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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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er.
    »Zu kräftig.«
    »Für mich nicht«, erwiderte er.
    Sie streifte sich die Haare aus dem Mundwinkel, sagte nichts, begegnete dann seinem Blick, als ob sie wüsste, was er dachte.
    »Ich trinke zu viel. Ich bin aus dem Polizeidienst geflogen, weil ich den Falschen erschossen habe. Ich bin in Reno Wachmann für Sally Dio gewesen«, sagte er.
    »Ist mir egal.«
    Sie legte den Kopf zurück und blickte zur Seite, ließ sich vom Wind die Haare aus dem Gesicht wehen.
    »Meine Ex hat gesagt, mit dem Tierschutzverein wäre sie besser gefahren«, sagte er.
    »Was jemand anders sagt, ist mir egal.«
    »Du riechst nach Erdbeeren.«
    »Weil wir mittendrin stehen, Clete.«
    Sie schob die weiche Sohle ihrer Sandale über seinen harten Schuh.
    Sie gingen in den zweiten Stock hinauf und liebten sich auf einem großen Messingdoppelbett, das von drei elektrischen Ventilatoren umgeben war. Sie kam vor ihm, stieg dann über ihn und kam ein zweites Mal, während sie gleichzeitig sein Gesicht streichelte. Später lag sie an ihn geschmiegt da und strich mit den Fingerspitzen über seinen Körper, berührte sein Geschlecht, als wäre es eine Quelle der Kraft, sodass es ihm fast peinlich war und er sie fragend anschaute.
    Sie wollte Geschichten über die Marineinfanterie und seine Zeit in Vietnam hören, darüber, wie er einmal einem Gauner auf dem Männerklo des Greyhound-Busbahnhofs eine Flasche Flüssigseife in den Mund gegossen hatte, über seine Kindheit im Irish Channel und wie er einmal einer Frau, die ihn zum Eisessen eingeladen hatte, das Treibhaus mit Steinen zerschmissen hatte, nachdem er herausgefunden hatte, dass es sich lediglich um eine milde Gabe handelte, die sie abgerissenen Straßenkindern an ihrer Hintertür gewährte.
    »Ich bin ein klassischer Tunichtgut, Passion. Das ist keine Bescheidenheit, es ist Tatsache. Dave ist derjenige, der was vorweisen kann«, sagte er.
    Sie zog ihn an sich und küsste seine Brust.
    Er blieb zwei Tage weg, kehrte dann bei Sonnenaufgang zu ihrem Haus zurück und stand voller Vorfreude und mit heftigem Herzklopfen vor ihrer Tür, bevor sie ihn einließ. Sie schlief mit ihm, als wäre sie unersättlich in ihrer Gier, schlang die Schenkel mit aller Kraft um ihn, und der leise Schrei, den sie ausstieß, klang, als wären in diesem Moment böse Geister von ihr gewichen.
    Zwei Wochen später saß er in ihrer Küche, hatte eine blau-weiße Kaffeetasse neben seinem leeren Teller stehen, während Passion ein Steak unter dem Wasserhahn abspülte.
    Er fuhr sich mit den Fingernägeln durch die Haare.
    »Ich glaube, du willst von jemand eine Erklärung haben, der selber nicht weiter weiß«, sagte er.
    Als sie nicht darauf einging, lächelte er matt. »Ich kann von Glück reden, dass ich eine Lizenz als Privatdetektiv gekriegt habe, Passion. Die Cops in New Orleans gehen auf die andere Straßenseite, damit sie nicht mit mir reden müssen. Ich hab mich auf Sachen eingelassen, die man normalerweise bloß macht, wenn man von der Fremdenlegion abgelehnt wird.«
    Sie stand hinter ihm, knetete ihm mit ihren kräftigen Händen die Schultern und strich mit ihren Brüsten über seinen Hinterkopf.
    »Ich muss morgen früh zum Arzt. Danach möchte ich meine Schwester besuchen«, sagte sie.
    Clete trank einen Schluck von seinem Julep und rührte das Eis am Grund des Glases um.
    »Sie hat mir in allen Einzelheiten erzählt, was Carmouche mit ihr und Letty getrieben hat. Jemand sollte den Kerl ausbuddeln und die Leiche an einer Kette quer durch Baton Rouge schleifen«, sagte er. Dann wirkte er mit einem Mal in sich gekehrt und versonnen, als hinge er einem Gedanken nach. »Passion hat ihn immer an sich austoben lassen, damit er ihre Schwester nicht so hart rannimmt.«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf über dieses Zeug, Clete.«
    »Meinst du, sie spielt mit mir?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Gib mir noch einen Julep«, sagte er zum Barkeeper.
    Bootsie wartete nach der Arbeit auf dem Parkplatz auf mich.
    »Wie wär’s, wenn ich dich zum Abendessen einlade, mein Großer?«, sagte sie.
    »Was ist los?«
    »Ich will bloß mal sehen, ob ich ab und zu noch einen Cop abschleppen kann.«
    Wir fuhren zum Lerosier, gegenüber von den Shadows, und aßen im Hinterzimmer. Der Hof vor dem Fenster stand voller Rosen und Bambus, und im Schatten wucherte Minze zwischen den Ziegeln.
    »Ist heute irgendwas passiert?«, sagte ich.
    »Auf dem Anrufbeantworter sind zwei Nachrichten von Connie Deshotel. Ich glaube, es gefällt mir nicht,

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