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Straight White Male: Roman (German Edition)

Straight White Male: Roman (German Edition)

Titel: Straight White Male: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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halbe Zitrone und ein wenig Extra Vergine zu bringen.
    Sie würde verdammt gut nach Hollywood passen, dachte Kennedy.
    Nach dem Vorfall mit Julie Teal schien es der November halbwegs gut mit ihm zu meinen. Die erste Hälfte des Monats war ohne weitere Zwischenfälle verstrichen. Er hatte sich mit der Überarbeitung des Drehbuchs so sehr ins Zeug gelegt, dass es inzwischen zur reinen Routine für ihn geworden war, seine eigene Arbeit zu zerstören. Seine Studenten kamen und gingen, er hörte ihnen zu, nickte wohlwollend und benotete alle mit »Gut«. Den Besuch in Dublin hatte er um vierzehn Tage auf die erste Dezemberwoche vertagt. Er befürchtete, dass Patrick bei einer erneuten Verschiebung des Termins das Bett ihrer Mutter aufs Autodach schnallen und sie persönlich zu ihm bringen würde.
    Den Kopf über den Salatteller gebeugt, blickte Paige mit ihren großen Augen zu ihm auf und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Kennedy überkam das starke Verlangen, an ihrem rosafarbenen Ohrläppchen zu knabbern, als sie ihn fragte: »Also, was hat der Dekan gesagt?«
    »Oh, er hat sich sehr verständnisvoll gezeigt. Sehr verständnisvoll.«
    Und das hatte der Dekan – Gott möge ihn segnen – allerdings. »Da haben Sie uns aber ganz schön was eingebrockt. Ei-ei-ei. Diese gottverdammte Klatschpresse. Man könnte glauben, es gebe nichts Wichtigeres auf der Welt, nicht wahr? Ein paar Mitglieder des Stiftungsrates und selbst des Lehrkörpers sind davon nicht sonderlich angetan.« Zweifellos dieser blöde Arsch von Drummond. »Aber ich denke, wir werden den Sturm überstehen. Also immer schön den Kopf einziehen, Augen zu und durch, Sie wissen schon.«
    »Augen zu und durch?«, wiederholte Paige mit gerunzelter Stirn. Sie lehnte sich zurück und wischte sich über den Mund. »Das ist doch eigentlich so gar nicht dein Motto.«
    »Inwiefern?«
    »Na, zum Bespiel mit Julie Teal. Wie ist sie so?«
    »Julie? Sie … na ja, du weißt schon, sie ist Schauspielerin. Sie ist völlig kirre. Wahnsinnig. Ein Star, wie er im Buche steht. Sie will aus jeder Rolle, die sie spielt, eine Kreuzung aus Nuklearphysiker, einem Ninja, einer Übermutter und einem Luxus-Callgirl machen. Du solltest mal mit zum Dreh kommen und sie kennenlernen.«
    »Nein, nein, nein.« Paige schüttelte den Kopf. Die Ellbogen auf dem Tisch, beugte sie sich vor und rückte näher an ihn heran. »Ich meine: Wie ist sie im Bett? «
    Scheiße. »Im Be… ach, komm schon, Paige. Du darfst nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.«
    »Schwachsinn«, sagte sie ohne jede Häme und hielt lächelnd seinem Blick stand. Unfassbar, dieses Mädchen.
    »Wir sind bloß Arbeitskollegen!«, entgegnete er kläglich. »Sie …« Sein Bemühen, sich möglichst sittsam auszudrücken, glich dem hilflosen Versuch, Sätze in einer ihm völlig unbekannten Fremdsprache zu formulieren.
    »Totaler Schwachsinn«, sagte Paige.
    Kennedy lachte. »Also gut, sie …« Er nahm einen großen Schluck Wein. Wie war sie im Bett gewesen?
    Glatt, wie poliert. Leer, Paige, leer, wollte er antworten. Noch mehr Gefühle und Empfindungen, um sie dem gähnenden Schlund zum Fraß vorzuwerfen. Noch eine Ablenkung, die es zu genießen gilt, solange wir von einer dunklen Ewigkeit zur nächsten durch diesen kurzen Lichtspalt tollen. Noch …
    »Sie hat einen tollen Arsch«, sagte Paige.
    »O ja, das kann ich bestätigen.«
    »Und diese Titten, alle Achtung. Das muss dir ja wie Weihnachten vorgekommen sein. Sind die echt?«
    Selbst ein sexuelles Produkt der Achtziger, einer eher verklemmten Ära, vergaß Kennedy manchmal, wie die Mädchen von heute tickten. Natürlich hatte es auch damals immer eine verrückte Nymphomanin gegeben, eine stadtbekannte Schlampe, die ständig schweinisches Zeug von sich gab. Aber heute? Heute beherrschten sie das alle. Wann war das passiert? Irgendwann um die Jahrtausendwende, nahm er an. Davor hatten nur Pornostars und solche Frauenzimmer so gesprochen, die nicht mehr alle Tassen im Schrank hatten. In seiner Studienzeit hatte man sich für ein bisschen nächtlichen Spaß noch durch wollene Strumpfhosen, einen Urwald aus Peace-Ansteckern und mit Stacheldraht umwickelte Doc Martens kämpfen müssen. Heutzutage? Heutzutage trugen sie alle Tangas und Strapse, schluckten mit einem Dildo im Hintern Schwerter und hatten ihre Schamhaare zu Hitlerbärten frisiert. Die späten Achtziger hatten wie eine frigide Merchant-Ivory-Produktion ausgesehen. In der Gegenwart führte dagegen Ron

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