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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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flüsterte: »Ihr... wie könnt Ihr...«
    Seine Züge waren fahler als vorher, und ein leichter Tau wie von Schweiß lag auf seiner Oberlippe. Er hielt mitten in der Bewegung inne. Mit einem gezwungenen Lachen voll Selbsterkenntnis ließ er den angehaltenen Atem ausströmen, dann schleuderte er plötzlich die Feder zu Boden.
    »Ich kann es eben doch nicht«, knirschte er.
    Mit flinken Fingern knöpfte er die Jacke auf, warf sie von sich und zog Stiefel und Pantalons aus.
    Es war eine wilde, wüste Paarung, die getrieben war von dieser schrecklichen, unerträglichen Lust. Sie überschwemmte sie und vernichtete die Unterschiede zwischen ihnen mit der unerbittlichen Gewalt eines Stroms, der über die Ufer tritt, und als sie allmählich verebbte, ließ er sie erschöpft und bestürzt zurück.
    Rolf zog Angeline fest an sich, dann seufzte er und ließ sich vom Bett gleiten. Er suchte nach seinen Pantalons und schlüpfte hinein. Aus dunkelblauen Augen musterte er sie, während er sich die Hose zuknöpfte. In die eine Hand nahm er Jacke und Stiefel, fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und stieß die Tür auf.
    In dieser Nacht kehrte Rolf nicht mehr in sein Bett zurück, und auch am Morgen wurde Angeline nicht gestört. Die Erschöpfung trieb sie in einen langen, tiefen Schlaf, bis unten eine Tür laut zugeschlagen wurde, und sie erwachte.
    Der Regen hatte aufgehört. Der warme, feuchte Wind vom Golf, der ihn mit sich gebracht hatte, wehte noch, und draußen vor den Fenstern glühte ein warmer Tag mit der einschläfernden Helligkeit und den kurzen Schatten des Mittags. Es war so schön, daß Angeline beim Ankleiden kein Feuer brauchte. Sie sehnte sich nach einem Bad, aber es stand keines bereit, und sie traute sich nicht, den Kopf aus der Tür zu stecken und nach Sarus zu rufen, wie sie es von den anderen gehört hatte. Es war auch kein Frühstückstablett zu sehen.
    Also zog sie sich an und verließ das Zimmer. Die Männer waren weg. Nur Meyer saß im Saal auf der Sitzbank am Feuer, das trotz des sonnigen Wetters entfacht worden war. Vor ihm standen auf einem niedrigen Tischchen eine Kanne mit frisch aufgebrühtem Kaffee und ein Teller mit einem Turm dampfender Croissants.
    Meyer kam auf sie zu. Er bewegte sich dabei steif und schonte offensichtlich seine linke Seite. Sein Gesicht war mit purpurnen und blauen Flecken übersät, ein Auge halb geschlossen, und an seiner Schläfe klebte ein Pflaster. Er neigte den Kopf und sagte: »Mademoiselle Fortin, guten Morgen. Endlich beginnt meine Wache. Ich dachte, schon, der Tag ginge vorüber, ohne daß ich Euch zu Gesicht bekomme.«
    »Seid Ihr denn schon so lange auf?« fragte sie, bemüht, ihre Stimme natürlich klingen zu lassen, und starrte auf das Tablett, auf dem offenbar sein Frühstück stand.
    »Da ich wußte, daß Ihr noch nichts gegessen habt, habe ich gewartet, solange ich konnte«, versicherte er ihr mit leisem Lächeln, als er ihren Blick auffing und seine Bedeutung verstand. »Ihr eßt doch etwas mit?«
    Eine Weigerung wäre unhöflich gewesen. Außerdem war sie hungrig, und dieses Gefühl wurde durch den Kaffeeduft und den Anblick der frischen Hörnchen nur verstärkt. Schließlich klangen seine Worte glaubhaft, denn auf dem Tablett standen zwei Tassen.
    Mit einem gemurmelten Dankeschön setzte sie sich auf den Platz, den er ihr neben sich auf dem Sofa anbot.
    Er beugte sich vor, um ihr den Teller mit den Croissants zu reichen und zuckte dabei schmerzhaft zusammen. Angeline wählte schnell, damit er nicht lange in dieser Stellung bleiben mußte. Als er sich zurückfallen ließ, streifte sie ihn mit einem flüchtigen Blick.
    »Es... es tut mir leid, daß Euch meine Flucht Unannehmlichkeiten bereitet hat.«
    »Ich bedaure außerordentlich«, erwiderte er achselzuckend, »daß Ihr dazu gezwungen seid, uns nur auf diese Weise verlassen zu können.«
    Er beugte sich vor, um Kaffee einzuschenken, doch Angeline berührte ihn am Arm und kam ihm zuvor. »Ihr gestattet?«
    »Da wäre ich Euch dankbar.« Er lehnte sich zurück und sah ihr
    zu.
    Bevor sie weitersprach, nahm sie erst einen Schluck zu sich. »Vielleicht irre ich mich, aber ich glaube, Ihr habt mich absichtlich gehen lassen.«
    Er warf ihr einen erschrockenen Blick zu. »Gestern abend beim Verhör habt Ihr aber nichts Derartiges angedeutet.«
    »Die Strafe wäre dann noch härter ausgefallen. Es war schon schlimm genug.«
    »Dann habe ich Euch für Euer Schweigen zu danken. Und ich muß meine Meinung über

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