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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Leute von London in großer Zahl auf den baumbestandenen smaragdgrünen Rasenflächen des Hyde Parks. Sie waren von dem lang erwarteten guten Wetter und dem lauen Wind aus dem Süden hierhergelockt worden ebenso wie die kleine Gesellschaft der Feathertons, deren Kutsche gerade auf der sogenannten »Rotten Row«, der beliebten Reitpromenade des Parks, unterwegs war.
    Doch Eliza wäre überhaupt nicht hier, wenn ihre Tanten sie nicht überzeugt hätten, dass Hawksmoors Interesse an Grace nachließ. Und tatsächlich, Hawksmoor hatte am vergangenen Abend zweimal mit ihr getanzt, doch er hatte Grace nicht ein einziges Mal aufgefordert. Eliza war ihm zwar zutiefst dankbar für seine Begleitung, denn das Tanzen mit ihm hatte ihr erlaubt, ihr heikles Versprechen, Magnus zu meiden, zu erfüllen, doch Hawksmoors Kränkung ihrer Schwester beunruhigte sie.
    Es bedeutete, dass ihre Tanten recht hatten. Ihre Hilfe wurde gebraucht, um schnellstmöglich den Lebensbund zwischen Grace und Hawksmoor einzufädeln.

    Erst dann würde sie wirklich frei sein, um nach Italien zu gehen, wie es noch immer ihre feste Absicht war. Auch wenn sie nicht bei den Meistern studieren konnte, denn niemand würde sie ohne eine Probe ihrer Arbeit als Schülerin annehmen, konnte sie sich immer noch von ihren Werken inspirieren lassen, während sie an neuen Gemälden arbeitete.
    Eliza schaute zu Lord Hawksmoor, der auf seinem kraftvollen neuen Jagdpferd in einem flotten Trab neben der Kutsche ritt, in der sie, ihre beiden Tanten und Grace fuhren. »Eine neue Karriole und ein Landauer? Sehr beeindruckend«, bemerkte sie mit aller Begeisterung, die sie aufbringen konnte.
    Hawksmoor grinste und entblößte dabei makellos weiße, gerade Zähne. »Mutter hat den Landauer mit in die Stadt gebracht. Sie ist vor zwei Wochen eingetroffen. Ich habe sie gebeten zu kommen«, keuchte er, während er an den Zügeln zog, um den unbändigen Elan seines Braunen im Zaum zu halten. »Ich habe ihr alles über Ihre Familie erzählt.« Sein Blick wanderte zu Grace, die ihn, erfreut über seine Aufmerksamkeit, anstrahlte.
    »Es wäre uns eine Ehre, Ihre Mutter zum Tee einzuladen«, erklärte Tante Letitia ihm. Sie tauschte beifällige Blicke mit Tante Viola aus, dann beugte sie sich vor und drückte Elizas Hand.
    Hawksmoor und seine Mutter. Na wunderbar. Ich kann es gar nicht erwarten . Eliza schloss ihre Augen und betete inständig, dass sie die letzten Tage dieser vermaledeiten Saison überstehen würde. Es war sehr anstrengend, den Schein der Schicklichkeit zu wahren.
    Eliza lehnte ihren Kopf gegen das weiche Leder der Kopfstütze. Zum ersten Mal seit Tagen schien die Sonne, und die warme Brise strich über ihre Haut wie ein zärtliches Streicheln. Doch dann riss sie ein Rippenstoß aus ihrer Versenkung.
Sie hob ihre schweren Lider und sah, dass Grace sich neben ihr suchend umwandte.
    Grace war an diesem Nachmittag mit ihren Gedanken eindeutig woanders. Es schien sie nicht einmal zu kümmern, dass sie ihr neues Promenadenkleid zerknitterte - eine Unachtsamkeit, die so gar nicht zu ihrer ansonsten immer makellos herausgeputzten Schwester passte.
    Grace drehte sich schmollend in dem zu den Hinterrädern gewandten Sitz um und zupfte nervös an ihren Handschuhen.
    »Weiß jemand, wie spät es ist?«, fragte Grace ungeduldig.
    Hawksmoor zog eilfertig seine Taschenuhr hervor. »Halb vier«, sagte er. In diesem Moment warf sein Pferd den Kopf zur Seite und schüttelte ihm die Uhr aus der Hand. Hawksmoor langte mit ausgestrecktem Arm nach dem goldenen Schmuckstück, doch er verlor das Gleichgewicht.
    Mit einem erschreckten Laut kippte Hawksmoor nach vorn und klammerte sich mit einer Faust an der Mähne seines Reittieres fest. Doch es half ihm nicht. Er rutschte vom Rücken des Pferdes auf die weiche Erde.
    Der Kutscher zog an den Zügeln und brachte den Landauer zum Stehen. »Kann ich Ihnen helfen, Mylord?«, fragte er beflissen.
    Hawksmoors Gesicht war feuerrot. »Nein, nein, nein. Mir ist nichts passiert«, stammelte er, während er seinen verhedderten Fuß mit einem wütenden Tritt aus dem Steigbügel befreite, bevor er sich vom Boden aufrappelte. »Störrisches Vieh. Haben Sie das gesehen, es hat versucht, mich abzuwerfen?«
    »Es hat Sie abgeworfen.« Eliza hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Grinsen zu verbergen. Es war offensichtlich, dass Hawksmoor ein so temperamentvolles Pferd nicht bändigen konnte.

    Hawksmoors Ohren leuchteten granatrot. »Ja, nun …«
    »Mylord,

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