumischen, zumal sie nicht wusste, was Jasper Westfield erzählt hatte.
    Als das Schweigen sich hinzog, verblasste Westfields Lächeln nach und nach.
    Jasper wandte sich Eliza zu. »Haben Sie ihm eine Antwort gegeben?«
    »Noch nicht, Sir.«
    »Warum zögern Sie? Westfield ist in jeder Beziehung geeignet.«
    Eliza spürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Sie hob ihr Kinn und erwiderte: »Vielleicht habe ich auf Ihre Zustimmung

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