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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Thema«, antwortete er. »Ich hatte ehrlich gesagt eher etwas Angst, du würdest dich auf den Schlips getreten fühlen.«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil du keine Unordnung magst.«
    »Du hast mir ein einziges Gewürzdöschen überlassen«, meinte ich.
    »Ja, trotzdem ist das vermintes Gelände, vermute ich. Erst hat man bloß Thymian, dann nimmt man Rosmarin und Salbei und Basilikum dazu, und ehe man sich’s versieht, hat man ein Problem.«
    »Ich werd’s mir merken.« Der Volvo keuchte und schnauftebedenklich; Dave trat das Gaspedal durch. Der Motor jaulte dröhnend auf, was uns einen alarmierten Blick von der Fahrerin eines Lexus’ neben uns eintrug.
    »Seit wann hast du das Teil?«
    »Ein bisschen länger als ein Jahr«, antwortete er. »Hab den Wagen selbst gekauft, alles dafür zusammengekratzt, was ich hatte: sämtliche Sparbriefe, mein Bar-Mizwa-Geld und natürlich alles, was ich bei Frazier verdient habe.«
    Wieder quietschten die Bremsen ohrenbetäubend. »So viel?«, fragte ich.
    »Wieso?« Er warf mir einen argwöhnischen Blick zu, schaute dann wieder auf die Straße. »Moment mal, das ist ein Spitzenwagen. Robust, zuverlässig. Charakter hat er auch. Vielleicht ein paar Macken, trotzdem liebe ich das Ding einfach.«
    »Mit Warzen und allem«, sagte ich.
    Wieder warf er mir einen Blick von der Seite zu, und zwar einen sehr verblüfften. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Was meinst du?«
    »Du sagtest, ›mit Warzen und allem‹, stimmt’s?«
    »Äh, ja«, antwortete ich. »Das ist ein Zitat von Oliver Cromwell. Nie gehört? Du?!«
    »Nein.« Er wechselte auf die Abbiegespur zu unserer Schule, nahm die linke Hand vom Lenkrad und drehte sie um, sodass die schwarze, kreisförmige Tätowierung auf der Innenseite des Handgelenks sichtbar wurde. »Daher kommt übrigens das hier.«
    »Warum, soll das etwa eine Warze sein?«, fragte ich ungläubig.
    »So ähnlich.« Er schaltete einen Gang runter. »Als ich klein war, unterrichteten meine Eltern beide in Vollzeit. Deshalb blieb ich unter der Woche tagsüber bei einer Frau,die sich als Tagesmutter um mehrere Kinder gleichzeitig kümmerte. Sie hieß Eva.«
    Es schneite tatsächlich nach wie vor, sogar noch heftiger. Die Scheibenwischer hatten ordentlich was zu tun, auf der Windschutzscheibe gab es bloß noch zwei Winzausschnitte, durch die man klare Sicht hatte. Die Welt drumrum versank in kristallinem Weiß.
    »Sie hatte eine Enkelin, die genauso alt war wie ich und tagsüber auch bei ihrer Oma im Haus blieb. Wir hielten zusammen Mittagsschlaf, aßen zusammen Klebe- und Buntstifte   … Zeug eben, das verbindet. Das war Riley.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Ich habe dir doch erzählt, wir kennen uns schon seit Ewigkeiten. Jedenfalls war Eva einfach die Beste. So ein toller Mensch, unglaublich. Sie war groß und breit und lachte immer ganz tief und herzlich aus dem Bauch heraus. Sie roch nach Pfannkuchen. Und sie hatte eine Warze. Eine
Riesenwarze
. So eine, wie man sie höchstens bei einer Hexe erwartet. Genau hier.« Für eine Sekunde klemmte er sich das Lenkrad zwischen die Oberschenkel, legte flüchtig den Zeigefinger der rechten Hand in die Mitte des Kreistattoos, ergriff das Lenkrad dann wieder mit beiden Händen. »Einerseits waren wir fasziniert, andererseits fanden wir die Warze total ekelig. Eva ließ sie uns allerdings anschauen, so oft wir wollten   – im Gegenteil, sie ermutigte uns geradezu. Es war ihr nicht im Mindesten unangenehm. Sie meinte, wenn wir sie liebten, würden wir auch die Warze lieben. Müssten es geradezu, denn das gehöre alles zusammen.«
    Ich dachte an den schwarzen Kreis auf Rileys Handgelenk. An ihren traurigen Gesichtsausdruck, als Deb sie darauf angesprochen hatte.
    »Letztes Jahr wurde Eva krank«, sagte er. »Bauchspeicheldrüsenkrebs.Zwei Monate nach der Diagnose ist sie gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ja, es war das Aller-, Allerletzte!« Wir fuhren am Pförtnerhaus vorbei, bogen auf den Schulparkplatz ein. »Am Tag nach ihrer Beerdigung zogen Riley und ich los und ließen uns die Tattoos machen.«
    »Damit habt ihr ihr aber eine große Ehre erwiesen.«
    »Eva war ein großartiger Mensch, sie hat es verdient.«
    Ich betrachtete ihn nachdenklich von der Seite. Wir fuhren an einer langen Reihe Autos vorbei; Dave bremste, weil eine Gruppe Mädchen in Sporthosen und dicken Jacken vor uns herlief. »Mir gefällt, was ihr damit ausdrücken wolltet. Trotzdem ist es leichter gesagt als getan.«
    »Was genau?«
    Ich zuckte die

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