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STOP! (German Edition)

STOP! (German Edition)

Titel: STOP! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Jäger , Nicolas La Roche , Tim Marburger , Louisa Schneider , Lisa Altmeyer , Fabian Bauer , Victoria Farina , Michèle Fugmann
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eine Landschaft mit Zypressen und in der Ferne sah man viele kleine Häuser. Die Dächer waren alle in einem wunderschönen Rot, ich kann mich noch genau daran erinnern. Mein Vater fand dagegen ein Kätzchenposter toll und wollte es mir kaufen, doch ich wollte nur das eine Poster, dieses Bild mit den Zypressen. Schließlich bekam ich es auch. Es war ein Bild aus Italien.
    Ich war früher genauso stur wie Susi und wusste immer, was ich wollte. Susi steht mir nah, das kann ich nach den zweieinhalb Jahren sagen. Auf meine Art und Weise kann ich auch sagen, dass ich sie liebe. Ich liebe es, für sie ihren Lie b lingskuchen mit Erdbeeren zu backen, ich mag es, wenn sie mir morgens mit ihren feuchten Lippen einen Kuss auf die Wange drückt und ihre Zornesfalte, wenn sie wütend ist. Ich von meiner Seite versuche ihr eine gute Mutter zu sein, und schenke ihr all meine Liebe, die ich aufbringen kann. So, dass wenn Susi später mal groß ist, sie sagen kann, dass sie eine glückliche Kindheit gehabt hat. Doch es gab auch in diesen Zeiten schon Momente, in denen ich es ohne meine B e ruhigungstabletten nicht geschafft hätte. Denn Susi ist nicht nur nett und süß, wie man es vielleicht in manchen Kinde r werbungen von gleichaltrigen Kindern kennt. Sie kann auch manchmal ziemlich nervig werden, wenn sie etwas nicht b e kommt, was sie unbedingt haben möchte. Ich kenne das ja, sie ist genauso wie ich. Froh und vor allem freiheitsliebend. Susi kann lange und ausdauernd schreien und lässt sich dann von niemandem mehr beruhigen. Jan ist dann auch überfordert, schiebt mir die alleinige Aufgabe zu, sie wieder zu beruhigen und verschwindet dann in seinem Arbeitszimmer, wo er sich in seine Bücher verkriecht.
    In solchen Momenten frage ich mich oft, in welche Situation ich mich verrannt habe. Es ist wie früher in der Schule. Man gibt sich in einem Fach besonders viel Mühe und stellt fest, dass man in den Arbeiten genauso schlecht a b schneidet, wie in der letzten Klausur, für die man nicht viel gelernt hat. Genau dann wäre ich froh, wenn ich einfach nur die Koffer packen, die Tür unseres Hauses und damit diesen Teil meiner Lebensgeschichte einfach abschließen könnte. Weit, weit weg. Nach Italien, an den Ort, wo ich frei bin wie ein Vogel.
    Doch die Wirklichkeit holt mich immer wieder ein. Kein Italien, keine freie Saoirse, die machen kann, was sie will. Die ungebunden und frei in alle Länder reisen kann. Die jetzige Saoirse hat eine Familie und ein eigenes Haus. Genau das Gegenteil von dem, was ich immer wollte. Doch zum Glück kann ich aber auch sagen, dass ich ziemlich willensstark bin, wenn ich etwas beginne, bringe ich es auch zu Ende, koste es, was es wolle. Ich will für die zwei eine gute Mutter und Eh e frau sein, denn was anderes haben sie auch nicht verdient. Dann umarme ich Susi so lange, bis sie aufhört zu schreien, gehe zu Jan ins Arbeitszimmer und versöhne mich mit ihm. Ab und zu haben wir Streit, doch das ist ja nichts Besonderes. Für Jan und Susi sind wir eine tolle Familie, sie sind glücklich und denken, ich wäre es auch. Meistens bin ich es sogar. Manchmal denke ich, dass ich nur unter Stimmung s schwankungen leide oder meine verkehrte Gefühlswelt auf Grund einer früheren Wochenbettdepression beruht. Zum Arzt will ich nicht, ich habe Angst, dass mich jemand durchschaut, und es ist schon schwierig genug, meine Gefühle vor Jan und Susi zu verstecken. Doch im Grunde habe ich in den zweiei n halb Jahren, die ich mit Jan und Susi in unserem gemeinsamen Haus verbracht habe, eine gute Zeit gehabt. Nicht die beste Zeit meines Lebens, aber ich kann sie zu den Guten zählen.
    Ich scheine glücklich auszusehen, wenn ich Susi auf meinem Arm habe, das denkt jedenfalls Jan. Er liebt Susi a b göttisch und schwärmt von der Vorstellung, noch ein Kind zu haben. Ich habe noch seine Worte im Ohr. „Stell dir vor, Saoirse, wenn wir noch ein Kind bekommen würden. Noch ein Kind mit deinem Lächeln!“ Jan ist wirklich begeistert von der Vorstellung. Ich weiß nicht, was ich von der Vorstellung halten soll. Bald werde ich es wohl wissen. Ich kann es an Jans Augen erkennen. Kaum spricht er von unserem zweiten Kind, bekommt er dieses Leuchten in die Augen, dass Kinder bekommen, wenn sie an Weihnachten ihre Geschenke au s packen. Ich kann nur hoffen, dass ich nicht schwanger werde. Die Antibabypille will ich nicht heimlich nehmen. Ich lüge schon zuviel, eine Lüge mehr und ich kann sie nicht mehr a n schauen. Vielleicht

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