Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Kerl wahrscheinlich gar nicht bei Bewusstsein war. Er hat Einstichstellen am ganzen Körper.«
    »Alles genau wie beim letzten Mal«, sagte Sampson. »Muss derselbe Täter sein.«
    »Was ist mit diesen Schnitten auf der Stirn?« Ich hatte noch nie zuvor eine so sauber ausgeführte Arbeit gesehen. Die Zahlen waren sehr gut lesbar, die Schnitte nicht zu tief und sehr präzise. »Haben Sie da schon eine Vermutung, Porter?«
    »Das ist noch gar nichts«, erwiderte er. »Schauen Sie sich mal das eigentliche Meisterwerk an.«
    Er drehte den jungen Mann auf die Seite und schob die Rückseite seines T-Shirts nach oben.

    »Das gibt’s doch gar nicht.«
    Die mathematische Gleichung beanspruchte den gesamten Platz von der Hüfte bis zu den Schulterblättern. Noch nie hatte ich etwas Vergleichbares gesehen. Zumindest nicht in einem solchen Zusammenhang. Sampson bedeutete dem Fotografen, eine Aufnahme zu machen.
    »Das ist neu«, meinte er dann. »Das letzte Mal waren die Zahlen nur auf dem Gesicht. Vielleicht hat unser Freund ja geübt. Vielleicht gibt es noch mehr Tote, die wir bisher bloß nicht entdeckt haben.«
    »Tja, jedenfalls wollte er, dass wir das da auf keinen Fall übersehen«, teilte Porter uns mit. »Das ist die andere Geschichte. Angesichts der vielen schweren Schlagverletzungen haben wir hier viel zu wenig Blut. Der Täter hat diesen Jungen zusammengeschlagen, ihn hierhergebracht und erst dann mit den Schnitzereien angefangen.«
    »Du-du-du-du, du-du-du-du.« Der Fotograf intonierte die ersten Töne der Titelmelodie von Twilight Zone , so lange, bis Sampson ihn mit Blicken zum Schweigen brachte. »Tut mir leid, Mann, aber … verdammt, bin ich heute froh, dass ich nicht euren Job machen muss.«
    Er und alle anderen.
    »Die Frage lautet also: Warum bringt er ihn hierher?«, sagte Sampson. »Was will er uns damit sagen?«
    Porter zuckte mit den Schultern. »Spricht von euch vielleicht jemand Mathematik?«
    »Ich kenne eine Professorin an der Howard«, sagte ich. »Sara Wilson. Kannst du dich an sie erinnern?«
    John nickte, ohne den Blick von dieser Zahlenformel zu nehmen.
    »Wenn du willst, dann rufe ich sie an. Vielleicht können wir ja am Nachmittag kurz bei ihr vorbeischauen.«
    »Sehr gerne, das wäre prima.«
    So viel zu meiner »kurzen Beratung«. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Zeit, aber ganz ehrlich, nachdem ich gesehen hatte, wozu dieser Kerl in der Lage war, hatte ich keinen anderen Wunsch mehr, als ihm das Handwerk zu legen.

58
    Ich kenne Sara Wilson seit über zwanzig Jahren. Sie und meine erste Frau, Maria, haben sich im ersten Semester an der Georgetown University ein Zimmer geteilt und waren bis zu Marias Tod eng befreundet. Mittlerweile schickten wir uns nur noch Weihnachtsgrüße und liefen uns gelegentlich zufällig über den Weg, aber trotzdem umarmte Sara mich zur Begrüßung, und auch an Sampson konnte sie sich noch erinnern – mit Vor- und Nachnamen.
    Ihre winzige Bürozelle lag in einem Gebäude auf dem Gelände der Howard University, das die fantasielose Bezeichnung Academic Support Building B trug. Das Zimmerchen war bis zur Decke mit Büchern vollgestopft, dazu ein unaufgeräumter Schreibtisch, genau wie meiner, und ein riesiges Whiteboard voll mit Zahlen und Formeln in verschiedenen Filzstiftfarben.
    Sampson setzte sich auf das Fensterbrett, und ich nahm auf dem einzigen Gästestuhl Platz.
    »Du musst wahrscheinlich die Prüfungen vorbereiten«, sagte ich. »Danke, dass du dir überhaupt Zeit für uns nimmst.«
    »Ich bin froh, wenn ich euch helfen kann, Alex. Falls ich euch helfen kann.« Sie tippte ihre randlose Brille von der Stirn auf die Nase und betrachtete das Blatt Papier, das ich ihr gegeben hatte. Darauf standen sämtliche Zahlen und Formeln, die wir auf den Opfern entdeckt hatten. Wir hatten auch ein paar Fotos vom Tatort mitgebracht, aber die gruseligen Einzelheiten wollten wir ihr nur dann vorlegen, wenn es wirklich einen triftigen Grund dafür gab.
    Nach einem einzigen Blick auf das Blatt deutete Sara auf die komplizierte Formel, die wir am Vormittag auf dem Rücken des Unbekannten entdeckt hatten.
    »Das ist die Riemann’sche Zeta-Funktion«, sagte sie. »Das ist theoretische Mathematik. Und da gibt es einen Zusammenhang zu einem eurer Fälle?«
    Sampson nickte. »Ohne allzu sehr ins Detail zu gehen, fragen wir uns, warum sich jemand damit beschäftigen könnte. Möglicherweise sogar bis hin zur Besessenheit.«
    »Diese Formel beschäftigt viele Menschen, mich

Weitere Kostenlose Bücher