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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Wachmann im historischen Museum am Jackson Square in New Orleans arbeitete, bemerkte einen jungen Mann mit Sonnenbrille, einer Khakihose mit messerscharfen Bügelfalten, halbhohen Stiefeln und einem eng anliegenden, gerippten T-Shirt mit hochgerollten Ärmeln, der mit federnden Schritten vom Café du Monde aus die Straße überquerte und durch den Park lief, vorbei an einer Band, die vor der Pirates Alley mit Banjo, Fiedel und Gitarre aufspielte, seinen Kaugummi in ein Stück Folie einwickelte und in einen Papierkorb warf, sich die Haare kämmte und das Museum betrat.
    Wo hatte er das Gesicht schon mal gesehen?
    Auf einem Fahndungsfoto, das beim Mannschaftsappell herumgereicht worden war?
    Nein, das bildete er sich bloß ein. Das Fahndungsfoto stammte von einem Typ, der wegen einer Schießerei an der Magazine Street gesucht wurde. Genau, der Mord an Zipper Clum. Ein weißer Schütze, was wiederum bedeutete, dass es sich vermutlich um einen Auftragsmord handelte, um jemanden, den die Giacanos angeheuert hatten, um einen unbotmäßigen schwarzen Zuhälter zu beseitigen. Auftragskiller spazierten nicht unter den Augen eines Polizisten in Museen herum. Außerdem sah der Junge aus, als käme er gerade aus der Highschool.
    »Sind Sie zu Besuch in der Stadt?«, fragte der Cop.
    Der junge Mann, der nach wie vor seine Sonnenbrille trug, betrachtete eine von Kugeln zersiebte konföderierte Flagge, die hinter Glas hing.
    »Nein, ich lebe hier. Ich bin Künstler«, erwiderte er. Er drehte sich nicht um.
    »Kommen Sie oft hierher?«
    »Etwa alle drei Tage.« Er nahm die Sonnenbrille ab und schaute den Cop an, grinste jetzt. »Stimmt irgendwas nicht?«
    »Ja, mir tun die Füße weh.«
    Aber später war der Cop trotzdem beunruhigt. Er folgte dem jungen Mann über den Jackson Square zur Decatur Street, notierte sich die Nummer seines Pick-up und gab sie durch.
    An der nächsten Querstraße hängte sich ein Streifenwagen an den Pick-up. Als der uniformierte Polizist, der am Steuer saß, gerade das Blinklicht einschalten wollte, bog der Pick-up an der Bienville Street wieder ins French Quarter ab und fuhr zwei Straßen weiter zum Polizeirevier an der Royal, Ecke Conti Street.
    Der junge Mann mit der Sonnenbrille parkte seinen Pick-up und ging hinein.
    Der Polizist in dem Streifenwagen fuhr weiter und schüttelte unwirsch den Kopf über so viel Zeitverschwendung.
    Im Polizeirevier warf der junge Mann einen beiläufigen Blick auf die Fahndungsplakate am Anschlagbrett und erkundigte sich dann beim Sergeant am Empfang nach dem Weg zum Schlachtfeld von Chalmette.
    Der Sergeant schaute dem jungen Mann hinterher, als er wieder aus der Tür ging, in seinen Pick-up stieg und auf der Conti Street in Richtung Fluss fuhr. Dann stürmte der Sergeant seinerseits hinaus, fuchtelte mit den Armen in der Luft herum und winkte zwei Motorradstreifen zu, die den Bürgersteig entlang kamen.
    »Der Kerl mit dem schwarzen Pick-up! Ihr könnt ihn noch kriegen!«, brüllte er.
    Irrtum.
    Johnny Remeta fuhr über die Mississippi-Brücke zur West Bank, stieß auf den Highway 90 und kurvte kreuz und quer durch Wohngegenden, an Einkaufszentren vorbei, ließ den Pick-up im Bezirk St. Charles stehen und klaute bei einem Gebrauchtwagenhändler einen Oldsmobile.
    Er düste auf Nebenstraßen durch Chacahoula und Amelia, überquerte bei Morgan City den weiten Bogen des Atchafalaya und schloss vor dem Casino im Reservat der Chettimanchi-Indianer einen VW-Bus kurz.
    Er löste im ganzen Südwesten von Louisiana einen Großalarm nach dem anderen aus, stahl hier ein Auto, das mit laufendem Motor vor einem Jiffy Lube stand, dort eines vor einem Daiquiri-Ausschank, fuhr Reifen und Motoren zu Schanden und sorgte dafür, dass in den Einsatzzentralen von sechs Parishs sämtliche Lichter aufblinkten.
    Um ein Haar wäre er dem Großaufgebot an Staatspolizisten und Deputy-Sheriffs entronnen, die auf dem Highway 90 hin und her rasten und sich beinahe gegenseitig rammten. Im Parish St. Mary wich er auf eine Nebenstraße aus, jagte den aufgemotzten Tourensportwagen hoch, den er aus einer Autowerkstatt gestohlen hatte, wirbelte eine riesige Staubwolke auf, als er zwei Meilen über einen Feldweg zwischen Zuckerrohrfeldern dahin bretterte, die ihm Sichtschutz boten, stieß dann eine halbe Meile hinter einer Polizeiabsperrung wieder auf den Highway 90 und sah die lange, von Eichen und Kiefern gesäumte Allee vor sich, die nach New Iberia führte.
    Er schaltete herunter, fuhr auf einer

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