Sträflingskarneval
Smith lautstark miteinander streiten.
„Tun Sie endlich Ihre Arbeit, damit wir nach Omey Island zurückfahren können“, forderte sie ihn auf, er allerdings machte keine Anstalten, sich vom Fleck wegbewegen zu wollen.
„Drängen Sie mich doch nicht so“, antwortete Peter Smith mit öliger Stimme und genoss ganz offensichtlich das übellaunige Mienenspiel der Schuldirektorin. Und das Beste wusste sie noch nicht einmal.
„Es gibt noch genug zu tun“, gab Ophelia Buckley knapp und ungeduldig zurück, dabei stellte sie sich direkt neben Aidan.
„Da gebe ich Ihnen doch tatsächlich recht. Aber wieso hetzen sie mich so, wenn ich es doch in aller Ruhe erledigen kann.“ Er grinste tückisch. „Zuerst werde ich mir das Haus anschauen, damit ich Mr. Hinthrone Bericht erstatten kann.“ Mit diesen Worten schlenderte er an der Gruppe vorbei, die draußen auf ihn wartete. Sie hatten nicht das Bedürfnis, mit ihm einen Raum zu teilen.
Eine Viertelstunde später stolzierte er zufrieden und mit einem teuflischen Lächeln wieder ins Freie.
„Sind Sie jetzt zufrieden? Dann machen Sie endlich die Fliege!“, forderte Ryan ihn übellaunig auf.
„Na, na, na, wer wird denn gleich unhöflich sein, Verräterfreund.“
Ryan verkrampfte sich – er hätte Smith nur zu gerne mundtot geprügelt – während Aidan neben ihm ängstlich zitterte.
„Aufhören! Alle beide!“, mischte sich die Schulleiterin verärgert ein. „Keine Beleidigungen.“
„Seit wann ist die Wahrheit denn eine Beleidigung?“, wollte Peter Smith wissen und fixierte Ryan, als wollte er ihn umbringen.
„Sobald Sie ihren Mund aufmachen!“, schnaubte Ryan gereizt und machte einen Schritt auf ihn zu.
„Ryan! Nicht …“, verwarnte ihn Mrs. Buckley.
„OH HO! Da möchte einer wohl Dampf ablassen, wie? Mach das lieber bei der Schwuchtel da“, und Peter Smith schielte zu Aidan. Anschließend beugte er sich verschwörerisch zu Ryan herunter und flüsterte so laut, dass alle Umherstehenden es verstanden: „Oder lässt dich das kleine Verrätersöhnchen nicht ran? Bei mir hat er immer herrlich geschrien.“ Daraufhin lachte er anstößig.
Das war zu viel für Ryan. In einer blitzschnellen Bewegung zog er sein rechtes Knie nach oben und rammte es mit Genugtuung in Smiths Magen. Dann nahm er seine Faust und traf den Muskelberg am Hinterkopf, sodass er aufbrüllte, das Gleichgewicht verlor und nach hinten taumelte.
Blitzschnell stellte sich Mrs. Buckley zwischen die beiden. Sie atmete heftig und schaute verzweifelt zwischen den Streithähnen hin und her. „Es reicht! Ryan, gehen Sie sofort ins Haus. Und Sie, Mr. Wichtig, steigen in Ihr Auto und folgen mir. Jetzt !“
Im ersten Moment bewegte sich niemand. Keiner sagte ein Wort, alle waren wie erstarrt. Schließlich kam in Peter Smith wieder Leben. Er streckte sich, wobei er stoisch keine Miene verzog. Seine Augen jedoch versprühten Blitze. Als er sprach, ließ seine Stimme das Blut der Freunde zu Eis gefrieren. „Ich gehe. Das ganze Mistpack kann sich darauf verlassen, dass ich das im Bericht an Mr. Hinthrone erwähnen werde.“ Er wandte sich ab, um zu seinem Transporter zu gehen, blieb allerdings noch einmal stehen und schaute über die Schulter die Schulleiterin triumphierend und bösartig grinsend an. „Mrs. Buckley, Sie werden übrigens alleine zurückfahren, denn ich wohne ab heute in Clifden.“
Der Schock hätte nicht größer sein können, wenn sich im gleichen Moment ein bodenloses Loch unter den Füßen der Freunde aufgetan hätte, um sie zu verschlingen. Fassungslos standen sie da, nicht fähig, etwas zu erwidern.
„Der Großmeister möchte genau wissen, was mit seinem Sträfling passiert“, fügte er mit einem erneuten Grinsen hinzu. „Das heißt, ich habe den Auftrag erhalten, alle vier Wochen in dem Haus nach dem Rechten zu sehen. Bis bald.“ Danach drehte er sich um und stapfte zu seinem alten Lieferwagen.
Erst als der weiße Transporter nicht mehr zu sehen war, wurden die Freunde aus ihrer Fassungslosigkeit in die Gegenwart zurückkatapultiert.
„Ryan, jetzt hast du es geschafft!“, fuhr Gillean ihn an und schüttelte hoffnungslos den Kopf. „Du hast ihn nicht nur gereizt, sondern auch noch angegriffen. Hast du dabei überhaupt mal an Aidan gedacht?“
„Ryan!“, mischte sich auch Kimberly ein. „Wir alle hier hassen Smith, aber du kannst ihn doch nicht einfach angreifen. Wir sind nicht mehr auf dem Schulgelände. Er hat dich vorher nicht einmal geschlagen oder
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