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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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würde sie es echt bringen, uns alle wieder vor Gericht zu schleifen?«
    »Mclean!«
    »Habe ich zu dem ganzen Thema überhaupt nichts zu sagen? Sie kann mich doch nicht zwingen, mich gegen meinen Willen mit ihr zu treffen. Oder?«
    Er lehnte sich zurück, rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich glaube nicht, dass sie dich zu irgendwas zwingen möchte. Wenn die Welt vollkommen wäre, würdest du das alles freiwillig machen.«
    »Die Welt ist aber nicht vollkommen.«
    »Ja, ist mir bewusst.« Er seufzte. »Sieh mal, Mclean, in acht Monaten wirst du achtzehn. Du fängst sogar noch vorher an zu studieren. Vielleicht wäre es doch klug, darüber nachzudenken, ob du in der nächsten Zeit nicht ein paarmal zu ihr   –«
    »Nein!«, sagte ich brüsk. Mein Ton befremdete ihn sichtlich,daher riss ich mich eilig zusammen. »Entschuldige. Hör zu, wir sind gerade erst hergezogen, ich habe viel für die Schule zu tun, neue Freunde. Ich möchte einfach nicht plötzlich jedes Wochenende meinen Kram zusammenpacken und wegfahren müssen.«
    »Das verstehe ich.« Er atmete tief durch. »Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du den Rest deines letzten Schuljahrs damit verbringen willst, dich vor Gericht mit deiner Mutter zu bekriegen.«
    »Warum kann sie mich nicht endlich in Ruhe lassen?« Allmählich konnte ich mich nicht mehr beherrschen; die Tränen waren noch nicht sicht-, aber in meiner brüchigen Stimme deutlich hörbar. »Meine Güte, hat sie die Nase immer noch nicht voll?«
    »Sie ist deine Mutter«, erwiderte er. »Sie liebt dich.«
    »Wenn sie mich lieben würde, würde sie mich einfach in Frieden in Lakeview bleiben und mein Leben leben lassen.« Ich schob meinen Stuhl zurück, die Beine schabten geräuschvoll über den Linoleumboden. »Warum darf ich nicht entscheiden, was ich brauche? Was gut für mich ist? Warum wird immer nach Moms Pfeife getanzt? Oder nach deiner? Oder nach der von irgendeinem verdammten Richter?«
    »Hey. Maclean.« Er sah mich an, ruhig, unverwandt. Mein Vater konnte mit überschäumenden Gefühlen und Ausbrüchen nicht gut umgehen; und ein emotional so aufgeladenes Gespräch wie jetzt gerade hatten wir selten bis noch nie geführt. »Im Moment musst du gar nichts entscheiden. Ich bitte dich bloß, darüber nachzudenken. Einverstanden?«
    Ich wusste, das war nicht zu viel verlangt. Zwang mich dazu zu nicken. »Einverstanden«, brachte ich mühsam hervor.
    Er stand auf, kam um den Tisch herum zu mir und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung, blickte dabei über seine Schulter hinweg auf das Stück ebener Rasenfläche vor dem Fenster. Nachdem er mich losgelassen hatte und durch den Flur in sein Zimmer gegangen war, öffnete ich die Küchentür und lief hinaus. Auf das Rasenstück, wo noch Schneereste weiße Inseln bildeten. Ich hätte am liebsten irgendwas kaputt gemacht oder laut geschrien, aber um vier Uhr an einem Mittwochnachmittag konnte ich in dieser beschaulichen Wohngegend leider weder das eine noch das andere wirklich bringen. Da fiel mein Blick auf das leer stehende Gebäude hinter unserem Grundstück.
    Ich lief durch den Garten, stieg über die niedrige Backsteinmauer und stand im nächsten Moment vor der zweiflügeligen Falltür, die zum Sturmkeller führte. Sie war zu, aber nicht abgesperrt. Ich bückte mich, zog an beiden Griffen gleichzeitig; die Türflügel öffneten sich, die Scharniere knarrten, die schmale Treppe, die nach unten führte, wurde sichtbar. Auf der obersten Stufe lag eine Taschenlampe.
    Ich schaute mich noch einmal um. Ein ganz normaler Nachmittag: Langsam setzte der Berufsverkehr ein, was man daran merkte, dass immer mehr Autos vorbeifuhren; ein Hund bellte; bei unseren partybesessenen Nachbarn lief   – viel zu laut   – der Fernseher. Und irgendwo im Norden, vier Fahrtstunden entfernt, streckte meine Mutter die Hand nach mir aus, weiter, immer weiter, immer, immer weiter, um mich an sich zu ziehen. Ich war gerannt und ausgewichen, hatte mich geduckt und Haken geschlagen: Genützt hatte nichts davon. Und ich wusste nur zu gut, auch das hier war keine wirkliche Lösung. Trotzdem fielmir in diesem Moment nichts Besseres ein, als die Taschenlampe aufzuheben und einzuschalten. Ich richtete ihren Strahl auf die Stufen und ging hinunter, in die Dunkelheit.
     
***
     
    Vermutlich hätte es mir unheimlich sein müssen, da unten in der Finsternis zu hocken, allein, im Keller eines verlassenen Hauses. Doch nachdem ich ein, zwei Minuten gebraucht hatte,

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