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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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gerne infizieren.
    Als Ryan irgendwann auf die Uhr schaute, war es schon fast wieder Abend. Er hatte Kimberly versprochen, nach ihrer Rückkehr mit ihr gemeinsam für die kommenden Zwischenprüfungen zu lernen. Die Zeit verging immer so rasend schnell, wenn er bei Aidan war. Auch Aidan wurde wieder zur Arbeit gerufen, und Ryan verabschiedete sich mit dem Versprechen, ihm später Schreibpapier und Kugelschreiber vorbeizubringen, damit er seiner Mutter antworten könne.
    Eine Viertelstunde später saß Ryan im Gemeinschaftsraum und wunderte sich über Kimberlys Fehlen. Niemand wusste etwas über ihren Verbleib und so stürmte er nach oben in ihr Zimmer. Dort fand er sie auf dem Bett sitzend vor. Sie wirkte irgendwie verändert, irgendwie abwesend, als wäre sie in eine Welt eingetaucht, die nur sie sah.
    „Hey“, machte er auf sich aufmerksam und setzte sich neben sie. „Wollten wir nicht zusammen lernen?“
    „Lass uns das lieber verschieben“, antwortete Kimberly verträumt und lächelte geheimnisvoll.
    Jetzt war seine Neugier geweckt. Mit großen Augen musterte er seine beste Freundin und spürte eine Leichtigkeit an ihr, die er nicht kannte. „Was ist mit dir los? Nichts Schlimmes, nehme ich an?“
    Sie wandte ihm ihr fröhliches Gesicht zu und schüttelte grinsend den Kopf.
    „Toll!“, schmollte er. „Soll ich es dir aus der Nase ziehen?“
    „Nein, bloß nicht! Dann erzähle ich es lieber freiwillig.“ Sie lachte, doch mit einmal Mal wurde ihre Miene von einem leichten Schatten umspielt. „Es gibt gute, aber auch eine weniger gute Nachricht. Welche möchtest du zuerst hören?“
    Ryan überlegte nur kurz. „Fang mit der Schlechten an, dann kann ich mich auf die Gute freuen.“
    Kimberly räusperte sich. „Also, die Schlechte betrifft dich. Dein Cousin will jetzt in den Orden eintreten. Das hat mir Mrs. Buckley heute Morgen vor der Abfahrt erzählt. Angeblich hätte er zurzeit sehr viel Stress mit deinem Onkel und er will unbedingt weg. Mehr hat sie dazu aber nicht gesagt.”
    „Duncan?“, flüsterte Ryan und seine gute Laune verwandelte sich blitzschnell in ein stürmisches Tief. Wenn er wirklich jemanden hasste, dann war es Duncan Audley. Duncan, der fleischgewordene Albtraum aller Menschen in ganz Irland, Ryans ganz persönliche Nemesis. Er war immer gerne mit seinen Schlägertypen herumstolziert und hatte zeigen wollen, wie groß und stark er mit ihnen im Hintergrund war. Wenn er es doch nur gewesen wären … Aber wieso wollte er ausgerechnet in den Orden eintreten, wo er bei Ryans letztem Besuch bei seinem Onkel und seiner Tante vor knapp einem Jahr noch lauthals alle Ordensmitglieder, nebst Ryan, als idiotische Grassammler abgestempelt hatte?
    „Ryan, geht’s dir gut?“ Kimberly wirkte besorgt.
    „Ich denke schon“, gab er zurück und ballte dennoch unbewusst die Hände zu Fäusten.
    „Hör mal …“, fuhr sie fort, „… hätte ich es dir jetzt nicht gesagt, dann hättest du’s auf eine andere Art erfahren. So find ich es aber besser.“ Darauf sah sie deutlich seinen fragenden Blick. „Ich kann dich aber beruhigen, er kommt ganz sicher nicht hierher, sondern muss in Galway eine Aufnahmeprüfung machen, soweit ich weiß. Also mach dir wegen ihm keine Sorgen. Außerdem hast du erst letztens zu mir gesagt, dein Cousin kann dir gestohlen bleiben und ihr hättet früher noch nie viel miteinander zu tun gehabt. Denk einfach nicht daran und gut ist.“
    „Wegen ihm mache ich mir bestimmt keine Sorgen.“ Er seufzte ergeben. „Aber nur weil er daheim Stress hat, muss er doch nicht gleich …“
    „Vielleicht hätte ich es dir doch besser nicht gesagt.“ Kimberly ließ die Schultern hängen und fühlte sich plötzlich schuldig.
    „Ach Quatsch, ist schon gut. Du hast ja recht, das von dir zu hören ist besser, als von jemand anderem. Ich wünschte mir nur, ich wäre Duncan ein für alle Mal los. Na ja, solange er nicht herkommt, ist es gar nicht so schlimm. Das war also die schlechte Nachricht und was ist die gute?“
    Kimberly war sichtlich erleichtert und ihr geheimnisvolles Lächeln kehrte zurück. Sie biss sich auf die Unterlippe und musterte verlegen ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen, während sie nach den richtigen Worten suchte.
    Ryan entspannte sich und bewunderte ihr Profil. Sie war richtig schön, stellte er fest. Ihre Haut war makellos, ihre Figur ansehnlich. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass sie in den letzten Monaten zu einer attraktiven, jungen Frau gereift

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