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Stürmische Begegnung

Stürmische Begegnung

Titel: Stürmische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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erwiderte, fuhr er fort: „Hören Sie, heute ist Donnerstag. Fahren Sie nach Hause und schlafen Sie gründlich aus. Und wenn morgen zu früh ist, fahren Sie Sonntag oder Montag nach Cornwall hinunter. Fahren Sie ein fach hin. Schauen Sie sich an, wie das Land ist, sehen Sie, wie es dem alten Knaben geht. Kommen Sie nicht zurück nach London, ehe Sie alles getan haben, was Sie können. Und wenn Sie die Sa chen bekommen, schön und gut, aber denken Sie daran, daß sie nicht der eigentliche Grund sind.“
    „Ja, ich werd daran denken.“
    Er richtete sich auf. „Dann fort mit Ihnen. Ich habe genug um die Ohren, ohne meine Zeit mit guten Ratschlägen für andere Leute zu verschwenden.“
    „Kann ich wieder hier arbeiten, wenn alles vorbei ist?“
    „Das bitte ich mir aus. Ich schaffe es nicht ohne Sie.“
    „Dann auf Wiedersehen.“
    „Au revoir“, sagte er. Nach kurzem Überlegen beugte er sich vor und küßte mich linkisch auf die Wange. „Und viel Glück.“
    Da ich schon genug Geld für Taxis ausgegeben hatte, mar schierte ich mit meinem Koffer zur Bushaltestelle, wartete, bis ein Bus kam und fuhr nach Fulham. Geistesabwesend, ohne eigentlich etwas zu sehen, schaute ich hinaus auf die grauen geschäftigen Straßen und versuchte, Pläne zu machen. Ich würde, wie Stephen vorgeschlagen hatte, nach Cornwall fahren, am Montag. Zu dieser Jahreszeit dürfte es nicht weiter schwer sein, eine Platzkarte zu bekommen und in Porthkerris ein billiges Zimmer zu finden. Und Maggie würde solange auf meine Wohnung achtgeben.
    Als ich an die Wohnung dachte, fielen mir wieder die Stühle ein, die ich gekauft hatte, ehe ich nach Ibiza geflogen war. Jener Tag schien eine Ewigkeit her zu sein. Wenn ich sie aber nicht abholte, würde der unsympathische junge Mann sie anderweitig verkaufen, wie er angedroht hatte. Deshalb stieg ich ein paar Haltestellen vor Fulham aus, um zu dem Geschäft zu gehen und die Stühle zu bezahlen, damit ich sicher sein konnte, daß sie dort bleiben würden, bis ich zurückkam.
    Ich hatte mich dafür gewappnet, wieder mit dem jungen Mann in Jeans zu verhandeln, aber als ich hineinging und die Türglocke läutete, sah ich zu meiner Erleichterung, daß nicht er es war, der sich hinter einem Schreibtisch hinten im Geschäft erhob, sondern ein älterer Mann mit grauen Haaren und einem schwarzen Bart.
    Er trat vor und nahm seine Hornbrille ab, während ich erleich tert meinen Koffer abstellte.
    „Guten Tag.“
    „Guten Tag. Ich bin wegen zweier Stühle gekommen, die ich Montag gekauft habe. Aus Kirschbaumholz, mit bauchiger Lehne.“
    „O ja, ich weiß.“
    „Einer von ihnen mußte repariert werden.“
    „Er ist fertig. Möchten Sie sie gleich mitnehmen?“
    „Nein. Ich habe Gepäck dabei und kann sie nicht tragen. Und ich muß für ein paar Tage verreisen. Ich dachte, wenn ich sie jetzt zahle, könnten Sie sie vielleicht aufbewahren, bis ich wieder komme.“
    „Ja, selbstverständlich.“ Er hatte eine angenehme tiefe Stimme, und wenn er lächelte, hellte sich seine ansonsten recht finstere Miene auf.
    Ich machte meine Tasche auf. „Kann ich mit einem Scheck bezahlen? Ich habe die Scheckkarte dabei.“
    „Ja, natürlich. Setzen Sie sich doch dort an den Schreibtisch.
    Hier ist ein Kugelschreiber.“
    Ich fing an zu schreiben. „Auf wen soll ich ihn ausstellen?“
    „ Auf mich. Tristram Nolan.“
    Es freute mich, daß das schöne Geschäft ihm gehörte und nicht dem flegelhaften Pseudo-Cowboy. Ich stellte den Scheck aus, machte oben links zwei Striche und reichte ihn weiter. Er stand mit gesenktem Kopf da, las den Scheck und brauchte dafür so lange, daß ich dachte, ich müsse etwas vergessen haben.
    „Habe ich das Datum geschrieben?“
    „Ja, ja, es ist alles in Ordnung.“ Er sah auf. „Es ist nur wegen des Namens. Er ist nicht sehr häufig.“
    „Nein.“
    „Sind Sie vielleicht verwandt mit Grenville Bayliss?“
    Seinen Namen so aus heiterem Himmel zu hören, war sonder bar und zugleich ganz normal, wie wenn man einen bekannten Namen oder eine wichtige Einzelheit plötzlich, ohne darauf ge faßt zu sein, in einem Buch oder einer Zeitung liest.
    „Ja“, antwortete ich. Und dann, da ich keinen Grund sah, es zu verschweigen: „Er ist mein Großvater.“
    „Das ist ja hochinteressant“, sagte er.
    „Warum?“ sagte ich verwirrt.
    „Ich werde es Ihnen zeigen.“ Er legte den Scheck auf den Schreibtisch, ging zur Wand und zog ein großes Ölgemälde in einem massiven vergoldeten Rahmen

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