Stürmische Verlobung
einer Mischung aus Abscheu und Überraschung verzerrt.
»Gütiger Himmel!« Nicht Magnus’ Onkel . Eliza schlug entsetzt die Hände vors Gesicht. Möge sich doch bitte der Boden unter meinen Füßen auftun und mich verschlucken!
Obgleich er wusste, dass es unendlich unhöflich war, konnte Magnus doch Carolines Blick nicht begegnen, während sie die folgende Runde tanzten. Er verspürte nicht den geringsten Wunsch, den heutigen Abend mit der reichen Miss zu verbringen. Und nach Carolines umherschweifendem Blick zu urteilen, bezweifelte er, dass sie mit ihm zusammen sein wollte.
Doch ihre Eltern hatten dafür Sorge getragen, dass ihre Tochter von dem Moment an, da er den Ballsaal betreten hatte, an seinem Arm hing. Und sie war ihm gehorsam nicht von der Seite gewichen, trotz des blonden Mannes auf der anderen Seite des Raums, zu dem ihr Blick immer wieder wanderte.
Statt Caroline anzuschauen, beobachtete Magnus mit einer gewissen wehmütigen Erheiterung den unschönen Austausch zwischen Eliza und seinem Onkel. Gott, wie sehr sie ihm fehlte.
Doch es musste erst alles geregelt sein, bevor er die Frau, die er liebte, zu der seinen machen konnte. Alles . Tagelang hatte er mit Bankiers zusammengesessen, hatte Briefe an seinem Regimentskommandeur verfasst, sogar Gelder an Somertons Pachtbauern geschickt. Aber er fürchtete, dass es noch immer nicht genug war. Wenn doch nur endlich Nachricht von der Promise käme.
Während sich der Tanz weiterschleppte, ertappte Magnus sich dabei, dass er grinsend zuschaute, wie Eliza gegen Penders fuchtelnde Arme kämpfte, um seine Weste trocken zu tupfen. Als es ihr nicht gelang, rief sie über Penders Gejammer hinweg eine Entschuldigung.
Doch dann blickte sie auf und bemerkte, dass Magnus
sie beobachtete. Schlagartig erstarrte sie, dann raffte sie mit einem Ausdruck tiefsten Entsetzens in ihren weit aufgerissenen dunklen Augen ihren Rock und stürzte auf die Tür zu.
Magnus ließ Carolines Hand los, drehte sich um und schickte sich an, Eliza hinterherzueilen, um sie aufzuhalten, doch Lord Hawksmoor kam ihm zuvor. Er fing Eliza an der Tür ab und hielt sie an der Hand zurück.
Hawksmoor verbeugte sich tief über Elizas limonadegetränkten Handschuh, und bei diesem Anblick zog sich Magnus’ Eingeweide zusammen.
Hatte er da tatsächlich gerade gesehen, dass Hawksmoor die Unterseite von Elizas zartem Handgelenk streichelte? Das konnte doch nicht sein. Aber der bloße Gedanke ließ Magnus vor Wut kochen, und er kräuselte kampflustig die Oberlippe.
»Bitte entschuldigen Sie mich«, sagte er zu der bestürzten Miss Peacock, während er sie wieder an ihren Vater übergab, etwas, das er schon vor einer Stunde hätte tun sollen.
Mit ausholenden Schritten eilte Magnus quer über die Tanzfläche zu der Stelle, wo Eliza und Hawksmoor gerade ihre Positionen für den nächsten Tanz einnahmen.
Er packte Hawksmoor bei der Schulter. »Entschuldigen Sie, mein Junge. Dürfte ich …«
Hawksmoor schnitt ihm ärgerlich das Wort ab. »Ich muss doch sehr bitten, Mann, dieser Tanz gehört mir.«
Magnus wandte sich wutschnaubend zu Eliza um und starrte in ihre großen dunklen Augen. »Miss Merriweather, ich fordere diesen Tanz von Ihnen.«
Eliza blitzte ihn zornig an. »Nein, Mylord, ich werde Ihnen diesen Tanz nicht gewähren«, erklärte sie mit mehr Nachdruck, als Magnus für möglich gehalten hätte. »Ich habe diesen Tanz bereits Lord Hawksmoor versprochen.«
Hawksmoor nickte großspurig und bedachte Magnus mit
einem triumphierenden Grinsen. »Da haben Sie’s, Mann. Verschwinden Sie. Sie haben Miss Merriweather gehört.«
Eliza reckte trotzig ihr Kinn hoch. »Warum gehen Sie nicht zu Ihrer Tanzpartnerin zurück, Lord Somerton? Und an Ihrer Stelle würde ich mich beeilen«, fügte sie hinzu und deutete mit einem Nicken auf Miss Peacock. »Sie haben sie einfach stehengelassen, und die Peacocks scheinen darüber nicht sehr erfreut zu sein.«
»Ich muss mit Ihnen reden, Miss Merriweather.«
»Vielleicht ein anderes Mal. Bitte entschuldigen Sie uns jetzt, Mylord. Die Musik fängt an.« Eliza legte ihre behandschuhten Finger auf Hawksmoors Hand und nahm ihre Position ein.
In diesem Moment tippte Magnus ein Fächer auf seine Schulter. Er fuhr herum und sah Elizas jüngere Schwester Grace vor sich stehen. »Ich glaube, diese Quadrille ist Ihnen versprochen, Lord Somerton«, sagte Grace mit einem einladenden Lächeln.
»Ich … Natürlich.« Magnus war zutiefst verwirrt. Er hatte Grace
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