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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Waters
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gebrochen war?
    „Sophie, wenn ich Ramiro wiedersehe, dann werde ich ihm sagen, wer ich bin“, begann sie zaghaft.
    „Das musst du auch!“ Sophie verschränkte die Arme vor der Brust.
    Ärger machte sich in Lilian breit. „Mischst du dich mit deiner Forderung nicht ein wenig zu sehr ein?“, fragte sie spitz.
    Sophie warf ihr einen kühlen Blick zu. „Wenn du ihm nicht die Wahrheit sagst, dann gehe ich davon aus, dass du dich tatsächlich für deine Herkunft und deine Person schämst. Und wenn das so ist, Lilian, dann tut es mir leid.“
    Lilian. Sophie nannte sie nur dann bei ihrem richtigen Namen, wenn sie stritten und sie darauf aus war, ihre Meinung durchzusetzen. „Was meinst du damit, dann tut es dir leid?“, hakte Lily nach.
    Sophies Blick wurde eisig. „Ganz einfach. Dann möchte ich nicht weiter mit dir unter einem Dach wohnen.“
    „Wie bitte?“ Lilian glaubte sich verhört zu haben. Wie konnte Sophie ihr nur so in den Rücken fallen? Nun war es aber genug! Das würde sie sich nicht bieten lassen! Schon wollte sie Sophie gründlich die Meinung sagen, als sie merkte, dass ihr die Energie dafür fehlte. Das Kartenhaus, das sie sich aufgebaut hatte, fiel in sich zusammen. Denn alles, was ihre Freundin gesagt hatte, stimmte. Sie hatte sich Ramiro gegenüber als jemand dargestellt, die sie nicht war. Sie hatte befürchtet, für ihn nicht interessant genug zu sein und deshalb ein wenn auch harmloses Märchen von sich erfunden. Was ihr am Anfang wie ein Spiel vorgekommen war, glich nun eher einem Armutszeugnis. Tränen rannen ihr die Wangen hinab, und sie begann zu schluchzen. An ihrer verfahrenen Situation war auch die schreckliche Geschichte mit George schuld, die sie lange noch nicht verarbeitet hatte. Das hätte ich wissen müssen, dass eine Verkäuferin sich natürlich nur bereichern will … , hallten ihr abermals seine höhnischen Worte durch den Kopf.
    Lilian barg das Gesicht in den Händen und ließ ihren Tränen freien Lauf. Ihre Schultern bebten, und sofort setzte Sophie sich neben sie und streichelte sie tröstend.
    „Lily“, sagte sie leise. „Ich möchte doch nur, dass du glücklich wirst. Aber das klappt nicht, wenn du verleugnest, wer du bist. Du hast es doch gar nicht nötig, dich zu verstellen! Du bist eine wunderbare Frau und verdienst einen Mann, der das erkennt.“
    Langsam beruhigte Lilian sich wieder. Es tat gut, dem tiefen Schmerz, den sie seit der Flucht aus ihrer Heimatstadt mit sich herumtrug und vor der Welt verbarg, endlich Ausdruck zu verleihen.
    „Wann wollt ihr euch denn wiedersehen?“, fragte Sophie versöhnlich und reichte ihr ein Taschentuch.
    „So bald wie möglich.“ Lilian wischte sich die Tränen fort. „Er hat mich eingeladen, jederzeit sein Gast zu sein. Er meinte sogar, ich könnte kommen, ohne mich vorher anzumelden. Das ist doch ein Zeichen des Vertrauens, oder nicht?“ Lilian sah ihre Freundin Hilfe suchend an.
    Sophie zuckte mit den Schultern.
    „Ich müsste also nur das Ticket bezahlen“, fuhr Lilian fort. „Deshalb werde ich mir sofort Arbeit suchen. Spätestens im Sommer will ich wieder zu ihm fliegen …“
    „Bei der Arbeitssuche kann ich dir vielleicht helfen.“ Sophie lächelte.
    „Ehrlich?“
    „Klar. Ich habe zwei Jobs für dich aufgetan, und wenn du bereit bist, viel zu arbeiten, wirst du bestimmt genügend Geld verdienen. Aber du musst mir versprechen, dass du Ramiro beim nächsten Wiedersehen reinen Wein einschenkst, und zwar als Erstes – Ehrenwort?“
    Lilian fiel ihrer Freundin um den Hals. „Das verspreche ich!“, sagte sie, auch wenn sie sich eben noch darüber geärgert hatte, dass Sophie sie unter Druck setzte. Andererseits fiel ihr dieses Versprechen überhaupt nicht schwer, nein, es hatte auch etwas Gutes. Auf diese Art würde sie nämlich herausfinden, ob Ramiro es ernst mit ihr meinte. Denn wenn er sich von ihr abwandte, weil er ihre Lage nicht verstand und sie nicht Lilith, sondern Lilian war, konnte er ihr sowieso gestohlen bleiben. Dann war wenigstens die Gefahr gebannt, dass sie ein zweites Mal den verheerenden Fehler machte, auf einen eitlen Blender wie George hereinzufallen.

7. KAPITEL
    „Lilith Carpenter“ stand auf dem Schild, das der unbekannte Mann, der am Ausgang des Terminals stand, in die Höhe hielt.
    Lilians Hände waren vor Aufregung feucht. Sie hatte Ramiro tatsächlich erst vorgestern verraten, dass sie nun endlich für ein paar Tage nach Mallorca kommen würde – denn hatte er nicht gesagt,

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