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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Hoffnung auf Erlösung.«
    »Du... du hättest wenigstens anklopfen können!«
    »Um wieder hinausgeworfen zu werden? Dieses Risiko war mir zu groß.«
    Der Ortswechsel der Lautquelle erweckte den Eindruck, als nähere Rolf sich ihr, obwohl Angeline keine Schritte hören konnte. Ein Schauer überlief sie, den sie als bebende Freude erkannte. Doch sein gewaltsames Eindringen in ihr Schlafzimmer erfüllte sie auch mit Zorn.
    »Dann werfe ich dich eben jetzt hinaus«, erwiderte sie mit fester Stimme: »Ganz gleich, was du bist, du kannst dich nicht so aufführen.«
    »Das habe ich schon: Ich bin über den Zaun geklettert, habe die steilen Stufen erklommen und mich an den Drachenhöhlen vorbeigeschlichen. Da ich nun so weit gekommen bin, warum sollte ich ohne die mir zustehende Belohnung wieder fortgehen?«
    In seiner maßlosen Unverschämtheit lachte er sie aus. Bestimmt war er auch noch betrunken und bereit, alles, was er heute nacht vielleicht für sie erreicht hatte, in den Wind zu schreiben für - ja, wofür? Eine verrückte Idee? Eine blödsinnige Wette? Einen Jux? An die Folgen dachte er nicht; daß er sie als Spielzeug mißbrauchte, entfachte ihren Zorn.
    »Es wird dir nichts anderes übrigbleiben«, erwiderte sie schroff.
    »Kein freudiger Empfang, liebste Angeline? Keine zärtlichen Küsse? Einmal, nur ein einziges Mal habe ich sie freiwillig und unaufgefordert erhalten. Soll mich der Traum der Erinnerung denn mein Leben lang verfolgen?«
    Etwas Warmes berührte sie am Arm, und Angeline wich zurück. »Daß du hier bist, ist ein Traum. Geh weg, und alles wird sein, als wärest du nie hergekommen.«
    »Ich soll dich unbeschützt und unberührt schlafen lassen, während nur der Nachtwind dich umweht? Ich bin ein Mann aus Fleisch und Blut, kein Geist, der auf Kommando weicht. Mein Verlangen nach dir ist wie ein Feuer, das an meinem Hirn zehrt und mir das Herz verbrennt und mich zu diesem entwürdigenden heimlichen Dasein treibt.«
    Als er die Hand nach ihr ausstreckte, schnellte sie sich weg und ließ sich geschmeidig wie eine Katze auf die andere Bettseite gleiten. Sie hörte, wie er sich instinktiv zwischen sie und die Tür stellte. Angeline kroch augenblicklich unter das hohe Bettgestell, schlüpfte leise auf die andere Seite und wirbelte mit den Armen die Staubflocken auf.
    Sie hielt inne, all ihre Sinne waren angespannt, sie lauschte auf das kleinste Geräusch und wußte, daß Rolf dasselbe tat.
    Er mußte nur bleiben, wo er war, und sie war gefangen. Wenn sie an ihm vorbei wollte, mußte sie ihn dazu bringen, sich von der Stelle zu rühren. Mit unendlicher Vorsicht reckte sie sich, bis sie das Kopfkissen berührte. Sie grub die Finger hinein und warf es auf die andere Seite des Zimmers, weg von der Tür.
    Ein Bodenbrett knarrte, als er sich mit einem Satz in die Richtung stürzte, wo das Kissen an die Wand schlug. Noch bevor es auf den Boden fiel, war Angeline um das Bett geglitten und griff nach dem Türknauf.
    »Ein zahnloser Trick mit einem langen Bart«, sagte Rolf neben ihr, und seine Stimme bebte vor Lachen.
    »Dann nimm das«, knirschte sie und schlug mit der Faust auf die spottende Stimme ein.
    Das hatte Rolf nicht erwartet. Er ächzte überrascht auf. Dennoch drehte er den Kopf so weit, daß Angeline nur mit dem Knöchel seinen Mund streifte. Es war die Wut hinter dem Schlag, die ihn zögern ließ, so daß sie Gelegenheit erhielt, die Tür zu öffnen und hinauszuschlüpfen.
    Sie hörte ihn fluchen, während er die Verfolgung aufnahm. Sie huschte die Treppe hinunter, das Haar strömte ihr über die Schultern, sie raffte ihr Nachthemd, um nicht darüber zu fallen. Die Stufen, die nicht mehr allzu fest saßen, erbebten, als Rolf mit festen, geschmeidigen Schritten hinterhersprang. Er gewann an Boden, aber Angeline mußte nur das Parterre erreichen, dort gab es Verstecke in Hülle und Fülle.
    Eine Hand packte sie an der Schulter. Sie fiel nach vorne. Rolf geriet aus dem Gleichgewicht, rutschte mit den Stiefeln ab, und gemeinsam polterten sie die Treppe hinunter. Als ihr Fall gebremst wurde, lag Angeline in seinen Armen, so daß sie weich fiel.
    »Alles in Ordnung?« flüsterte er besorgt und tastete sie ab.
    Sie schloß die Augen und wartete auf ein Anzeichen von Schmerz oder Verkrampfung, doch sie spürte nichts. »Ich glaube schon.«
    Er ließ sie los. Sie glaubte, seine Lippen auf ihren Haaren zu fühlen. »Flink und gefährlich. Mir scheint, du hast zuviel gelernt, seit wir uns kennengelernt

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