Sträflingskarneval
Ordensmitglieder, die ihm hilfreich und treu zur Seite standen, und so sollte es auch bleiben. Trotz allem war Peter für ihn der perfekte Handlanger für die Drecksarbeit. Als Entlohnung bekam er hinter dem Rücken hohe Summen aus dem Orden gezahlt, vor allem, weil er Peters Schweigen in anderen Dingen weitaus mehr benötigte. Aber deswegen musste er sich noch lange nicht beleidigen oder bedrohen lassen.
„Willst du jetzt die Neuigkeiten wissen, oder lieber bis morgen warten?“, kam Smith seinem Vater zuvor und nahm im Wissen, dass er dieses Büro so schnell nicht verlassen würde, auf dem Stuhl gegenüber dem Schreibtisch Platz. Fast gelangweilt lehnte er sich zurück und spielte mit den Fingern am Griff seines Prügelstocks herum.
„Du warst schon dort?“, fragte Bartholemeus plötzlich sehr interessiert, denn er war es gewesen, der seinen Sohn ins Haus der Familie Callahan geschickt hatte. „Es war doch ausgemacht, dass du erst –“
„Ich war neugierig“, unterbrach ihn Smith. „Es hat sich einiges auf dem Grundstück und im Haus getan. Auf jeden Fall habe ich die kleine Kanalratte gesehen. Er war alleine im Haus, wie es deine Spionin vorher gesagt hat.“
„Mehr nicht?“ Der Großmeister wirkte enttäuscht.
„Nein.“ Smith schüttelte den Kopf. Den Zwischenfall mit dem jungen Jaramago wollte er nicht unbedingt erwähnen, deswegen verschwieg er ihn und konnte somit gleichzeitig verbergen, dass er eher an Aidan interessiert gewesen war, statt den Auftrag seines Vaters zu dessen Zufriedenheit zu erledigen. Aber er hatte schon bei seinem ersten Besuch nichts gefunden und selbst, als er zwischenzeitlich zwei Mal heimlich nachts in das Haus eingestiegen war, hatte er nicht das gefunden, was Hinthrone suchte. „Ich kann dir höchstens sagen, dass der Kerl dort verhätschelt wird. Versteh eh nicht, warum du dich von der ollen Schreckschraube hast überreden lassen, den Feigling erst in die Küche zu stecken und jetzt auch noch in dieses Haus. Ich dachte, du hast ihn als Sträfling verurteilt und genauso gehört er auch behandelt.“ Abschließend schnaubte er ungehalten.
„Hast du es noch immer nicht verstanden?“ Bartholemeus Hinthrone sah seinen Sohn nachdrücklich an. „Da Lawren das Geheimnis gut vor MacDermot verborgen hat, konzentrierten wir uns zuerst auf die Mitwisser, um keinen Verdacht zu erwecken … was gründlich schief ging, wie du weißt, denn du hast Cecilia Jaramago zu früh umgebracht. Tja und Rossalyn McGrath schweigt weiterhin störrisch. Ihr Junge kennt nicht mal die Hälfte von dem, was sein Vater ihm anvertraute und weil Lawren dummerweise das Zeitliche gesegnet hat, brauchen wir Aidan McGrath. Das heißt auch, der Junge muss gut aufgehoben sein. Am besten bei den Leuten, die sich um ihn kümmern. Und wir müssen uns in der Zeit nicht die Hände schmutzig machen, während wir warten.“
„Ja, das weiß ich doch alles. Lass mich den Bastard trotzdem erledigen, wenn wir doch eh seinen –„
„NEIN! Ich will es erst auf diese Art versuchen“, kam es resolut zurück. Hinthrone schüttelte frustriert den Kopf.
„Dann schnapp dir Rossalyn, erpress sie diesmal richtig, und zwar mit dem Leben ihrer kleinen Ratte, und dann soll sie dich zum Versteck führen“, schlug Smith ungeduldig vor, der für seinen Geschmack schon viel zu lange wartete und mehr tun wollte, als nur den Laufbuschen für seinen Vater zu spielen. „Wenn wir erst mal dort sind, dann können wir allen die Kehle aufschlitzen.“
„Denk du lieber erstmal nach, bevor du den Mund aufmachst“, rügte ihn Bartholemeus. „Rossalyn würde lieber selbst sterben, als uns zum Versteck zu führen; und vorher brauchen wir diesen verdammten Ring. Erst damit können wir sie erpressen, aber dieses verfluchte Ding ist spurlos verschwunden. Dabei war ich mir absolut sicher, sie hätte ihn an ihren Sohn übergeben, jetzt wo ihr Mann doch nicht mehr ist. Also müsste er ja in seiner Nähe sein.“
„Auf Omey Island habe ich ihn nicht gefunden, bei den McGraths gab es auch keinen einzigen Hinweis und im Haus der Callahans ist er auch nicht“, zählte Smith auf. „Das heißt, Rossalyn muss ihn irgendwo anders verstecken.“
„Ach, was du nicht sagst“, antwortete Bartholemeus bissig. „Dabei war ich mir so sicher … wenn sie ihn schon nicht Ophelia übergegeben hat.“
„Weil du gerade von deiner Verflossenen redest“, warf Smith neugierig ein. „Du hast mir immer noch nicht gesagt, was ihr zwei besprochen
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