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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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auszukämmen. Das Handtuch verrutschte, und als es sacht zu Boden glitt, wurde ihr cremig rosafarbener Leib enthüllt.
    Vom Bett her vernahm sie einen Laut, als schnappe jemand nach Luft. Sie war sich dessen sicher. Doch als sie zu Rolf hinübersah, lag er mit geschlossenen Augen auf seinem Kissen.
    In der folgenden Nacht blieb er auf der anderen Bettseite, hielt sich starr und steif und machte keinerlei Anstalten, sie anzufassen oder an sich zu ziehen, wie er es im fiebrigen Delirium oft getan hatte. Angeline warf sich unruhig hin und her und streifte ihn mit dem Fuß. Die Spannung war ungeheuer. Bei dieser leichten Berührung hatte sie die Starre seiner Muskeln gespürt. Sie überlegte, ob sie Rolf nach dem Grund fragen sollte, aber wegen des gespannten Schweigens, das zwischen ihnen lastete, traute sie sich nicht. Er war nicht krank. Sein Atem ging tief und regelmäßig, streng kontrolliert. Die Wunde bereitete ihm keine Schmerzen mehr, denn in letzter Zeit drehte er sich um, ohne eine Seite zu bevorzugen.
    Flüchtig drängte sich ihr ein Gedanke auf, aber sie verwarf ihn wieder. Warum sollte er sich nach ihr sehnen, ohne sich zu nehmen, was er haben wollte? Endlich schlief sie ein, da sie einen anstrengenden Tag hinter sich hatte und müde war. Rolf aber hatte sich immer noch nicht entspannt und starrte in die Dunkelheit.
    Vier Tage später gingen die Männer der Leibgarde mit Andre auf eine nächtliche Fuchsjagd. Das Lager der Räuber war allerdings nicht völlig ohne Schutz. Die Männer mit Familien, diejenigen, die die Zufahrten zum Haus bewachten, und McCullough blieben zurück. Der Schotte ermunterte auch Rolfs Leibwächter zur Teilnahme. Es sei e'n unvergeßliches Erlebnis, meinte er, einen Fuchs zu jagen, wie es in der Neuen Welt üblich war.
    Es wurde spät. Angeline saß im leeren Wohnzimmer. Sie kauerte sich in eine Ecke der grob gezimmerten Sitzbank und starrte ins Feuer. Sie wünschte sich ein Buch, eine Handarbeit, irgend etwas, um Kopf oder Hände zu beschäftigen. Zuweilen hatte sie den Eindruck, daß sie von den sich endlos im Kreis drehenden Gedanken schon ein Loch im Hirn haben mußte. Sie grübelte und zermarterte sich den Kopf, aber sie fand nicht heraus, was sie hätte anders machen können, das ihre gegenwärtige Situation gebessert hätte, oder was sie jetzt tun konnte, um sich eine glückliche Zukunft zu sichern. Diesen Gedanken nachzuhängen, war morbide, aber unvermeidlich, solange sie nichts ablenkte.
    Hinter ihr öffnete sich knarrend die Tür zur Halle. Sie hob den Kopf und sah McCullough eintreten. Mit selbstsicherem Gang und einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen unter seinem dichten Bart kam er auf sie zu.
    »Da seid Ihr ja, mein schönes Kind. Hab lang drauf gewartet, mit Euch allein zu sein. Jetzt, wo Claire, die Hexe, schläft und die andern in den Sümpfen sind und ’nem Phantom nachjagen, können wir zwei uns gut die Zeit vertreiben.«
    In Angeline wuchs allmählich die Furcht, und sie stand auf. »Ich verstehe kein Wort von Eurem Geschwätz.«
    »Ihr wißt doch, daß ich scharf auf Euch bin. Frauen spüren das immer.« Aus den tabakbraunen Augen sprachen Selbstbewußtsein und offene Lüsternheit.
    »Aber ich bin nicht scharf auf Euch!«
    »Wollt Ihr mich an der Nase rumführen? Ihr müßt doch einsehn, daß Ihr’s bei mir besser hättet als bei dem Prinz da. Ich bin ein guter Beschützer, und der net.« Seine Stimme war heiser vor Erregung.
    McCullough kam langsam näher, Angeline wich immer weiter zurück, umrundete die Sitzbank und brachte sie zwischen sich und ihn. »Und was ist mit... mit Claire?«
    »Aye, die wird ganz schön Schwierigkeiten machen, aber ich weiß, wie man mit so ’nem Satansbraten fertig wird. Man darf so einer halt nie den Rücken zukehren und den Stock net aus der Hand legen. Solang se wissen, wer die Hosen anhat, geht’s gut.«
    »Ihr habt doch sie! Was wollt Ihr also noch von mir?«
    »Och, Ihr seid so sanft und freundlich, so zart und wunderschön, daß Ihr ’nen Mann bis in seine Träume verfolgt wie der Engel, wie Euer Name schon sagt. Schickt mich doch net weg.«
    In seiner Stimme war ein einschmeichelnder Unterton, vielleicht wollte er ihr wirklich nur schöntun, aber er hatte einen verschlagenen Blick, als er um die Sitzbank kreiste. Er fuchtelte mit den Armen, um Angeline zu scheuchen, und die Ausbuchtung in seiner Hose machte ihr sein hemmungsloses Verlangen überdeutlich.
    »Das ist... ist doch einfach nicht gescheit«, sagte sie in

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