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Stone Girl

Stone Girl

Titel: Stone Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa B. Sheinmel
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kommt.
    Andererseits, was genau bedeutet »ein paar« Chips? Ist das die ganze riesige Menge, die man in sich reinstopfen kann, bis die Pizza geliefert wird? Denn genau so macht Sethie es gerade. Sie hat kaum Zeit, sich einen Kartoffelchip in den Mund zu stopfen, bevor ihre andere Hand schon wieder in die Tüte greift. Sie hat Angst, Janey oder Doug oder Ben könnten es merken und sich über das Mädchen lustig machen, dem es nicht gelingt, mit dem Essen aufzuhören. Aber sie kann einfach nicht anders. Sie ist so hungrig. Das Salz auf den Chips ist das Erste, was sie heute wirklich geschmeckt hat, und der Geschmack ist so stark, dass ihr Tränen in die Augen treten. Sie versucht sich zu zwingen, zwischen den einzelnen Chips ein wenig innezuhalten. Sie darf erst wieder einen Chip nehmen, wenn jemand anderer auch einen genommen hat. Dank dieser Regel isst sie ein wenig langsamer.
    Auf der Pizza sind Peperoni. Auf dem Käse und zwischen den Pizzastücken haben sich kleine Ölpfützen gebildet. Es ist interessant, findet Sethie, dass manche Gerichte schon fett aussehen, bevor sie überhaupt ihren Weg in den Körper, auf die Innenseite der Schenkel und auf die Oberarme gefunden haben. Und sie findet es erbärmlich, wie sie trotz des ganzen Fetts, das auf der Pizza herumschwimmt, die Arme immer noch nach einem weiteren Stück ausstreckt.
    Ich sollte mich selbst abstoßender finden, denkt Sethie. Wenn ich mich nur genug hassen würde, könnte ich vielleicht ganz mit dem Essen aufhören.
    Zwei Stücke sind weg. Doch sie hat die Kruste nicht mitgegessen und von dem zweiten Stück hat sie etwas Käse runtergepult. Sie wünscht, sie hätte ein bisschen Salz. Wenn sie das zweite Stück salzen würde, würde es vielleicht nicht mehr so gut schmecken und sie könnte es endlich weglegen.
    Doug ist schon bei seinem dritten Stück, Ben ebenso. Janey ist noch bei ihrem ersten, weil sie mittendrin zu essen aufgehört hat, um ihnen ein paar Drinks einzuschenken. Sie reicht Sethie ein Gläschen mit irgendetwas Pinkem, Klebrigem drin. Sethie trinkt es. Sie weiß, Alkohol macht dick, doch dieser Drink läuft ihr so brennend die Kehle hinunter, als könne er all das hinuntergeschlungene Essen verfolgen und zersetzen.
    Sethie steht auf und zündet sich noch eine Zigarette an. Sie raucht zu schnell. Ihr wird kurz schlecht, und dieses Gefühl erinnert sie daran, dass alles, was sie gerade getan hat, rückgängig gemacht werden kann. Jede einzelne Kalorie könnte wieder in ihr hochkommen. Sie will sich beeilen, bevor sie irgendetwas davon verdaut.
    Es sollte nicht zu schwer sein, denkt sie. Frag doch einfach, wo das Bad ist. Du musst doch sowieso pinkeln. Mit aller Macht will sie sich dazu bringen, sich schlecht zu fühlen.
    »Wo ist das Bad?«, fragt sie ruhig, so als wäre nichts dabei, als würden die Worte nicht allen Raum in ihrem Mund einnehmen, als würden sie nicht das einleiten, was sie im Begriff ist, zu tun.
    »Ich zeig’s dir«, sagt Ben und steht auf. Bis gerade eben hat er sich noch kein einziges Mal erhoben, und er ist so groß, dass Sethies Hinterkopf gegen ihren Rücken stößt, als sie ihn in den Nacken legt, um zu ihm aufzusehen. Er ist größer als Shaw, aber nicht breiter. Nur länger. Er legt Sethie eine Hand auf den Rücken, um sie aus dem Zimmer zu führen. Fast lehnt sie sich gegen ihn, obwohl sie bestimmt nicht so betrunken ist, dass sie nicht alleine stehen könnte. Jemand so Großes scheint nicht in diese Welt zu gehören.
    »Wie groß bist du?«, fragt sie.
    Ben lächelt. »Zwei Meter«, antwortet er. Er hört sich beinahe verlegen an, findet Sethie.
    Sie rechnet nach. Wenn er zwei Meter groß ist, kann Shaw kaum größer als einen Meter achtzig sein, richtig? Das ist nicht mal annähernd so groß, wie sie gedacht hätte. Nicht wie Ben, der einem Märchen entstiegen scheint. Der Riese, der einem eigentlich Angst einjagen soll, in Wirklichkeit aber sanft und liebenswürdig ist. Die Figur, die einen am Ende rettet.
    Auch als sie den Gang entlanggehen, hält Sethie den Blick auf Ben gerichtet. Sie merkt nicht mal, dass er die Badezimmertür geöffnet hat und ihr bedeutet, einzutreten.
    »Sarah Beth«, sagt er. »Da sind wir. Tut mir leid, dass hier so ein Chaos herrscht.«
    »Ich schätze, du bist es leid, diese Frage zu beantworten.«
    »Welche Frage?«
    »Die Frage nach deiner Größe.«
    Ben zuckt die Achseln. »Ich bin es gewöhnt.«
    »Aber es geht dir trotzdem auf die Nerven, oder?«
    Ben lächelt und

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