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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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sämtliche Gewehre aus seiner Waffensammlung waren registriert. Nur wenn er
geschäftlich unterwegs war, führte er diese unregistrierte Schrotflinte mit
sich.
    Victor baute die Flinte wieder
zusammen und hing sie mit dem breiten Tragriemen über die Schulter. Gerade als
er den Weg zur Ruine zu Fuß fortsetzen wollte, hörte er das Motorgeräusch eines
den Berg herunterkommenden Mopeds.
    Das könnte dieser Hinkefuß sein , dachte er bei sich. Ob der wohl das Geld noch bei sich
hat? Breitbeinig stellte er sich mitten auf die Straße. Die Schrotflinte hatte
er von der Schulter genommen und verbarg sie mit einer Hand hinter seinem
Rücken.           Das Moped näherte sich, und trotz der Dunkelheit erkannte
Victor seinen Geschäftspartner und stellte sich ihm winkend in den Weg.
    Miroslav stoppte seine Fahrt und
rief erstaunt: »Hallo, wer treibt sich denn zu so später Stunde hier noch herum?«
Er lachte dabei und schien guter Laune zu sein.
    »Ach, ich bin auf der Jagd, wie du siehst.« Ohne noch etwas
zu sagen zog Victor die Büchse hinter seinem Rücken hervor, legte an und
schoss. Es gab einen mächtigen Knall. Miroslav bekam die ganze Schrotladung
mitten ins Gesicht und brach sofort tot zusammen.
    Victor zog die Leiche von dem umgekippten Moped herunter
und schleifte sie in den Straßengraben, wo er sie neben dem Fahrrad ablegte.
Hastig durchwühlte er Miroslavs Taschen, fand aber weder Geld noch sonstige
Wertsachen. Bei der Suche fiel ihm die Baseballkappe vom Kopf, was er in der
Hektik nicht bemerkte.
    »Du Scheißkerl«, fluchte er und
sah mit Geringschätzung auf den leblosen Körper, »bestimmt hast du den Zaster
irgendwo da oben versteckt. Aber ich werde ihn schon finden, darauf kannst du
einen lassen, auch wenn du inzwischen verreckt bist!«
    Er hob das Moped auf und schob es den weiteren Weg zur
Ruine hoch. Vielleicht trieben sich dort oben irgendwelche Leute herum, und
Vorsicht war nun mal die Mutter der Porzellankiste.
    Neben dem Kellerabgang stellte er
die kleine Maschine ab. Dann schaute er sich um und gewahrte einen schwachen
Lichtschimmer, der aus einem Kellerschacht kam. Er schlich sich an das
vergitterte Fenster und sah hinunter auf eine Gruppe Jugendlicher. Einer hielt
ein verschnürtes Bündel in der Hand.
    ›Da ist bestimmt mein Geld
drin!‹ , dachte Victor und stieg die Treppe
hinab. Doch die schwere Holztür war abgesperrt. ›Verdammt! Da muss es doch
noch einen anderen Eingang geben!‹ , sagte er sich und entdeckte die Tür zum
Sommerkeller. In dem stockfinsteren Gewölbe tastete er sich voran, bis er
deutlich Stimmen hörte. Hinter einer geöffneten Tür sah er, wie einer der
Burschen gerade dabei war, das Geldbündel zu öffnen. Victor befürchtete, unbewaffnet
den Jungen körperlich unterlegen zu sein und stemmte sich gegen die schwere
Tür, die darauf mit lautem Knall zufiel. Hastig rannte er wieder hinauf und
rief den verängstigten Jungen zu, ihm das Päckchen durchzureichen, wenn ihnen
ihr Leben lieb sei. Nachdem er das Geldbündel hatte, fuhr er mit dem Moped
eilig davon.
     
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19
     
    Schlechter
Lohn
     
    A ls
Victor  am Gasthaus ›Zur blauen Lampe‹ vorbei fuhr und dort noch Licht
sah, wurde ihm die missliche Situation bewusst, in der er sich befand. Sobald
man Miroslavs Leiche entdeckt hätte, würde die Polizei die Suche nach dem
Mörder aufnehmen. An Eddys Verschwiegenheit hatte er erhebliche Zweifel. Darum
beschloss er, gleich jetzt reinen Tisch zu machen. Er verbarg die Schrotflinte
hinter seinem Rücken und betrat das jetzt menschenleere Lokal, denn bereits
seit einer Stunde war Betriebsschluss. Eddy, der gerade Biergläser an der Theke
spülte, begrüßte ihn freundlich:
    »Servus! Na, hat’s geklappt?«
    »Und wie!«, antwortete Victor. »Diesmal gabst du mir einen
tollen Tipp. Habe mir alles wiedergeholt. Den Miroslav hat es leider erwischt,
schade um ihn. Und weil du der einzige Zeuge bist, bist auch du dran.« Victor
zog die Schrotflinte hinter seinem Rücken hervor und zielte auf Eddy.
    »Mensch Victor, bist du wahnsinnig? Mach doch keinen
Quatsch, komm, sei doch vernünftig! Wir waren doch immer gute Kumpel, oder?«
Eddy zitterte am ganzen Körper, und Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn.
    Victor aber sagte nichts weiter und drückte ab. Ein
scharfer Knall erfüllte den Raum. Eddy sackte zusammen, die Schrotladung hatte
seinen Brustkorb durchsiebt. Bevor er den letzten Atemzug tat,

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