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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wegener
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Innenstadt zu verlassen. Wir liefen schnell nach Hause zurück. Als wir in unsere Straße einbogen, erlebten wir den zweiten Schock. Das Hochhaus bestand nur noch aus Trümmern. In einigen Metern Entfernung stand ein Mann, der scheinbar aus seinen Handflächen Blitze auf die Überreste unseres Hauses abschoss und dabei wie ein Wahnsinniger lachte. Vor ihm lagen Leichenteile. Ich versuchte Doreen den Blick zu verstellen, damit sie dieses Grauen nicht sehen musste. Wir besaßen nur noch das, was wir am Leib trugen. Leise, um diesen Verrückten nicht auf uns aufmerksam zu machen, schlichen wir uns in Richtung Stadtausgang fort. Doch wo sollten wir hin? Wir beschlossen, erst einmal immer weiter zu gehen. Weg von diesen Verrückten in der Stadt. Wir ahnten nicht, dass es noch schlimmere Kreaturen gab. Immer wieder legten wir eine Rast ein, um Doreen zu schonen. Am frühen Nachmittag erreichten wir einen Bauernhof. Wir waren früher schon oft hier gewesen und hatten frische Eier gekauft. Der Bauer erinnerte sich an uns und bot an, bei ihm zu bleiben. Er war alleine auf dem Hof und hatte Angst, dass irgendwann ausgehungerte Stadtbewohner seinen Hof stürmen würden. Da waren ihm bekannte Gesichter, die ihn unterstützen konnten, nur recht. Wir hatten Glück, dass wir die Nacht nicht im Freien verbringen mussten. Und wir hatten weiterhin Glück, dass das Bauerhaus dicke Holzläden an den Fenstern hatte. Die ganze Nacht über hörten wir grässliche Kratzgeräusche an den Hauswänden und die panischen Schreie der Tiere in den Ställen. An Schlafen war nicht zu denken. Als die Sonne endlich aufging, verschwanden auch die Geräusche. Vor Angst blieben wir aber noch stundenlang im Haus. Als wir uns endlich trauten, die Haustür zu öffnen, bot sich uns ein Bild des Grauens.“ Tief atmete Wulf ein und wischte sich müde über die Augen.
    „An der gesamten Hausfront waren tiefe Kratzspuren zu sehen. Der Vorgarten war verwüstet und der kleine, weiße Gartenzaun zertrümmert. Noch schlimmer sahen aber die Stallungen aus. Die Tür, die nur mit einer einfachen Klinke verschlossen worden war, lag herausgerissen am anderen Ende der Stallwand. Die Ställe waren vollkommen leer. Lediglich Blutlachen auf dem Boden zeugten von dem Massaker, das sich in der Nacht hier abgespielt hatte. Karl, der Bauer, schlug vor, dass wir alle Vorräte, die sich noch in den Lagern und Ställen befanden, ins Haus bringen sollten. Einige Hühner und Gänse hatten sich verstecken können, und wurden von uns ins Haus gebracht. Den gesamten Tag verbrachten wir damit, das Haupthaus in eine Festung zu verwandeln. Mit Brettern, von den nicht mehr benötigten Stallungen, verstärkten wir die Fensterläden, verbarrikadierten die Kellerfenster und –türen. Da die Wasserleitungen nicht mehr funktionierten, rollten wir ein großes Fass in die Küche und verbrachten den Nachmittag damit, es mit Wasser aus dem nahe gelegenen Brunnen zu füllen. Die schwere Eingangstür, die sich zum Glück nach innen öffnete, verstärkten wir, als die Sonne unterging, mit einem Schrank. So brach die zweite Nacht herein. Wieder saßen wir zusammen in der Küche und lauschten auf die grässlichen Geräusche, die zu uns drangen. Am nächsten Tag trat das ein, was Karl befürchtet hatte. Die ersten Städter standen vor der Tür. Es war eine Familie mit zwei Kindern. Da unser Platz begrenzt war, ließ Karl sie nicht ins Haus, bot ihnen aber an, dass sie die Stallungen herrichten könnten, um dort für die Nacht in Sicherheit zu sein. Material war ja genug vorhanden. Wir halfen den ganzen Tag, einen Stall so zu verstärken, dass er den Angriffen der Nacht standhalten musste. Frühzeitig aßen wir zu Abend und die Familie begab sich anschließend in den Stall. Wir halfen noch, die Tür zu versperren und kehrten dann ins Bauernhaus zurück, wo wir auch alles absicherten. So ging es Nacht für Nacht weiter. Vereinzelt kamen Städter vorbei, wurden aber weitergeschickt. Vielleicht hatte ja einer der Nachbarn noch Platz für sie. Nach einem Monat kam Karls Bruder, der einen Bauernhof einige Kilometer entfernt besaß, vorbei und brachte Neuigkeiten. Offensichtlich hatten sich diese Verrückten, die mit ihren merkwürdigen Fähigkeiten in der Stadt alles zerstört und getötet hatten, was ihnen in die Quere kam, zusammengeschlossen und terrorisierten nun die gesamte Umgebung. Niemand hatte ihnen etwas entgegenzusetzen. Sie behandelten die Menschen wie Sklaven. Und dann soll es noch andere

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