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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Waters
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zu ändern. Es ist vorbei.“
    Den erdrückenden Rest der Geschichte – wie Lucia in seinen Armen die Augen noch ein letztes Mal aufgeschlagen, ihn unter Schmerzen angelächelt und ihm zugeflüstert hatte: „Werde du wenigstens glücklich, Ramiro, such dir eine Frau, die du lieben kannst. Versprich es mir!“ – diesen Teil behielt er für sich. Und es war ein Grund mehr, endlich die Frau für sein Leben zu finden. Schließlich hatte er es auch Lucia versprochen …
    Lily zog die Decke enger um sich. Was für eine furchtbare Tragödie, die Ramiro da erlebt hatte! Aber er wollte offenbar nicht länger darüber reden. „Ja, es ist vorbei“, wiederholte sie seine Worte mit ruhiger Stimme, in der Hoffnung, ihm auf diese Art etwas Trost zu spenden. Und als Ramiro nichts erwiderte, fragte sie: „Auch mit uns, nicht wahr?“ Wieder traten ihr Tränen in die Augen. Warum stellte sie ihm die Frage überhaupt? So oder so, sie konnte ihn ja wohl kaum nach London einladen und ihm auch nicht vorschlagen, ihn bald wieder zu besuchen. Denn bis sie genug Geld beisammenhaben würde, um sich erneut eine solche Reise nach Mallorca leisten zu können, würden Monate vergehen. Oder sie musste ihm endlich gestehen, dass sie Lilian war, nicht Lilith, und dass sie für Reisen und sonstigen Luxus keinen Cent erübrigen konnte …
    Doch warum sah er sie auf einmal so seltsam an? Sein Blick schien sie zu durchbohren, und plötzlich flackerte Begehren darin auf.
    „Komm“, sagte er mit rauer Stimme, nahm sie bei der Hand und zog sie zurück in die Wohnung. „Unsere Zeit ist kostbar.“
    Geradewegs zu seinem Bett führte er sie, auf dem sie sich ausstreckten und eng aneinanderschmiegten, einander Wärme spendeten. Wenn sie ehrlich war, wünschte sie sich nichts mehr, als noch einmal von Ramiro, ein letztes Mal, geliebt zu werden – ein Verlangen, das er offensichtlich teilte. Zärtlich und fordernd zugleich begann er sie zu streicheln.
    Dann aber hielt er inne und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Du denkst also, mit uns ist es vorbei?“
    „Ist es nicht so?“ Ihre Stimme versagte fast, so bang war ihr vor der Antwort.
    „Nur wenn du es willst“, antwortete er und strich mit seinen Lippen über ihre Kehle.
    „Wie meinst du das?“
    „Nun, leider musst du ja früher zurück als geplant, und im Moment kann ich hier unmöglich fort. Aber ich möchte, dass du mich wieder besuchst, sobald du nur kannst! Machst du das?“ Er begann Küsse auf ihrem Dekolleté zu verteilen.
    Lilian klopfte das Herz bis zum Hals. Hätte sie doch nur von Anfang an die Wahrheit gesagt und nicht behauptet, sie sei eine andere! Jetzt, wo sie sich so nahegekommen waren, wuchs ihr Unbehagen über ihre Lügen mit jeder Minute.
    Andererseits – war es nicht eigentlich egal, ob sie nun Lilith, die Sprachstudentin, oder Lilian, die Verkäuferin, war? Wenn er es wirklich ernst mit ihr meinte, würde er ihr diese kleine Unwahrheit sicher verzeihen können. Viel wichtiger war es für sie, herauszufinden, ob er es ernst meinte! Denn selbstverständlich fragte sie sich die ganze Zeit schon, wie vielen anderen Frauen, die nach Mallorca kamen und sich vielleicht ebenso in ihn verliebt hatten wie sie, er diese Worte gesagt haben mochte. Und wie viele davon ihn daraufhin tatsächlich erneut besucht hatten – ohne persönliche und finanzielle Probleme zu haben, so wie sie. Und was war eigentlich mit der schönen Spanierin, die immer wieder zu ihm kam? All diese Fragen verunsicherten Lilian, und sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Unüberhörbar war da diese Stimme in ihr, die sie davor warnte, einfach Ja zu sagen. Denn dann würde sie genau das tun, was sie sich verboten hatte: Sich in eine weitere Liebesbeziehung mit einem gefährlich attraktiven und zudem wohlhabenden Mann zu stürzen, der ihr am Ende wahrscheinlich nur wehtun würde.
    Automatisch kamen ihr Georges demütigende Worte in den Sinn: „Ich hätte mich erst gar nicht mit einer Verkäuferin einlassen sollen“, hatte er gesagt, nachdem das vermeintliche Diebesgut bei ihr gefunden worden war. Etwas Schlimmeres hatte man ihr in ihrem ganzen Leben noch nicht zugefügt. Und doch hatten die Worte eine tiefe Wahrheit ausgedrückt: Sie stammten nun einmal aus unterschiedlichen Welten. So wie auch Ramiro und sie …
    Ramiro war irritiert. Er konnte sich kaum erinnern, wann er eine Frau so leidenschaftlich geliebt und sie danach gebeten hatte, ihn baldmöglichst wieder zu besuchen. Doch was tat Lily?

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